Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Nisan
Nisan, jüdischer Monat. Monat im Sinne des israelitischen Mondmonats (=29-30 Tage) ist die Zeit von einem Neumond zum anderen, aber nicht astronomisch, sondern vom 1. Wieder-Sichtbarwerden der Mondsichel verstanden. Daher bezeichnet das Wort für Neumond sowohl den 1. Monatstag wie den Monat überhaupt und hat die altsemitische Benennung des letzteren allmählich verdrängt.
In vorexiler Zeit wurden die Monate einfach gezählt. Von den altisraelitischen bzw. kanaanitischen Monatsnamen werden im Alten Testament 3 erwähnt: Ziv der 2. Monat (1. Kg. 6,37), Ethanim der 7. Monat (8,2) und bul der 8. Monat (6,38). Der Name Abib (Monat der Ährenreife; Ex. 13.4; 23,15; 34,18; Dt. 16,1) findet sich nicht in den Verzeichnissen der kanaanitischen Monatsnamen, und wo im Alten Testament der 1. Monat genannt wird (Nm. 20,1; Jos. 4,19; 1. Chr. 12,15), heißt er nicht Abib (vgl. F.X. Kugler, Von Moses bis Paulus (1922) 14f).
Nach dem Exil kamen die babylonischen Monatsnamen in Gebrauch (vgl. übrigens schon Zach. 1,7; 7,1), obwohl auch dann noch die Monate häufig einfach gezählt wurden. Es sind: Nisan (ungefähr Mitte März/April, usw. bei den folgenden), Ijjar, Sivan, Tammus, Ab, Elul, Tischri, Marcheschvan, Kislev, Tebeth, Schebat und Adar; die entsprechenden akademischen Namen lauten: Nisaannu, Airu, Sivanu, Duuzu, Abu, Ululu, Tasritav, Araah samna, Kisilivu, Tibitu, Sabatu, Addaru. Im Schaltjahr (d. i. in jedem 3. bzw. 2. Jahr) folgt auf den Adar noch ein Adar scheni (zweiter Adar) oder Adar batraa (hinterer Adar) oder we-Adar, wobei dann der 12. (der eigentliche Schalt-)Monat Adar rischon (erster Adar) heißt.
Josephus erläutert die Monatsnamen häufig durch die entsprechenden mazedonischen; solche kommen auch in 2. Makk. Vor (11,21: Dioscurus; 11,30 33 38: Xanthicus). In 3. Makk. 6,38 finden sich die ägyptischen Namen Pachon und Epiphi; jener (9. Monat) beginnt mit dem 26. April, dieser (11. Monat) mit dem 25. Juni des julianischen Kalenders. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII, 1935, Sp. 268