F. X. Weninger SJ, Ostern im Himmel
VIII. Eintritt der verklärten Seele in die Gemeinschaft der Heiligen
Selig ruht der Gotteshelden Heer
Zu des Lammes Füßen vor dem Throne,
Rings umwogt von einem Gloriemeer,
Rings umleuchtet von der ew‘ gen Krone.
Hier erblickt die Seele alle diese Heiligen in unabsehbaren Reihen und geht ein in ihre Gemeinschaft und Liebe. – „Und ich sah“, schreibt Johannes, „eine große Schar, die niemand zählen kann, aus allen Nationen, Geschlechtern und Völkern und Zungen vor dem Throne und im Angesicht des Lammes stehen, in weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen.“ (Apok. 7)
Welch ein Jubel, sie dort zu schauen in ihrer Glorie alle die Heiligen, alle die seligen Brüder und Schwestern in Adam und Christus? Die heilige Schrift nennt den Himmel das Vaterland – das Land des seligen Wiedersehens, und das in solchen Freuden! –
Die heilige Magdalena von Pazzis sah in einer Entzückung die Glorie des heiligen Aloysius im Himmel und rief aus: „O, ich hätte nie geglaubt, dass eine solche Glorie im Himmel sei!“ Was hätte sie erst ausgerufen, hätte sie die Glorie eines Ignatius oder gar eines heiligen Paulus im Himmel gesehen?! –
Der erste Grund dieser unaussprechlichen Verherrlichung der Heiligen ist ihre Gottähnlichkeit durch ihre makellose Reinigkeit und wesentliche Vereinigung mit Gott im Lichte der Glorie. –
Wenn die heilige Katharina von Siena schon von jeder Seele, die in der Gnade Gottes auf Erden lebt, behauptete, dass kein Menschengeist ihre Schönheit zu fassen imstande sei, wie unaussprechlich und überschwänglich groß muss nicht erst die Schönheit einer vor Gottes Angesicht ganz reinen, in Gott verklärten Seele im Licht der Glorie sein?
Der zweite Grund der verschiedentlichen Verherrlichung der Heiligen im Himmel ist der ihrer Auserwählung und ihres Berufes im Reich Gottes auf Erden. Jedes der Sakramente, welches der Seele einen Charakter eindrückt, ist dort durch einen eigenen Glanz der Verherrlichung kennbar, und sie sieht die Schönheit und Seligkeit einer getauften, gefirmten oder durch das Sakrament der Weihe bezeichneten Seele. Doch auch der besondere Rang und die Stellung, die sie im Reiche Gottes auf Erden auszeichnete, hat dort ihren Abglanz.
Deshalb wird nach ihrem Beruf gewiss auch die Patriarchen, Propheten und Apostel eine eigene Verherrlichung im Himmel auszeichnen, die mit diesem ihrem Beruf auf Erden in Verbindung steht; dasselbe gilt von Adam und Eva, Moses, David, Johannes Baptista und besonders von jenen, die Jesus und Maria im Leben näher gestanden, nämlich von Joachim, Anna, Elisabeth, und vor allem von dem heiligen Joseph.
Wer mag es ermessen, welch ein Vorzug der ewigen Verherrlichung im Himmel dem jungfräulichen Bräutigam der Himmelskönigin und dem Nährvater des Königs der Glorie, des Menschgewordenen Sohnes Gottes, zuteil ward?!
Der dritte Grund ist der ihrer Verdienste. „Wahrlich sage ich euch“, versichert Jesus Christus, „wer dem Mindesten aus den Meinigen ein Glas Wasser reicht in meinem Namen, der wird seines Lohnes nicht verlustig sein im Himmel.“ (Matth. 10) Und von jedem Lohn im Himmel gilt das Wort des heiligen Paulus: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört, kein Menschenherz geahnt, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“ (1. Kor. 2) –
Hier ist es uns unbekannt, was die Heiligen alles aus Liebe zu Gott in der Nachfolge Jesu gedacht, gewünscht, geredet, getan, gelitten; dort wird ihr ganzes Leben offenbar, und jeder Atemzug, den sie für Gott getan, hat seinen eigenen unermesslich herrlichen Lohn. – Welch ein Anblick, sie dort verherrlicht zu sehen in diesem Tugendschmuck ihrer unzähligen Verdienste!
