Heiliger Simeon Bar Sabbae Märtyrer

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

17. April

Heiliger Simeon Bar Sabbae, Märtyrer

(Unvergänglicher Ruhm)

Während im vierten Jahrhundert nach Christus die christliche Religion durch den Kaiser Konstantin die herrschende im römischen Reich wurde, war der Hass des Königs Sapor von Persien nur desto heftiger dagegen. Er war ein unmäßig stolzer Fürst, der sich selbst den Namen: König der Könige, Bruder der Sonne beilegte. Er konnte es nicht ertragen, daß seine Untertanen etwas Anderes glaubten, als er, und daß sie eine Religion hätten, welche sein Feind, der römische Kaiser, angenommen hatte. Er ordnete daher einige Male Verfolgungen gegen die Christen an. Insbesondere erließ der König einen Befehl, daß die christlichen Priester getötet, die Kirchen nieder gerissen, und Simeon (*), ihr Bischof vorgeführt werde. Solches geschah. Der hl. Simeon wurde mit eisernen Ketten gefesselt vor den König geführt. Allein Simeon zeigte nicht die geringste Furcht, und fiel nicht vor dem König nieder, wie es in Persien üblich war. Darüber geriet der König in Zorn und fragte, warum er ihm nicht die gebührende Ehre bezeuge, da er doch früher dieses getan habe. Simeon sprach: „Früher habe ich es nicht verweigert, weil ich nicht hergeführt wurde, um den wahren Gott zu verleugnen; aber jetzt wäre es nicht recht, dir Ehre zu erweisen, da ich doch gekommen bin für meine Religion zu kämpfen.“ – Hierauf befahl ihm der König die Sonne anzubeten; wenn er dieses tue, bekomme er viele Geschenke und werde hoch geehrt. Wenn er sich aber weigere, so werde nicht nur er, sondern alle Anhänger des Christentums vertilgt werden. Simeon antwortete: „Wie soll ich die Sonne anbeten, da ich dich nicht anbete, der du edlerer Natur bist als die sonne? Wir erkennen nur einen Herrn, Jesus den Gekreuzigten.“ Der König sprach: „Wenn du einen lebendigen Gott anbeten würdest, wärest du zu entschuldigen, aber das ist Unsinn, einen Menschen anbeten, der am Kreuzesgalgen starb. Bete die Sonne an, welcher Alles huldigt.“ – Simeon sprach: „Du kennst Jesus Christus nicht. Er ist Schöpfer der Menschen, Herr der Sonne, die bei seinem Tode aus Trauer sich verfinstert hat. (siehe den Beitrag: Die Sonnenfinsternis bei der Kreuzigung Jesu) Herrlich stand er aus dem Grabe auf, fuhr auf in den Himmel aus eigener Kraft. Die Ehre, welche du mir verheißest, begehre ich nicht, eine andere bessere Ehre wird mir Gott bereiten.“ – Der König befahl hierauf, man solle ihn vor der Hand in Ketten gefesselt halten, ob er sich vielleicht noch eines andern besinnen werde.

Da nun Simeon ins Gefängnis abgeführt wurde, saß gerade Usthazanes vor dem Eingang des Palastes. Usthazanes war aber der Erziehe des Königs gewesen und in dessen Familie besonders hoch geachtet. Dieser stand nun auf und grüßte ehrerbietig den gefangenen Simeon. Allein Simeon machte ihm bittere Vorwürfe und wendete zuletzt das Gesicht von ihm ab; denn Usthazanes war auch ein Christ, hatte sich aber durch Gewalt zwingen lassen die Sonne anzubeten. Er wurde nun so betroffen, daß er anfing zu seufzen und zu weinen, sein glänzendes Ehrenkleid auszog und zum Zeichen der Trauer sich mit einem schwarzen bekleidete. Er jammerte laut und öffentlich: „Ich Unglückseliger, was habe ich von Gott zu erwarten, daß ich ihn verleugnet habe!“ – Da der König dieses erfuhr, rief er den Usthazanes zu sich und fragte, was ihm da für ein Unglück widerfahren sei, daß er so jammere. Dieser antwortete: „O König, es ist mir etwas geschehen, statt dessen ich gern in alles andere Unglück gefallen wäre, es wäre gewiß erträglicher. Jetzt aber trauere ich, daß ich am Leben bleibe, da ich schon lange sterben hätte sollen, daß ich die Sonne noch sehe, welche ich nicht in Wahrheit, sondern bloß dir zu Gefallen zu Schein angebetet habe.“ Sodann schwur er beim Schöpfer Himmels und der Erde, daß er nie mehr sich von seinem jetzigen Bekenntnis abbringen lassen werde.

