Die Vorbereitung der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis Mariens
aus der Epistula Enzyklika „Ubi Primum“ 1849
Die Marienverehrung des Papstes Pius IX.
Diese Wünsche bedeuteten eine außerordentliche Freude für Uns. Schon von Jugend auf war Unser frühestes und hauptsächlichstes Sinnen darauf gerichtet, wie Wir die seligste Jungfrau besonders fromm und innig verehren und wie Wir in Hingabe an sie nur das vollführen könnten, was zu ihrer größeren Ehre und Verherrlichung Uns dienlich erschien und was ihre Verehrung fördern könnte. Deshalb haben Wir Uns schon vom Beginn Unseres Pontifikates an allen Ernstes, aber mit großer Freude in Unseren Gedanken und Plänen mit dieser Sache beschäftigt. Wir haben auch nicht versäumt, in Demut Gott in seiner Güte und Größe mit Bitten zu bestürmen, er möge mit dem Licht seiner himmlischen Gnade Uns erleuchten, auf dass Wir erkennen, was in dieser Angelegenheit zu tun sei. Ganz fest aber bauen Wir Unsere Hoffnung auf die seligste Jungfrau selber. Hat sie doch durch die Fülle ihrer Verdienste die Chöre der Engel unter sich gelassen und sich zum Throne der Gottheit erhoben; sie hat das Haupt der alten Schlange mit kraftvollem Fuße zertreten; zwischen Christus und die Kirche gesetzt, hat sie voll der Gnade und anziehender Güte die Christenheit den schlimmsten Verhängnissen, dem Ansturm und den listigen Tücken aller Feinde immer entrissen, ja sogar vor dem Untergang bewahrt. Möge sie denn auch Uns ganz nahe sein in den betrüblichen und leiderfüllten Schicksals-Schlägen, in all den bitteren Nöten und kummervollen Bedrängnissen; möge sie Uns mit ihrem mütterlich barmherzigen Gefühlen weit umfangen, bei Gott mit ihrer machtvollen Fürbitte für Uns eintreten, die Geißeln seines göttlichen Zornes, die uns wegen unserer Sünden heimsuchen, von uns abwenden! Möge sie die in wilden Aufruhr geratenen Wogen des Unheils, von denen die Kirche überall zu Unserem unsagbaren Schmerz hin und her geworfen wird, besänftigen und glätten und Unsere Trauer in Freude verwandeln. Ihr wisst es ja am besten, ehrwürdige Brüder, dass Wir den Grund Unseres ganzen Vertrauens auf die seligste Jungfrau gesetzt haben, weil Gott die Fülle alles Guten in Maria hineingelegt hat. Was also an Hoffnung, an Gnade und Heil sich in uns findet, das strömt uns, wie wir wissen, von Maria zu; so ist es der Wille dessen, der nun einmal bestimmt hat, dass wir alles durch Maria haben sollen.
aus: Rudolf Graber, Die marianischen Weltrundschreiben der Päpste in den letzten hundert Jahren, 1951, S. 9 – S. 12
Gesamter Text: Die Vorbereitung der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis Mariens