Prager Sonne: Kostbare Monstranz
Man bewahrt in Prag eine überaus kostbare ganz mit Brillanten besäte Monstranz, von einem außerordentlichen Wert. Sie ist in einem Gewölbe unter der Erde verschlossen, und wird Tag und Nacht bewacht. So wie man nun in diesem lichtlosen Raum den Tabernakel eröffnet, in welchem dieses Kleinod bewahrt wird, strahlt die Monstranz Licht aus durch den Reflex der vielen Edelsteine, und fast geblendet wird das Auge bei dem Anblick dieser Herrlichkeit. –
Eine solche Himmelsmonstranz ist für das Auge der Seligen jeder Heilige im Strahlenglanz der Verherrlichung aller guten Gedanken, Wünsche, Worte, Werke, Arbeiten und Leiden, die er auf Erden verdienstlich vollbracht. –
Der Chor der heiligen Märtyrer vor GottesThron
Nach der Auferstehung teilt auch der Körper nach dem Maße, als er der Seele beigestanden in Arbeit, Buße und Leiden, diese Verherrlichung. –
Wie wird in dieser Beziehung ganz besonders der Chor der heiligen Märtyrer vor Gottes Thron in der Gemeinschaft der Heiligen glorreich erglänzen! –
Jeder Geißelstreich, jede Wunde, die sie im Bekenntnis Christi im Marterkampf empfingen, ist dort, wie der heilige Augustin mit Recht bemerkt, mit einem eigenen Glanz verherrlicht. –
Der vierte Grund der verschiedentlichen Verherrlichung der Heiligen im Himmel ist der Vorzug, den sich die Heiligen durch die Übung jener Werke christlicher Vollkommenheit auf Erden errungen, die in den Augen Gottes besonders angenehm und wertvoll sind. Die Lehrer der heiligen Kirche nennen diese drei: „Die Kronen der Glorie der heiligen Märtyrer, der Jungfrauen und der Lehrer.“ –
Kein Zweifel, das Blut der Märtyrer erhöht mit ganz eigenem Glanz den Purpur der königlichen Himmelswürde.
Der Chor der heiligen Jungfrauen
Von den Jungfrauen bezeugt der heilige Johannes: „Das Lamm Gottes stand auf dem Berge Sion und mit ihm hundertvier und vierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben hatten, und sie sangen wie ein neues Lied vor seinem Throne. Und niemand konnte dieses Lied singen, als jene hundertvier und vierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Dies sind’s, welche mit Weibern nicht sind verunreinigt worden; denn sie sind Jungfrauen. Diese folgen dem Lamm, wohin es geht.“ (Apok. 14)
Der Chor der heiligen Lehrer und Prediger
Die dritte Krone der besonderen Verherrlichung im Himmel ist die der Lehrer und Prediger des heiligen Glaubens in Folge jener Versicherung des heiligen Geistes, die wir bei Daniel lesen: „Die aber viele zur Gerechtigkeit unterweisen, werden leuchten wie Sterne in endlose Ewigkeiten.“ (Daniel 12) – „Wer das Gesetz beobachtet und anderen solches gelehrt hat, der wird groß genannt werden im Himmelreich.“ (Matth. 5) So versichert Jesus selbst. –
Der heilige Chrysostomus macht uns auf den Grund dieser Verherrlichung aufmerksam, da er sagt: „Wenn Gott die Menschenseelen höher achtet als alle seine Werke, auf welcher Stufe der Herrlichkeit und Seligkeit im Himmel muss er nicht jene stellen, die für Ihn Menschenseelen gewonnen haben!“ –
Wir dürfen auch wohl denken, dass Gott im Himmel die verschiedenen Orden und ihre ehemaligen Mitglieder auf Erden auf besondere Weise verherrliche.
