Pius IX. zur Lage der Kirche 1860

Tiara des Papstes, Bischofsstab, Schlüssel

Ansprache Pius IX. zur Lage der Kirche im Jahr 1860

Papst Pius IX. in seiner päpstlichen Kleidung sitzend, mit der Abfassung des Syllabus die Verwerfung des Liberalismus und damit auch des Modernismus.

Ansprache Sr. Heiligkeit des Papstes Pius IX. im geheimen Konsistorium am 17. Dezember 1860

Ehrwürdige Brüder!

Die Kirche, die seit ihrem Entstehen schon so zahlreiche und harte Stürme bestanden, erfährt in dieser unserer traurigen Zeit so viele und schwere Angriffe von ihren Feinden, daß es den Anschein hat, als wenn der von ihnen seit lange gehegte Hass und das ganze Vollmaß ihrer Wut unter Unserem Pontifikat zum Ausbruch kommen sollte. Es wäre überflüssig, ehrwürdige Brüder, alles Einzelne aufzuzählen, was schwer und herbe war, sich aber in keinem sehr langen Zeitraum ereignet hat, und dessen Andenken Unser wie euer Gemüt mit keiner geringen Betrübnis erfüllt. Eines können Wir jedoch nicht mit Schweigen übergehen, daß nämlich nach dem geheimen Ratschluss Gottes so vielen Heimsuchungen noch keine Grenze gezogen ist, und Wir neuerdings solche zu beklagen haben.

Sie rühren teils her von den Anhängern jener verkehrten Lehre, die, aus den unseligen Grundsätzen der Reformation hervorgegangen, gewissermaßen die Kraft eines öffentlichen Rechtes hie und da erlangt hat; teils aus der Schlechtigkeit ruchloser Menschen, die sich Söhne der katholischen Kirche nennen, in Wirklichkeit jedoch Söhne der Finsternis genannt werden sollten; endlich aus der Wut der Heiden, die im Morgenland mit Totschlag und Ausrottung gegen die Gläubigen gewütet haben.

Vor Allem ist zu beklagen, daß in den meisten Ländern Europas die verderblichsten Irrtümer über die Macht und die Rechte der Kirche obwalten; aus diesen Irrtümern geht ein fortgesetztes Streben hervor, den mit dem heiligen Stuhl über kirchliche Dinge eingegangenen Verträgen alle Kraft abzusprechen und den Abschluss neuer Übereinkommen zu verhindern, als wenn bei der Ordnung kirchlicher Angelegenheiten nur die weltliche Macht beteiligt wäre. Derartiges, ehrwürdige Brüder, haben Wir erst jüngst mit großem Schmerz erfahren. Nach der Pflicht Unseres apostolischen Amtes haben Wir, zu gedeihlicher Ordnung der Angelegenheiten der katholischen Kirche im Großherzogtum Baden und zur Beseitigung der dort mit der weltlichen Macht entstandenen Misshelligkeiten, wie ihr wisset, im vorigen Jahre mit dem durchlauchtigsten Großherzog daselbst ein Übereinkommen geschlossen; nachdem dieses festgestellt und sogar veröffentlicht worden war, erwarteten Wir nach Recht und Billigkeit seine Vollstreckung.

Es erklärte sich aber die Versammlung der Volksabgeordneten dagegen, und der Großherzog erließ eine Verordnung, durch welche dem Übereinkommen jede Kraft genommen und ein der Freiheit der Kirche höchst feindliches Gesetz an seine Stelle gesetzt wird. Wir wissen, daß dies aus der falschen Lehre der Protestanten hervorgeht, die der Ansicht sind, die Kirche habe im Staat nur als eine von ihm abhängige Verbindung zu bestehen und dürfe nur solche Rechte besitzen, die ihr von der weltlichen Gewalt erteilt werden.

