Die Stimme des Papstes
Pius XII. – Stellvertreter Christi auf Erden
Gottes unzugänglicher Ratschluss hat es gefügt, daß Wir heute inmitten der allgemeinen Mühsal der Gegenwart das Gewicht der Hirtensorge zu tragen haben, daß vor 25 Jahren das hochgemute Herz dessen auf sich nahm, der uns durch seine Handauflegung am Altar der Sixtinischen Kapelle die Fülle des Priestertums spendete, ein heiliges, doch drückendes, schmerzvolles Erbe. Und wieder endigte der Weg, auf dem Gottes liebevolle Vorsehung Uns führte, in der Sixtina. Dort legte man auf Unsere schwachen Schultern die Würde des Papsttums, dessen Wir uns tief unwürdig fühlen. Doch, geliebte Söhne und Töchter, Wir wären umsonst durch die Schule des weisen und klar blickenden Leo XIII., des heiligmäßigen Pius X., des weit schauenden Benedikt XV. und des starkmütigen Pius XI. gegangen, hätten Wir inmitten dieses Weltsturms auch nur für einen Augenblick in Uns jene Sicherheit erschüttern lassen, die gegründet ist auf dem Glauben, gefestigt von der Hoffnung, gereift in der Liebe; die Gewissheit, daß der Herr niemals so fühlbar nahe über Seiner Kirche wacht, als wenn Seine Söhne, vom Andrang der Wetter bedroht sich zu dem Aufschrei versucht fühlen möchten: „Meister, rührt es Dich nicht, daß wir untergehen? Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!“
Die Blutsiegel Jahrhunderte währender Opfer und Leiden, die auf der Stirne der Frühkirche leuchten, erscheinen uns heute als der strahlende Rubin ihrer Siegeskrone. Auch für die Christenheit der Gegenwart wird nach der Feuerprobe furchtbarer Heimsuchungen die Größe ihres kommenden Sieges der Hochherzigkeit ihrer Opferbereitschaft entsprechen.Eine Christenheit von heute, die den Opfersinn der Frühjahrhunderte ins ich wieder entdeckt, wird unweigerlich dem Geist des in harter Kampfzeit geschriebenen Petruswortes die Treue halten: „Wenn ihr um der Gerechtigkeit willen etwas zu leiden habt, Heil euch!“ Des Erbes ihrer Vergangenheit würdig, der Größe ihrer Zeitaufgabe bewußt, wird sie zu der von Gott bestimmten Frist, zum hart aber glorreich errungenen neuen Frieden gelangen. Dann wird sie mit dem Völkerapostel in Jubel ausbrechen dürfen: „Der Dank aber sei Gott, der uns den Sieg verliehen hat!“ (Rundfunkansprache Pius XII. über die Sieghaftigkeit der Kirche Christi)