Die Glorie der Orden im Himmel
Das, was die heilige Theresia von der eigentümlichen Glorie schreibt, welche die triumphierende Gesellschaft Jesu im Himmel verherrlicht, darf mit Recht in seiner Art von jedem anderen Ordensstand erwartet werden. Jeder derselben hatte seinen eigentümlichen Beruf auf Erden und verherrlichte Gott nach eigener Weise, und stützte und beförderte das Reich der heiligen Kirche. Das hat ohne Zweifel auch seinen Abglanz im Reich der Vergeltung.
Es gewährt schon auf Erden einen eigenen, trostvollen, erhabenen Eindruck, wenn man viele Mitglieder eines Ordens in derselben Ordenstracht zur gottesdienstlichen Feier versammelt erblickt; besonders wenn wir uns an der Spitze derselben einen heiligen Benedikt, einen heiligen Bernard, einen heiligen Franziskus, einen heiligen Dominikus, einen heiligen Ignatius denken. –
Was wäre es dann erst für ein Anblick, alle, die je auf Erden in einem solchen Orden gelebt, deren Leben, Lehre, Wunder und Heldentaten die Kirche erbaut, und die Welt, ja Himmel und Erde in Bewunderung gesetzt, vereinigt zu erblicken!
Diese Orden sind die Ehrenlegionen der Kirche, und so manche dieser Scharen hat sich durch ihren Heldenmut den Ehrennamen legio fulminans im Kampf gegen die Mächte der Finsternis mit Recht errungen. –
Wenn Kämpfer eines Kriegsheeres, auf dieselbe Weise gekleidet und ausgerüstet, als Sieger vom Kampfplatz zurückkehren, so ist dies gewiss ein höchst begeisternder Anblick. –
So stelle ich mir auch die Orden, diese regulären und siegreichen Streiterscharen der heiligen Kirche Gottes, in ihrer Himmelsverklärung vor. – Welch ein glorreicher, hochfeierlicher Anblick, sie dort in Verklärung und Beseligung vereinigt zu erblicken! –
Ich möchte diese geistlichen Orden in ihrer Himmelsverklärung mit dem Himalaya und anderen Riesengebirgen der Erde vergleichen, wo eine Spitze alle übrigen überragt, um die sich aber dann andere gleichfalls in schwindelnder Höhe reihen, bis dieselben sich nach und nach in die Sphären der üppigen Hügel und Ebenen herabsenken.
Die Orden des heiligen Benedikt, Franziskus und Dominikus
Dort erblicken wir in der Glorie des Himmels einen heiligen Benedikt in strahlender Tugendhöhe in der Mitte seiner Hunderttausenden, ja Millionen von Brüdern und Schwestern, die durch den Lauf von vierzehnhundert Jahren selig geworden, hoch verherrlicht, und ihm zunächst einen heiligen Maurus, Gregor, Bonifatius, eine heilige Scholastika, Gertrud, Mechtildis und alle die heiligen Päpste, Bischöfe, Äbte, Lehrer, Märtyrer und Heiligen beiderlei Geschlechts, die diesem seine Orden angehören. –
Wir schauen dort einen heiligen Franziscus Seraphicus, umschart von der unabsehbaren Menge seiner heiligen Ordenssöhne und Töchter, und sehen ihm zunächst, gleichfalls wie die Gipfel unermesslicher Berghöhen, in ihrer Glorie einen heiligen Bonaventura, Antonius von Padua, Capistran, eine heilige Klara und die vielen, vielen heiligen dieses seines Ordens erstrahlen. –
Dort leuchtet ein heiliger Dominikus in der Glorie hervor, umschart von seinen seligen Ordenssöhnen und Töchtern, und ihm zunächst ein heiliger Thomas von Aquin, ein heiliger Vinzenz Ferreri, eine heilige Katharina von Siena und die übrigen Heiligen seines Ordens. –
Der Orden des heiligen Ignatius
Dort erstrahlt in wundervoller Höhe der heilige Ignatius, umflossen vom Licht der Glorie, in der Mitte seiner seligen Ordenssöhne, und ihm zunächst, in gleichfalls schwindelnden Höhen, erglänzt ein heiliger Franziscus Xaverius, Franziscus Borgia Franziscus Regis, Franziscus von Hieronymo, Aloysius, Stanislaus, Peter Claver und wie sie alle heißen, die großen Diener Gottes und Helden, die unter dem Siegespanier ihres ritterlichen Stifters die heißesten Kämpfe der streitenden Kirche siegreich durchgekämpft. –
