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Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Valerian de Magnis

Magni (auch Magno), Valerian, OCap, bedeutender Apologet und Diplomat der Gegenreformation, philosophischer Schriftsteller, * 1668 zu Mailand, trat in Prag 1602 in den Orden ein, predigte in Böhmen und Österreich, wurde 1624 Oberer der böhmisch-österreichischen Kapuziner und 1627 der dortigen Protestanten-Mission. Er beteiligte sich an der Reformarbeit des Kardinals Ernst Harrach in Böhmen, war zeitweise Ratgeber Maximilians v. Bayern (1622 bis 1623), dem er in Paris Frankreichs Unterstützung für die Übertragung der Kurwürde erlangte, Kaiser Ferdinands II. (1630, 1635) und der polnischen Könige. Zwischen 1616 und 1648 war er wiederholt in meist kirchlichen Angelegenheiten, für den Türkenkreuzzug, für die Union der Schismatiker und als Missionar in Polen tätig. Mehrmals wurde Magni in polnischen, böhmischen und österreichischen Angelegenheiten nach Rom gesandt. 1630 nahm er bei den Verhandlungen des Mantuaner Erbfolgestreites in Pignerolo und am Regensburger Reichstag teil. Sein Verhältnis zu Wallenstein ist noch nicht völlig geklärt. 1637 vermittelte er die Heirat zwischen Ladislaus IV. von Polen, der ihn 1636 zum Kardinalat vorgeschlagen hatte, und Cecilia Renata von Österreich. 1638-41 führte er den Danziger Theologen Bartholomäus Nigrinus, 1650-52 den Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels zur Konversion. 1645 wurde er apostolischer Missionar für Brandenburg, Kursachsen und Danzig. Bei der Disputation zu Rheinfels mit protestantischen Theologen 1651 kam sein seit der Übertragung der Prager Universität an die Jesuiten (1623) angewachsener Gegensatz zu diesen zum Ausbruch, der ihn 1660 zur bedauernswerten Veröffentlichung der Apologia Valeriani führte. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VI, 1934, Sp. 785

Magnus, Valerian, O. Cap., Philosoph und Theologe, wurde 1586 zu Mailand aus der Familie der Grafen Magni geboren. In jugendlichem Alter trat er in den Kapuzinerorden und wurde Lehrer der Philosophie und Theologie, bis ihn Papst Urban VIII. um 1610 zum apostolischen Missionar für Deutschland, Polen und Ungarn bestimmte. Er genoss die Hochschätzung der Kaiser Ferdinand II. und III., sowie des Königs Ladislaus IV. von Polen und wurde von ihnen zu diplomatischen Sendungen verwendet. Landgraf Ernst von Hessen, der ihn zu Wien kennen lernte, berief bei seiner Konversion Kapuziner nach St. Goar und wohnte dem Religionsgespräch bei, welches Magnus mit Haberkorn aus Gießen 1651 zu Rheinfels hielt. Einige Aufstellungen bei dieser Disputation wurden bald darauf durch Johannes Rosenthal S. J. angegriffen; es entspann sich jetzt ein leidenschaftlicher Streit zwischen Kapuzinern und Jesuiten (vgl. de Backer s. v. Rosenthal), der bis nach Rom gebracht wurde. Die Propaganda macht P. Magnus auf ein Dekret von 1655 aufmerksam, nach welchem den apostolischen Missionaren verboten sei, ohne schriftliche Erlaubnis der Propaganda irgend etwas drucken zu lassen. Nichts desto weniger ließ Magnus noch 1659 ein Schriftchen Contra imposturas Jesuitarum erscheinen. Er wurde jetzt nach Rom zitiert, und als er keine Folge leistete, 1661 in Wien auf Befehl des Nuntius verhaftet. Nur gegen Bürgschaft erlangte er die Freiheit. Bald darauf starb er (29. Juli 1661) zu Salzburg, wie es den Anschein hat, auf der Reise nach Rom begriffen. –
Quelle: Wetzer und Welte`s Kirchenlexikon, Bd. 8, 1893, Sp. 478 – Sp. 479

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