Wer wüßte aber nicht, wie sehr diese Auffassung mit der Wahrheit im Widerspruch steht? Die Kirche ist nämlich von ihrem göttlichen Stifter als eine wahrhaftige und vollkommene Gesellschaft eingesetzt worden, die weder innerhalb der Ländergrenzen abgeschlossen, noch irgend einer weltlichen Herrschaft untergeordnet ist, und ihre Macht und ihre Rechte zum Heil der Menschen aller Orten frei ausüben muss. So und nicht anders besagen es jene feierlichen, an die Apostel gerichteten Worte Christi des Herrn:

„Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehret alle Völker; lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe.“ (Matth. 28, 18ff) Aufgefordert durch diese Worte haben die Apostel, die Verkünder des Evangeliums, des Widerstrebens der Könige und Fürsten nicht achtend und sich durch keine Drohungen oder Strafen abschrecken lassend, das ihnen aufgetragene Amt eifrig erfüllt. In Unserer lebhaften Sorge für den Schutz der heilsamen Rechte der Kirche hatten Wir daher kaum die Nachricht erhalten, daß man jene Übereinkunft außer Kraft zu setzen im Sinne habe, als Wir auch schon dem Großherzog zur Abwendung jenes Übels schrieben und durch Unseren Kardinal-Staatssekretär bei jener Regierung Schritte zur gebührenden Ausführung der Übereinkunft machen ließen. Weil jedoch alle Unsere Mühe und Bestrebung vergeblich geblieben ist, so erheben Wir nach Unseres Amtes Pflicht in euerer Versammlung, ehrwürdige Brüder, öffentlich die ernsteste Beschwerde, daß die feierliche Übereinkunft ohne beiderseitige Zustimmung und gegen jede Regel der Gerechtigkeit aufgehoben wurde; Wir missbilligen es ferner auf’s Entschiedenste, daß die Rechte der katholischen Kirche und des heiligen Stuhles verlegt und geschädigt worden sind. Wir haben Anordnung getroffen, daß Unsere Beschwerden der badischen Regierung überantwortet und gleichzeitig dem Erzbischof von Freiburg Verhaltungsregeln unter derartigen schwierigen Verhältnissen übermittelt werden. Wir können aber hierbei die Standhaftigkeit dieses vortrefflichen Oberhirten und seines Klerus in der Verteidigung der Freiheit der Kirche nicht genug preisen und erwarten zuversichtlich, daß sie auch in den schwierigsten Lagen von dieser Standhaftigkeit nicht ablassen werden.

Während Wir aber ob dieser neuen Wirren der kirchlichen Angelegenheiten im Großherzogtum Baden und darüber, daß die Kirche daselbst abermaligen Erschütterungen preisgegeben ist, klagen mussten, erwuchs Uns noch eine andere Ursache der Betrübnis aus einer ruchlosen, jüngst in Paris erschienenen Druckschrift, in welcher der Verfasser so vieles Unwahre, Widersinnige und einander Widersprechende vorbringt, daß er mehr der Verachtung und äußersten Geringschätzung, als der Widerlegung wert erscheint. Wir können es jedoch nicht schweigend hingehen lassen, daß er in seiner Frechheit und Bosheit so weit geht, daß er sich nicht scheut, die heilige kirchliche Obergewalt, sowie die weltliche Herrschaft der römischen Kirche anzugreifen, und sich zugleich eine eigentümliche Kirche ausdenkt, die in Frankreich begründet, der Oberhirten-Gewalt des römischen Papstes entzogen und von ihr gänzlich abgetrennt werden soll.

Ist dieses aber wohl etwas Anderes als ein Zerreißen und Zerspalten der Einheit der katholischen Kirche? Über diese notwendige Einheit hat Christus der Herr zum Vater gesagt: „Doch nicht für sie allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihre Lehre an mich glauben werden, damit Alle Eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir.“ (Joh. 17, 20. 21.) Das Wesen und die Natur dieser Einheit erheischt aber, daß, wie die Glieder mit dem Haupt, so auch alle Gläubigen der ganzen Welt sich verbinden und zu einem Körper zusammen fügen müssen mit dem römischen Papst, welcher der Stellvertreter Christi auf Erden ist. Darum hat auch der Kirchenlehrer Hieronymus an Unsern Vorgänger heiligen Andenkens, den Papst Damasus geschrieben: „Mit Deiner Heiligkeit, das ist mit dem Stuhle Petri, bin ich durch Gemeinschaft verbunden; auf diesen Felsen ist die Kirche gebaut; wer außer diesem Hause an dem Mahle des Lammes Teil nimmt, ist ein Unheiliger und Fremder!“ (Ep. XV. ad Damas. n. 2.)