Ähnliches dürfen wir, aus dem oben genannten Grund, von allen übrigen Orden der heiligen Kirche denken. –
Nicht als ob wir uns dabei eine örtliche Vereinigung der Orden im Himmel dächten, sondern insoweit ihr in Christo auf Erden vereinigtes und dem besonderen Dienst Gottes geweihtes Leben in Arbeit und Verdienst dort im Reich der Vergeltung auch einen eigentümlichen Austausch der Glorie in wechselseitiger, besonderer Beseligung erwarten lässt. –
Gleichwie es nämlich zur besonderen Strafe der Verdammten gehört, dass sie dort ihr Unglück vermehren nach der Drohung Christi: „Bindet sie in Büschlein zusammen“ – so dürfen wir auch mit Recht erwarten, dass Seelen, die in besonderer Gemeinschaft auf Erden Gott gedient, auch im Himmel sich des Verdienstes dieses ihres gemeinschaftlichen Berufes durch einen besonderen Austausch der Seligkeit erfreuen. –
Endlich erhält noch jede gerettete Seele nach der Meinung der heiligen Lehrer einen besonderen, ihr eigentümlichen Vorzug als Beweis der besonderen Huld Jesu Christi, der sich mit ihr für ewig in Liebe vermählt, und den man den Brautschatz oder die Brautgabe nennt.
Die gerettete Seele erblickt die Schätze der Glorie eines jeden Seligen
Dort im Himmel erblickt die gerettete Seele die ganze Gemeinschaft der Heiligen und erblickt alle die Schätze der Glorie eines jeden der Seligen, wie ihre eigene, und hört aus dem Munde eines jeden: „Gehe ein in meine Freude!“ –
Die gerettete Seele erblickt dort alle die unschuldigen Kinder, die in der Taufgnade dahingeschieden, und endlich an ihrer Spitze die rosige Himmelsflur der unschuldigen Kinder, die für Christus zu Bethlehem ihr Marterblut verspritzt. Sie alle grüßen sie und umringen sie im Freudenjubel.
Sie erblickt nun alle die heiligen Jungfrauen, diese Lilienflur des Himmels, in ihrer Glorie. Sie alle grüßen sie und jauchzen ihr zu: „Gehe ein in unsere Seligkeit und Liebe!“
Sie erblickt dort alle die heiligen Bekenner Christi und die Bischöfe in ihrer Glorie. – Alle erwidern ihren himmlischen Freudengruß und nehmen sie mit Jubel auf in ihre seligen Reihen.
Sie erblickt dort den heiligen Stephanus, den heiligen Laurentius und alle Märtyrer Christi. –
Adam und Eva, die Patriarchen und Propheten erglänzen vor ihr in ihrer Glorie. Sie alle erwidern ihren himmlischen Freudengruß und jauchzen ihr ein endlos seliges Willkommen zu.
Sie erblickt dort endlich auch den Chor der Apostel, den heiligen Johannes den Täufer, den heiligen Joseph. Sie alle erwidern mit Freude und Jubel ihren himmlischen Freudengruß und die Seligkeit und Glorie derselben überstrahlt sie.
Man liest im Leben der heiligen Franzisca von Chantal, dass ihre Seele in Gestalt einer Flammenkugel von ihrem Leib sich getrennt, und dass die Seele des heiligen Franziscus von Sales, der vor ihr gestorben, ihr gleichfalls in der Gestalt einer Feuerkugel entgegengeeilt, sie abgeholt, und dass diese zwei Flammenkugeln zu einer Kugel sich vereinigt.
Was anders sagt wohl diese Erscheinung, als was die selige Seele des heiligen Franz von Sales der seligen Seele der heiligen Franzisca von Chantal damals gesagt: „Was mein ist, ist dein; gehe ein in meine Seligkeit und Liebe!“ –
Jede Seele teilt sich in ihren Freuden den anderen mit
So teilt sich jede Seele in ihren Freuden den anderen in dem Himmel mit. Die heilige Schrift nennt den Himmel das Reich der Gemeinschaft der Heiligen, das Reich der ewigen Liebe.
