Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Dionysius Exiguus
Dionysius Exiguus (wie er sich in Demut nannte), Skythe von Geburt, Mönch (Abt?), lebte seit etwa 497 bis um 540 in Rom. Ausgezeichnet durch Kenntnis der Hl. Schrift und Beherrschung der griechischen und lateinischen Sprache, übersetzte er zahlreiche Schätze der griechischen Literatur ins Lateinische (ansehnliche Proben erhalten). Von seiner lateinischen Sammlung griechischer und lateinischer Konzilien oder Synodalbeschlüsse liegt die erste Redaktion nur mehr in der Vorrede. Die zweite (wohl aus dem 1. Jahrzehnt des 6. Jahrhundert) ganz vor; sie reicht von den sogenannten Apostolischen Kanones bis zu denen des Chalcedonense 451. Eine weitere Sammlung der päpstlichen Dekretalen von Siricius bis auf Anastasius II. wurde später mit der 2. Redaktion der Kanones-Sammlung zur Dionysiana (collectio) verbunden. Beide Sammlungen erlangten sofort großes Ansehen in der Kirche. Ebenfalls bis auf die Vorrede verloren ist eine im Auftrag des Papstes Hormisdas gefertigte griechisch-lateinische Sammlung der griechischen Konzilien oder Synodalkanones. Durch seine von Rom angenommenen Berechnungen machte er den Verschiedenheiten in der Berechnung des Osterfestes ein Ende und verdrängte die diokletianische durch die dionysische oder christliche Ära von der Geburt Christi an, die er irrig auf 754 u.c. verlegte, während sie auf etwa Ende 749 u.c. (5 v. Chr.) anzusetzen ist. Hauptquelle über ihn ist Cassiodor, Institutiones I 23 (Migne PL 70, 1137/38). Gesamtausgabe seiner Werke Migne PL 67.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. III, 1931, S. 336-337