Und wie sehr beleidigt der Verfasser jener Schrift die hoch ansehnliche französische Nation, wenn er glaubt, daß sie, die auf’s Festeste an der katholischen Einheit hält, in schismatische Irrtümer verfallen könne! Wie groß ist seine Vermessenheit, wenn er erwartet, daß er den französischen Klerus und dessen hochachtungswürdigste Bischöfe von der Ergebenheit und Treue für den apostolischen Stuhl abtrünnig machen könne; jene Bischöfe, die unter ihren Vorgängern den heiligen Bischof Irenäus von Lyon zählen, der folgende treffliche Worte geschrieben hat: „Mit der römischen Kirche muss wegen ihres höheren Vorranges jede Kirche in Verband stehen, das heißt alle Gläubigen überall auf Erden“ (Adv. Haeres. lib. II. c. II.); jene Bischöfe, die durch keine Furcht erschüttert, durch keine Gefahr zurück gehalten, mit Wort und Schrift für Unsere und des heiligen Stuhles Rechte gestritten, und zu keiner Zeit unterlassen haben, Uns die untrüglichsten Beweise ihrer Ergebenheit zu geben! Während Wir aber die oberhirtliche Fürsorge, Wachsamkeit und Festigkeit dieser und der anderen katholischen Bischöfe durch die ganze Welt mit dem verdienten Lob preisen, und obwohl sie aus eigenem Antrieb für die Verteidigung der katholischen Kirche einstehen und glühen; so unterlassen Wir es doch nicht, im Hinblick auf die Ruchlosigkeit der Zeiten, sie zu ermahnen und anzuregen, daß sie in dem Maße, in welchem die feindlichen Angriffe stärker werden, mit um so standhafterem Gemüt denselben entgegen treten und nicht ablassen, die ihrer Obsorge anvertrauten Gläubigen vor der Hinterlist und den Fallstricken zu warnen, mit denen arglistige Menschen sie von dem Schoß der Mutterkirche loszureißen bemüht sind.

Aus jener verdammenswerten Druckschrift entnehmen Wir nämlich deutlich, als wenn die Larve des Truges schon abgerissen wäre, mit was für Absichten ihr Verfasser und alle Jene sich tragen, die da bemüht sind, dem heiligen Stuhl die weltliche Herrschaft zu entreißen. Sie streben nämlich nichts Geringeres an, als den Umsturz der Grundvesten unserer heiligsten Religion. Dies geschieht in den Landesteilen, die Unserer weltlichen Herrschaft mit Unrecht entrissen worden sind, mittelst der nichtswürdigsten Kunstgriffe; es geschieht im übrigen Italien. Wir sehen es und seufzen darüber.

Hierher gehören die falschen und verkehrten Auslegungen der heiligen Schrift, die zum Verderbnis des Glaubens aller Orten verbreitet werden; hierher gehört ferner die Flut der schändlichsten Bücher, mit denen man die Sitten der Jugend verdirbt; die Einführung der zügellosesten Lebensweise, die äußerste Verachtung der kirchlichen Gewalt, die Verlegung der heiligen Rechtsfreiheit, die Entziehung der öffentlichen Schulen und Lehrstätten von der Botmäßigkeit und Überwachung der Bischöfe, die Berufung irreligiöser Männer auf öffentliche Lehrkanzeln, der Erlaß, durch welchen in Umbrien fast alle geistlichen Körperschaften aus den Klöstern vertrieben, die Kollegiatkapitel aufgehoben, alle einfachen Pfründen und frommen Verbrüderungen abgeschafft, die Stiftungen und deren Besitztümer auf das Unrechtmäßigste mit Beschlag belegt werden; hierher gehört, daß Geistliche und selbst Bischöfe in Bande geschlagen wurden: so Unser ehrwürdiger Bruder der Erzbischof von Urbino, der jüngst von Bewaffneten in den Kerker gebracht wurde; so der Kardinal-Erzbischof von Fermo, den man gewaltsam von seinem Bischofssitz entfernte, an einen anderen Ort verbannte, und an der Sorge für die seiner Obhut anvertraute Herde behinderte; so mehrere neapolitanische Bischöfe und Priester, die teils in den Kerker geworfen, teils zur Flucht gezwungen wurden. Hierher gehört noch — und Wir erwähnen es nicht ohne bitteren Seelenschmerz — die Eröffnung protestantischer Tempel und die Errichtung protestantischer Schulen in mehreren Städten Italiens, in denen zum Nachteil der katholischen Religion jegliche verderbte Lehre vorgetragen wird; hierher gehört endlich die Verkündung eines Gesetzes in Umbrien, durch welches die von dem Apostel als erhabenes Sakrament bezeichnete Ehe an weltliche Vorschriften gebunden und der kirchlichen Gewalt wohl in der Absicht großenteils entzogen wird, damit sie später, bloß nach staatlichen Gesetzen bestehend, was Gott verhüten möge, zu einer Art legalen Konkubinats zum größten Nachteil der Seelen werde.

