Der Rosenkranz und die Rolle der Engel

Hut, bischöflicher Krummstab, Kleidungsstücke eines Papstes

Papst Leo XIII. sitzt in seiner päpstlichen Kleidung in seinem Arbeitszimmer, links von ihm sieht man auf einem Art Altar ein Kruzifix, rechts ist ein Bücherschrank

Leo XIII.

Auszug aus: Augustissimae Virginis (1897)

Die Rosenkranzbruderschaft und die heiligen Engel im Rosenkranzgebet

Noch eine andere des Lobes würdige Eigenschaft dürfen Wir nicht mit Stillschweigen übergehen, die unserer Bruderschaft eignet. So oft wir nämlich beim Beten des marianischen Rosenkranzes die Geheimnisse unseres Heiles überdenken, ebenso oft treten wir in Wettstreit mit den Engeln, und zwar in der Ausübung eines hochheiligen Dienstes, der große Ähnlichkeit hat mit jenen Dienstleistungen, die einst der himmlischen Heerschar der Engel anvertraut waren.

Sie haben ja diese Geheimnisse zu ihrer Zeit uns enthüllt, sie haben einen großen Anteil an diesen Geheimnissen genommen; sie wirkten eifrig bei diesen mit, bald mit Freude strahlendem Antlitz, bald mit Schmerz erfülltem, bald wieder voll Jubel im herrlichen Triumph. Gabriel wird zur heiligen Jungfrau gesandt, ihr die Menschwerdung des ewigen WORTES zu verkünden. Engel feiern mit ihren Gesängen in der Grotte von Bethlehem die Herrlichkeit des zur Welt geborenen Heilandes. Ein Engel bestimmt Joseph zu fliehen und sich mit dem Kind nach Ägypten zu retten. Da Jesus im Ölgarten von Traurigkeit überwältigt blutigen Schweiß vergießt, tröstet ihn ein Engel mit ehrfürchtig-liebendem Wort. Engel verkünden Jesus den Frauen, nachdem er als Sieger über den Tod aus dem Grab erweckt worden. Von seinem Einzug in den Himmel bringen Engel die Botschaft und kündigen an, daß er, von den Scharen der Engel begleitet, wiederkommen werde. Dann wird er die Seelen der Auserwählten mit den Engeln vereinigen und sie zu den himmlischen Chören empor führen, über die „erhöht worden ist die heilige Gottesgebärerin“.

So bewahrheiten sich denn für alle, die in dieser Bruderschaft miteinander verbunden dieses hochheilige Rosenkranzgebet verrichten, jene Worte, die der Apostel Paulus an die neu gewonnenen Jünger Christi richtete: „Ihr seid hingetreten zum Berge Sion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu unzähligen Engel.“ (Hebr. 14,22) Kann es aber Göttlicheres, kann es Schöneres geben, als mit den Engeln zu beten und mit ihnen sich in Gott und in seine Geheimnisse zu versenken? Welch hoffnungsfrohe Zuversicht auf die künftige selige Gemeinschaft der Engel im Himmel dürfen die im Herzen tragen, die schon auf Erden sich gleichsam in ihren Dienst eingereiht haben! –
aus: Rudolf Graber, Die marianischen Weltrundschreiben, 1951, S. 116 – S. 117

Gesamter Text: Leo XIII. Marianische Weltrundschreiben: Augustissimae Virginis

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