Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Ursacius
Ursacius, Bischof von Singidunum (Belgrad), mit seinem Freund Valens, dem Bischof von Mursa (esseg), Führer der abendländischen Arianer (Eusebianer), † nach 371; Schüler des Arius (Athanasius, Ep. ad. Episc. Aegypti 7), wohl während dessen Verbannung in Illyrien. Ursacius und Valens waren schon 335 auf der Synode von Tyrus unter den Feinden des Athanasius und des Nicänums. Namentlich während der Regierung des Konstantius II. 337-361 fehlen sie auf keiner antinicänischen Synode. Vom Kaiser geschützt, seine Gewaltmaßregeln inspirierend, arbeiteten sie unentwegt an der Vernichtung des nicänischen Glaubens. In Sardica 343 abgesetzt und exkommuniziert, suchten sie 346 aus Furcht vor Kaiser Konstans die Kirchengemeinschaft mit Papst Julius I., 347 mit Athanasius, fielen aber 353 wieder ab, als Konstantius Alleinherrscher geworden war. Auf den Synoden von Arles 353 und Mailand 355 drängten sie auf Wiederabsetzung des Athanasius. In Rimini 359, zunächst als Häretiker abgesetzt, gelang es ihnen mit Hilfe der kaiserlichen zermürbungs- und Gewaltpolitik, den größten Teil der Bischöfe zur nterschrift eines häretischen Credos, der sogenannten 4. sirmischen Formel, zu bringen. Sie scheinen bis zum Schluß ihres Lebens ihren verderblichen Einfluß bei Hof behalten zu haben. Die letzte Nachricht über Valens ist die Rückberufung des Eunomius aus dem Exil 367.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. X, 1938, S. 448