Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Sem
Sem, in der heiligen Schrift der erstgeborene Sohn Noe`s, dem Vater erst nach 500 Lebensjahren geschenkt. Sem war 98 Jahre alt, verheiratet, aber noch kinderlos, als die Flut herein brach. Nach derselben erhielt er mit seinem Vater und seinen Brüdern, wohl auch mit Mutter, Frau und Schwägerinnen den Segen Gottes und trat in den noachischen Bund ein (Gen. 9, 1. 11). Zwei Jahre später ward er Vater Arphachsads (Gen. 11, 10) und damit Stammvater der Patriarchen und des auserwählten Volkes. Aus welcher Ursache 10, 22 Aelam und Assur vor diesem genannt werden, bleibt unklar, weil das Prinzip der gesamten Anordnung in der Völkertafel nicht zu Tage tritt. Mit seinem Bruder Japhet übte Sem den Akt der Pietät und Züchtigkeit gegen den Vater, bei dem Cham (Kanaan) sich ausschlossen (Gen. 9, 21ff). In dem Segen, den Noe deswegen über die beiden Brüder aussprach, erhielt Sem die Zusage, daß in seiner Linie sich die positive Offenbarung fortpflanzen und der Erlöser erscheinen werde. Sem starb im Alter von 600 Jahren. Nach den Angaben der heiligen Schrift lebte Methusalem, der in seinen ersten 243 Jahren noch mit Adam gleichzeitig war, noch fast 100 Jahre nach Sems Geburt. Als dieser starb, war Abraham 148 Jahre alt und Isaak seit 9 Jahren verheiratet; die Juden behaupten, Sem sei der „König der Gerechtigkeit“ Melchisedech gewesen, der Abraham segnete (Gen. 14, 18). Als von Sem abstammende oder als semitische Völker nennt die heilige Schrift hauptsächlich die Elamiten, Assyrer, Lydier, Aramäer und Araber. Der Länderstrich, welchen die Semiten einnahmen, liegt mitten zwischen den von den Chamiten und den Japhetiten eingenommenen Wohnsitzen und erstreckt sich in ununterbrochener Linie vom Mittelmeer bis zum indischen Ozean. (Vgl. Par. 1, 4. 17ff; Eccli. 49, 19; Luk. 3, 36) –
aus: Wetzer und Welte`s Kirchenlexikon, Bd. 11, 1899, Sp. 100