Der König war höchst erstaunt über diese Umwandlung des Usthazanes und wurde dadurch noch viel heftiger gegen die Christen erbittert, indem sie, wie er glaubte, solches durch Zauberei bewirkt hätten. Da er aber gegen seinen alten Lehrer Erbarmen fühlte, so versuchte er bald durch freundliches Zureden, bald durch zornige Äußerungen ihn von seinem Vorsatz abwendig zu machen. Er nannte die christliche Religion Vorurteil eine liederlichen Haufens; er richtete jedoch nichts damit aus, indem Usthazanes standhaft erklärte, er werde nimmermehr so töricht sein, daß er statt des Schöpfers aller Dinge etwas anbete, das von ihm erschaffen ist. Voll Zorn befahl daher der König, den Usthazanes mit dem Schwert zu enthaupten.

Da er auf den Richtplatz geführt wurde, bat er die Gerichtsdiener ein wenig noch einzuhalten, er habe dem König noch eine Meldung zu machen. Er ließ nun dem König Folgendes sagen: „Welche Ergebenheit ich von Jugend an bis jetzt gegen deine Familie, o König, bewiesen habe, und mit welchem Eifer ich sowohl deinem Vater, als dir gedient habe, das weißt du selbst. Für alle diese treuen Dienste, die ich euch erwiesen habe, erbitte ich mir jetzt nur eine einzige Entgeltung, damit ich denen, die mich nicht kennen, nicht als ein Verräter gegen dein Reich oder als sonst ein Verbrecher gestraft zu werden scheine. Laß daher einen Herold öffentlich ausrufen, dem Usthazanes sei der Kopf abgeschlagen worden, nicht als habe er sich eine Schlechtigkeit zu Schulden kommen lassen, sondern weil er ein Christ ist und seinen Gott nicht verleugnen wollte.“

Der König willigte in dieses Begehren und ließ öffentlich die Ursache der Hinrichtung bekannt machen. Er hoffte nämlich, Andere werden nur um so sicherer und geschwinder von der christlichen Religion abfallen, wenn sie erfahren, daß kein Christ Schonung zu erwarten haben, da selbst Usthazanes, ein Greis, Erzieher des Königs, und ihm lieb und wert, hingerichtet worden sei. Usthazanes hingegen wünschte aus einem andern Grund, daß ausdrücklich die Ursache seines Todes veröffentlich werde, er dachte nämlich, wie er vorher sich schrecken lassen und die Sonne angebetet und dadurch viele Christen auch zaghaft gemacht habe, so werde er jetzt eben so viele anregen, seine Seelenstärke und Standhaftigkeit nachzuahmen, wenn sie erfahren, daß er für die christliche Religion sein Leben aufgeopfert habe.

Als Simeon im Kerker die Nachricht von seinem Tode erfuhr, dankte er Gott dafür und betete inbrünstig zu Jesus, daß er den Todeskelch am Tage, wo Jesus selbst gestorben ist, trinken dürfe. Und wirklich beschloss der König, den Simeon in der Karwoche auch mit dem Schwert hinrichten zu lassen. Er hatte ihn vorher noch einmal vorführen lassen, aber Simeon hatte wieder mit großer Freimütigkeit den christlichen Glauben verteidigt und sich geweigert die Sonne anzubeten. An demselben Tag ließ der König noch hundert andere Christen hinrichten, und erst zuletzt den Simeon, damit er den Tod aller Übrigen mit Augen sehen müsste. Als sie insgesamt auf den Richtplatz geführt wurden, fragte der Oberpriester noch einmal, ob sie beim Leben bleiben und mit dem König die Sonne anbeten wollten. Allein kein Einziger wollte unter dieser Bedingung sein Leben erhalten. Während nun Einem nach dem Andern der Kopf mit dem Beil abgehauen wurde, hielt ihnen Simeon fortwährend aufmunternde Zusprüche; auf diese Weise sterben heiße wahrhaft sterben. Denn diese müssten, wenn ihnen auch kein Mensch etwas tue, doch bald sterben, indem Niemand dem Tod entgehen könne; nach dem Tod aber, da die Ewigkeit angehe, werde nicht Allen das nämliche Los zu Teil, sondern Alle werden genau untersucht und müssen strenge Rechenschaft über ihr früheres Leben ablegen; die einen werden für ihre guten Werke ewigen Loh empfangen, die andern für ihre Vergehen ewige Strafe. Für Gott aber sterben wollen,sei unter den guten Werken das vorzüglichste und die glückseligste Sache. Diesem Zureden hörten die Blutzeugen aufmerksam zu und gaben sich mit Freuden in den Tod. Zuletzt von Allen wurde dann auch Simeon enthauptet. –
aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 2 April bis Juni, 1872, S. 76 – S. 79

(*) Simeon oder Simon bar Sabbae, hl., persischer Märtyrer, Bischof und Katholikos von Seleukia-Ktesiphon. Nach der erhaltenen Passio weigerte er sich in der großen Verfolgung Schapurs II., von den Christen eine doppelte Steuer einzutreiben, wurde verhaftet, vor den König gebracht und auf die standhafte Weigerung hin, die Sonne anzubeten, zusammen mit andern eingekerkerten Bischöfen, Priestern und Laien, die ebenso fest blieben, zum Tode verurteilt und hingerichtet (zwischen 339 und 344) Fest 21. April (röm. Martyrol.) –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IX, 1937, Sp. 574

Tags: Heilige

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