Die Seligkeit der einen teilt sich der anderen seligen Seele in um so größerer Himmelswonne mit, je näher die eine Seele der anderen durch die Bande der Natur und Gnade auf Erden gestanden, und je mehr sie für das Heil und die Rettung der anderen Seele im Leben getan.
Ja, welch ein Trost und welch ein Jubel zu sehen, zu begrüßen, zu umfangen in den Freuden des Himmels den seligen Vater, die selige Mutter, die seligen Brüder und Schwestern und alle diejenigen, die unser Heil auf Erden bewirkt, oder deren Heil wir gewirkt, und unsere Seligkeit und Freude in reinster, himmlischer Liebe ihnen mitzuteilen, und dagegen in unser Herz die ganze Fülle ihrer Seligkeit aufzunehmen! Welch ein Austausch der Freude namentlich für diejenigen, die ihr Heil in einem Orden gewirkt bei dem Anblick, bei der dreimal seligen Vereinigung mit ihren Ordensstiftern und ihren seligen Mitbrüdern im Himmel. –
Wir lesen im Leben des heiligen Franziscus Xaverius, dass seines Herzens heißester Wunsch auf Erden dieser gewesen, China zu bekehren, Russland mit der Kirche Gottes auszusöhnen und die durch die Umtriebe der sogenannten Reformation der Kirche entrissenen Kinder und Reiche zur Einheit der katholischen Kirche zurückzuführen, und dann nach Rom zu kommen und seinem Vater in Christo, dem heiligen Ignatius, in die Arme zu sinken – und ihm zu danken. –
O! ich hätte diese Umarmung sehen mögen und mitfühlen den Dank eines solchen Herzens, wie das eines Xaverius nach solchen Erlebnissen und Erfahrungen, nach solchen Wundern überströmender Gnade für sein eigenes und für das Heil anderer, an dem Herzen eines Ignatius, dem er, wie in der Quelle, alle diese Segnungen des Herrn verdankte.
Hätte Ignatius nicht mit der Kraft eines so lebendigen Glaubens und solcher Teilnahme aufrichtiger Freundesliebe das Wort zu ihm gesprochen: „Xaverius! Was nützt es den Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet!“ und hätte das Tugendbeispiel des heiligen Freundes nicht diese Mahnung mit solchem Licht begleitet, nie wäre ihm dieser Gnadenzufluss zuteil geworden, der ihn zu einem so großen Heiligen und einem so großen Apostel der Völker und Retter der Seelen gemacht.
Auf Erden wurde dieser sein glühender Wunsch nicht erfüllt, er sollte dafür in noch unendlich größerem Maße im Himmel selbst erfüllt werden.
Ich hätte sie sehen mögen, den 31. Juli 1556, die Umarmung eines heiligen Ignatius und eines heiligen Xaverius im Himmel, der ihm mit allen durch seine apostolische Mühe geretteten Seelen entgegengezogen. Welch ein Gruß und welch ein Dank, in welchen Freuden? -Wie umschlangen sich da diese zwei Freundesseelen, und wie rief da die eine der andern zu: „Was mein ist, ist dein!“
Welch ein Gegenstand der Betrachtung für die an den Himmel denkende Seele, und welch ein Antrieb, sich selbst zu heiligen und Seelen zu retten, um einst diesen Himmel im Himmel in der Gemeinschaft der durch uns geretteten Seelen zu genießen?
Wie sehr wächst durch dieses Zusammenströmen der Freude aller Heiligen das Meer der Seligkeit für die gerettete Seele heran, die in die Gemeinschaft derselben eingegangen!
Und dennoch ist all diese Wonne noch kaum ein Tröpfchen gegen die unermessliche Fülle, die ihr noch zuteil werden soll. –
aus: F. X: Weninger, Ostern im Himmel, Betrachtungen über die Freuden des Himmels, 1865, S. 58 – S. 73
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