Wie es daher Unser apostolisches Amt erheischt, verdammen und verwerfen und erklären Wir unwirksam, ungültig und völlig null und nichtig Alles, was gegen die Rechte und das Erbgut der Kirche, gegen geistliche Personen und ihre Besitztümer bis jetzt geschehen ist oder noch später geschehen sollte.

Sollte aber nicht endlich alle Welt inne werden und mit Uns beklagen, wie groß aller Orten die Verwirrung aller öffentlichen und häuslichen Angelegenheiten ist, wie groß die Aufregung in Europa und wie vielfach die Zwietracht, in welcher Italien lodert? Angesichts der vielen und schweren Wunden, die geheiligten und weltlichen Dingen geschlagen worden sind, müssen Wir mit dem Propheten ausrufen: „Verpestet ist die Erde von ihren Bewohnern, denn sie haben die Gesetze übertreten, das Recht verfälscht, den ewigen Bund gebrochen.“ (Is. 24, 5) Diese Anhäufung von Übeln muss aber namentlich Denen zur Last gelegt werden, welche, um ihre Herrschaft über ganz Italien auszudehnen, frechen Mutes gegen alle menschlichen und göttlichen Rechte freveln und sich dabei als Urheber allgemeinen Wohles preisen, obwohl sie überall, wo sie eingedrungen, gleich den furchtbarsten Wetterstürmen Spuren der Wut und des Verderbens hinterlassen haben.

Möchten sie doch endlich in sich gehen und zur Einsicht gelangen, daß, wo die Religion beseitigt ist, kein Bollwerk mehr für den Bestand und die Ruhe der menschlichen Gesellschaft erübrigt; möchten sie doch endlich sich überzeugen, daß die katholische Religion allein die Lehrerin der Wahrheit, die Mutter aller Tugenden ist, und daß das Heil und die Sicherheit der Staaten in ihr beruht; möchten sie doch endlich sich erinnern, daß dieser apostolische Stuhl nie dem wahren und wirklichen Völkerglück feindlich gewesen ist, sondern sich vielmehr jeder Zeit um das gesamte Menschengeschlecht herrlich verdient gemacht hat. Durch ihn sind die rohen Völker zur menschenwürdigen Bildung geleitet und in den Lehren der wahren Religion unterrichtet, Kriege wieder beschwichtigt, schöne Künste und Wissenschaften in jeder Weise gefördert, für Kranke und Unglückliche die öffentlichen Zufluchtsstätten der christlichen Liebe erschlossen, und selbst unter den größten Wirren die Grundlehren der Gerechtigkeit und Sittlichkeit den Fürsten und Völkern verkündet worden. Dieses und noch vieles Andere ist durch den apostolischen Stuhl zum Heil der menschlichen Gesellschaft mit Weisheit und Umsicht ausgeführt worden; viele und ausgezeichnete Denkmäler bezeugen es, und die Geschichte wird es zu allen Zeiten rühmend verkünden.

Doch Wir müssen Unsern väterlichen Sinn nun auch der von unzähligen Übeln heimgesuchten Kirche im Morgenland zuwenden; sie wird fortwährend mit den blutigen Palmen der Märtyrer geschmückt und verherrlicht.

