Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Laizismus
Laizismus. Das Wort ist aus dem französischen Sprachgebrauch zu erklären. Die weltliche Schule wird in Frankreich seit dem Schulgesetz vom 10.10.1886 als Ecole laïque bezeichnet; die Weltanschauung, die nicht nur hinter diesem Gesetz steht, sondern das gesamte staatliche Leben der Dritten Republik beherrscht, wird als laïcism, laïcité (foi laïque nach Ferd. Buison) von ihren Anhängern gepriesen, von ihren Gegnern bekämpft. Auch die Enzyklika „Quas primas“ vom 11.12.1925 gebraucht das Wort und zeichnet die Entwicklung des Laizismus: Leugnung der Königsherrschaft Christi über die Völker, Leugnung des Rechtes der Kirche, die Völker zu lehren und zu leiten, Gleichsetzung der wahren Lehre Christi mit Irrlehren, Unterordnung der Kirche unter den Staat, Ersetzung der geoffenbarten Religion durch eine natürliche, endlich Aufrichtung völlig gottloser Staaten. Daraus ergibt sich, daß der Laizismus eine Weltanschauung ist, die unter Ablehnung der göttlichen Autorität der Kirche (Antiklerikalismus) eine rein weltliche Kultur in einem rein weltlichen Staat begründen will. Dabei kann der Staat der Religion nur indifferent gegenüber stehen. („Religion ist Privatsache“) oder sie grundsätzlich bekämpfen (Bolschewismus). Dieser Säkularisierungs-Prozeß, eine der tiefsten Wurzeln der seelischen Krise unserer zeit, widerspricht so sehr allen Grundlehren Christi und der Kirche, daß er keiner besonderen Widerlegung bedarf. –aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VI, 1934, Sp. 343