Beiträge von Pater Theodor Schmude
von uns veröffentlicht zur Erbauung und zu unserem Seelenheil
zur Ehre Gottes und Seiner Kirche
Es hat eine gefallene Größe gesagt in der Zeit, als sie noch die Wahrheit liebte, daß nicht jenes Zeitalter das schlechteste sei, in welchem man sich dem Irrtum leidenschaftlich ergibt, sondern jenes, in welchem man die Wahrheit vernachlässigt und herabsetzt; und es wird sogleich der Grund angegeben, nämlich: wo noch Leidenschaft ist, da ist noch Kraft und Hoffnung, aber wo jede Bewegung aufhört, wo der Puls nicht mehr schlägt, da ist die Auflösung und Verwesung nahe.
Es gab eine solche Zeit allgemeiner Gleichgültigkeit, – ich glaube die Herrn darauf hinweisen zu müssen, – wo man es sich, ich möchte sagen, zum Ruhme anrechnete, sich um den Glauben, um die Religion, um irgendetwas Heiliges nicht mehr zu bekümmern. Es ging der Religion so wie ihrem Stifter, sie trat vor die Welt und auf die Frage, wer sie sei? sprach sie: „Ich bin eine Königin, ich bin diejenige, welche den Armen tröstet, und dem Reichen sagt: „Liebe mich,“ welche den Gehorsam predigt und spricht: „Ich bin die eigentliche Regentin aller sozialen Ordnung; ich bin eine Königin, ich bin in die Welt gekommen, um dieWahrheit, die ewig selig macht, Allen zu bieten.“ Aber die Welt antwortete: „Was ist Wahrheit?!“
Man strebt von manchen Seiten, jene unglückselige Vergangenheit uns wieder zu bringen, man höhnt in allerlei Formen über alles, was religiös ist, man verfolgt überall die Signatur der Religion, man sucht namentlich auch die unteren Schichten der Gesellschaft herab zu stimmen, und hält ihnen das Schlagwort der „Aufklärung“ entgegen, um sie womöglich religiös indifferent zu machen.
Es sind dieses bekannte Tatsachen, die zugleich geeignet sind zu zeigen, warum ich gerade diesen Stoff erwählt habe. Wir wollen davon Anlaß nehmen, uns, meine Herrn! um so mehr in der Religion zu befestigen; denn dazu sind ja überhaupt die Konferenzen. Wir wollen uns
gegen die Angriffe des wohlfeilen Spottes waffnen, der dort am aller meistens eine Heldenkraft zeigt, wo er keine Gegner findet. Wir wollen uns mehr und mehr mit der Heilswahrheit durchdringen, da unser Glück doch zuletzt nur in wahrer Religiosität besteht. Für heute können wir uns begnügen, im Allgemeinen den religiösen Indifferentismus ins Auge zu fassen, und zwar einen solchen Indifferentismus, der sich überhaupt gegen alle Religion gleichgültig erweist. (P. Theodor Schmude SJ)