Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Dioskur
Dioskur I., Patriarch von Alexandrien 444-451
Nachfolger des hl. Cyrillus, nahm den verurteilten Eutyches in seine Kirchengemeinschaft auf, betrieb und leitete die Räubersynode von Ephesus (Mansi VI 584 593 600: Brief Leos d. Gr. Bei Migne PL 54, 624ff), dafür von Papst Leo I. verbannt und zu Chalcedon in der 3. Sitzung (13.10.451) abgesetzt (Mansi VI 1038ff), †4.9.454 im Exil zu Gangra in Paphlagonien. Dioskur hält den göttlichen Logos für den alleinigen Träger aller Tätigkeiten, auch der Leidensfähigkeit.
Dioskur, Gegenpapst in Alexandrien
Dioskur, Gegenpapst in Alexandrien, † 14.10.530; als Diakon von den Monophysiten aus Alexandrien verdrängt, flüchtete nach Rom, vertrat den Papst Symmachus mit Erfolg bei Theoderich und stellte als Gesandter in Konstantinopel den Kirchenfrieden wieder her. Trotz des „praeceptum“ des Papstes Felix IV., das Bonifatius II als Nachfolger bezeichnete, wurde Dioskur 17.9.530 von der antigotischen, zu Byzanz neigenden Partei, die im Senat eine Minorität, im Klerus die Mehrheit besaß, zum Papst gewählt. Das Schisma endigte bald durch Dioskurs frühen Tod. Bonifatius sprach über den Toten das Anathem und ließ das Schriftstück von 60 Presbytern, Anhängern des Dioskur, unterschreiben. Doch ließ Papst Agapet 535 die Urkunde öffentlich verbrennen. Trotzdem wurde sie noch öfters als Beweis verwertet, daß man Tote anathematisieren könne.
Dioskur, hl. Märtyrer
Dioskur, hl. Märtyrer, Steuereintreiber zu Cynopolis in Oberägypten, Sohn eines christlichen Lektors, hatte unter Diokletian und Maximinian für seinen abwesenden Vater vor Gericht geantwortet, sich geweigert, zu opfern und die heiligen Bücher auszuliefern, vom Provinzkurator deshalb nach Alexandrien gesandt, dort vom römischen Präfekten verhört, geriet dabei in Ekstase, 305/306 gemartert und enthauptet. Echte Passio in 2 Versionen in AnalBoll 24 (1905) 321/42.
Dioskur, hl. Bischof im Nitrischen Gebirge
Dioskur, hl. Bischof im Nitrischen Gebirge, nahezu 90jährig vom Patriarchen Theophilus wegen Origenismus für abgesetzt erklärt, flüchtete als einer der Führer der großen Gruppe von Priestern, Diakonen und Mönchen nach Konstantinopel zu Chrysostomus, starb dort um 403, vom Volk als Heiliger verehrt. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. III, 1931, Sp. 340 – Sp. 341