Wir sprechen nämlich, ehrwürdige Brüder, von Korea, von China und von den an China grenzenden Reichen, wo die Standhaftigkeit der Christen im Glauben durch die gräulichsten Martern und furchtbarsten Todesarten nicht erschüttert wird; wir sprechen von Cochinhina und Tonking, wo die Wildheit der Heiden die Christenheit bis auf den Namen auszurotten neuerlich bemüht war. Sollen wir hier alle Klöster, Kirchen, Anstalten, öffentliche und andere Gebäude aufzählen, die teils der Erde gleich gemacht, teils von den Flammen verzehrt worden sind? Sollen wir an die Christgläubigen jedes Alters, Geschlechtes und Standes erinnern, die teils auf’s Grausamste gehetzt und alles Notwendigen beraubt umher irren und ein Leben führen müssen, das qualvoller als die grausamste Todesart ist, teils in Kerkern schmachten und gemartert werden; die aber in der Erduldung der Martern und des Todes für Christus es den alten Märtyrern der Kirche an Seelenstärke gleich getan haben?

Nicht minder rührt und bewegt Uns die höchst traurige Lage der Christen in Syrien, die, obwohl sie augenblicklich nicht mehr die grausamsten Metzeleien zu erdulden haben, doch fortwährend von der Angst gequält sind, daß ohne den Schutz der europäischen Truppen die Ungläubigen neuerdings und mit noch größerer Wut Plünderung und Totschlag an ihnen verüben werden.

Zur Erleichterung ihres Unglückes haben Wir, obwohl nicht in dem Maße, wie Unser Vaterherz es wünschte, aber in Gemäßheit Unserer Bedrängnisse, ihnen einige Geldmittel überschickt, welche Uns die fromme Freigebigkeit der katholischen Nationen fortwährend zu Gebote gestellt hat. Das schöne Beispiel der christlichen Liebe, mit der sie ſo freigebig die betrübten christlichen Brüder in Syrien unterstützt haben, wollen Wir hier nicht unbelobt lassen; und Wir freuen Uns innig über diesen neuen Erweis, daß in der Kirche nie jene Tugend erschlafft, welche der göttliche Erlöser als vornehmstes Zeichen der christlichen Religion gewollt hat.

Dieser von Uns dargelegte Sachverhalt der geistlichen und weltlichen Angelegenheiten ist gewiß sehr traurig und beklagenswert. Er quält und schmerzt Uns sehr und erfüllt Uns, ehrwürdige Brüder, mit Betrübnis. An euerer Teilnahme zweifeln Wir nicht im entferntesten. Lasset uns jedoch nicht kleinmütig werden, sondern in unablässigem Gebete nach jenem Berg empor blicken, von welchem wir in solchen schweren Heimsuchungen die geeignete Hilfe erwarten. Gott wird seiner Kirche, er wird Unserer Niedrigkeit beistehen; durch seine Kraft gestärkt, wird Uns keine Furcht vor Gefahr, kein Unheil von der Pflicht und Ausdauer im apostolischen Amt abschrecken. Möge das unschuldige Blut der Christen, das im Morgenland vergossen wurde, zum angenehmen Geruch empor steigen zum Herrn und möge er wie durch ein heilsames Sühnopfer versöhnt die schweren auf uns lastenden Heimsuchungen gnädig abwenden; möge er unter dem Hinzutritt des Schutzes der unbefleckt empfangenen Mutter Gottes und unter der Fürbitte der heiligen Apostel Petrus und Paulus seiner Kirche Sieg über ihre ingrimmigen Feinde verleihen! Möge Gott sich endlich erheben zum Gericht und die Feinde seines Namens, die nach dem Verderben der Religion lechzen und Vieles und Ruchloses gegen die Kirche unternehmen, mit der Kraft seines Armes zerstreuen und zermalmen, oder, was Wir noch mehr wünschen und verlangen, möge er, der reich an Erbarmnis ist, sie, erleuchtet mit dem Licht der göttlichen Gnade, auf den Weg der Gerechtigkeit und Wahrheit mildherzig zurückführen! –
aus: Oberhirtliches -Blatt für das Bistum Regensburg, Jahrgang 1861, S. 7 – S.14

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