Azymiten

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Azymiten

Azymiten (Infermentarii), Spottname, womit 1053 Leo von Achrida und seitdem die Orthodoxen überhaupt die römisch-katholischen Christen wegen der Verwendung von ungesäuertem Brot beim Abendmahl benannten, während diese umgekehrt die Orthodoxen hie und da als Prozymiten (Fermentarii) bezeichneten. Im Gegensatz zu den Orthodoxen, die das Abendmahl mit ungesäuertem Brot als nichtig hinstellten, erklärten die Lateiner (Humbert, Dial. c. 29; Petr. Dam., Expos. Missae, Dom. v. Grado, Ep. Ad Petr.; Anselm von Canterbury, Ep. Ad Walr.), daß sowohl mit gesäuertem als ungesäuertem Brot gültig konsekriert werden könne.

Azyma (Lv. 2,5; Nm. 6, 19), d. i. Ungesäuertes, ungesäuerte Brote. Bei den Beduinen bildete das ungesäuerte Brot das gewöhnliche Gebäck. Sonst bereitete man, es, wenn man Eile hatte (Gn. 19, 2; Ex. 12, 33ff). Daher mag sich die Sitte, am Passah ungesäuerte Brote zu genießen, erhalten haben. Denn dieses Fest fiel in den Beginn der Erntezeit. Den Israeliten wurde dies während des Paschafestes (7 Tage) zur Pflicht gemacht (Ex 12, 8 15 17 19f 34; 13, 3f; 23, 15; 34, 18; Lv. 23, 6; Nm. 9, 11; 28, 17; Dt. 16, 3f 8) und wiederholt eingeschärft. Bei den Opfern war Sauerteig verpönt (Ex. 23, 18; 34, 25; Lv. 2, 11; 6, 16f; Richt. 6, 19. Ob aus Lv. 7, 23; 23, 17; Am. 4, 5 folgt, daß früher auch Gesäuertes Opfermaterie war, ist zweifelhaft. Am Paschafest war die Verwendung von Ungesäuertem sicher alt. Die Pflicht, Ungesäuertes zu den Opfern zu verwenden, wird öfter in Erinnerung gebracht (Ex. 29, 2 23; Lv. 8, 2 26; Nm. 6, 15 17-19). Den symbolischen Grund, warum am Pascha und bei den Opfern Ungesäuertes verwendet wurde, deutet Paulus an (1. Kor. 5, 7f). Daher stammt der Brauch der abendländischen Kirche, ungesäuertes Brot zu konsekrieren. Dieser Sitte folgen im Orient die Armenier und die Maroniten, der übrige Orient konsekriert gesäuertes Brot. Der Patriarch Michael Cärularius von Konstantinopel entfachte durch Leo von Achrida den Azymenstreit, der sich bis zum Konzil von Ferrara-Florenz hinzog. Auch in Oxford entstand hierüber eine Kontroverse (1144). – aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. I, 1930, S. 879-880

Buch mit Kruzifix
Azymenstreit
Buch mit Kruzifix
Dereser

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Monistenbund

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Monistenbund Monistenbund. Die Verbreitung des Schrifttums E. Haeckels und der Kampf gegen den wissenschaftlich, kulturell und politisch stetig wachsenden Einfluß der christlichen Kirchen in Deutschland, besonders auch der katholischen, führten seit 1900 die Vertreter…
Buch mit Kruzifix

Jakobus der Ältere

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Jakobus der Ältere Jakobus der Ältere (wegen Mk. 15,40), Apostel, Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome (Mk. 15,40; vgl.Mt. 27,56), älterer Bruder des Evangelisten Johannes. Zusammen mit diesem berufen (Mt. 4,21). Mit Petrus…
Buch mit Kruzifix

Hunolt, Franz

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Hunolt Hunolt, Franz, SJ (seit 1709), Homilet, * 31.3.1691 zu Siegen, † 12. 9. 1746 zu Trier, hier 1724 bis 1743 Domprediger. Verfaßte Sittenpredigten in volkstümlicher Sprache, mit treffenden Vergleichen, Sprichwörtern, anschaulicher, dem Leben…
Buch mit Kruzifix

Erthal

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Erthal Erthal, 1) Franz Ludwig Frh. v., * 16.9.1730 zu Lohr a. M., † 14.2.1795 zu Würzburg; studierte Theologie zu Mainz, Würzburg und Rom, Rechtswissenschaft zu Wien; 1763 Präsident der weltlichen Regierung des Hochstifts…
Buch mit Kruzifix

Sadduzäer

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Sadduzäer Sadduzäer, nach den Pharisäern die wichtigste jüdische Partei zur Zeit Jesu. Ihr Ursprung und Wesen sind nicht völlig geklärt. Gewöhnlich wird der Name Sadduzäer vom Hohenpriester Sadok (2. SM. 8,17) hergeleitet, dessen Geschlecht,…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.