Riegger

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Riegger

Riegger, Joseph Anton Stephan, Ritter von, österreichischer Kanonist staatskirchlicher Richtung, wurde am 13. Febr. 1742 zu Innsbruck als Sohn des dortigen Professors P. J. v. Riegger geboren. Nachdem er zu Wien bei den Piaristen und den Jesuiten die Gymnasialfächer absolviert hatte, widmete er sich den Rechtsstudien, wurde 1764 Privatdozent und bald darauf Lehrer des Kirchenrechts an Theresianum. Schon 1765 erhielt er einen Ruf nach Freiburg, und bald wurden ihm, da er sich als rücksichtslosen Vertreter des Staatskirchentums zeigte, mehrere einflußreiche und einträgliche Ämter zu teil. Allein die Zerrüttung seiner Vermögens-Verhältnisse, welche vor Allem durch die Deckung der großen, beim Tode seines Vaters vorhandenen Schulden veranlaßt war, nötigte Riegger 1778, Freiburg zu verlassen; er wurde Professor des Staatsrechtes in Prag und erhielt dazu noch andere Ämter bzw. Referate. Trotzdem sah er sich schon 1782 durch seine Lage benötigt, eine einträglichere Stelle beim Fürsten Schwarzenberg in Wien anzunehmen, und dies würde seine Lage allmählich gebessert haben. Nun aber musste er für einen seiner Brüder eintreten und geriet so von Neuem in Geldverlegenheiten. Dies nötigte ihn, Wien wieder zu verlassen; er brachte die letzten Jahre bis zu seinem Tode (am 5. August 1795) in großer Dürftigkeit als Gubernialrat in Prag zu. Seine Schriften gehören, soweit sie das Studium der Quellen und der Literatur zum Gegenstand haben, nach v. Schulte (Geschichte der Quellen und Literatur des can. Rechts III, 1, Stuttgart 1880, 26) zu den wertvolleren Arbeiten des vorigen Jahrhunderts (ein Verzeichnis der Werke Rieggers gibt Wurzbach, Biogr. Lex. XXVI (1874), 127ff). Als Rechtslehrer und Bücherzensor stand er vollständig auf dem Boden der sogen. Aufklärung und war eifrig bemüht, die josephinischen Grundsätze zu lehren und ins Praktische umzusetzen.

Riegger, Paul Joseph, Ritter von, der Vater des Vorgenannten und Kanonist der nämlichen Richtung, war 1705 als Sohn eines Regierungs-Beamten in Freiburg geboren. Seine erste Stellung nach vollendeten Studien erhielt er zu Innsbruck als Professor des Staats-, Natur- und Völkerrechts. Weil er aber großen Eifer für die Verbreitung der gallikanischen Grundsätze in Österreichisch bewies, ernannte ihn Maria Theresia 1753 auf Verwendung hoher Gönner zum Professor des geistlichen Rechtes in Wien und verlieh ihm sogar 1764, nachdem die Ernennung zum Hofrat und Bücherzensor vorher gegangen, den erblichen Adel. In seinen Stellungen wirkte Riegger ganz im Sinne des National-Kirchentums nach der Richtung, welche unter Joseph II. zur Herrschaft gelangte; seine Institutiones jurisprudentiae eccl. (Wien 1765 bis 1772, 4 Teile) verdrängten die anderen Lehrbücher des Kirchenrechts an den österreichischen Lehranstalten, und das echt katholische Kirchenrecht fand keine Katheder mehr. P. J. v. Riegger starb 1775 mit Hinerlassung zahlreicher Schulden, deren Deckung zumal seinem vorgenannten Sohn Joseph das Leben verbitterte. –
Quelle: Wetzer und Welte`s Kirchenlexikon, Bd. 10, 1897, Sp. 1197 – Sp. 1199

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