Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Karl Martell
Karl Martell (= der Hammer), Hausmeier 714 bis 741, * um 688 als Sohn Pippins des Mittleren und seiner Nebenfrau Chalpaida oder Alpais, † 22.10.741 zu Quiercy. Er entriß der Witwe Pippins, Plektrudis, die Herrschaft in Austrasien und überwand den in Neustrien erhobenen Hausmeier Raganfred, so daß er unter den merowingischen Schattenkönigen Chilperich II., Chlothar IV. und Theoderich IV. die Macht des ganzen Frankenreiches vereinte. Die Friesen, Sachsen, Bayern, Alemannen, Aquitanier zwang er zur Anerkennung der fränkischen Herrschaft und schlug 732 bei Tours und Poitiers die Sarazenen, wodurch er das christliche Abendland vor dem Islam rettete. Um Anhänger zu gewinnen und zu belohnen, zog er in weitem Umfang Kirchengüter ein und besetzte kirchliche Stellen mit Günstlingen (darum wohl erzählt man später von seinen Höllenqualen). Anderseits unterstützte er die Missionare Willibrord, Pirmin und Bonifatius. Papst Gregor III. suchte bei ihm 738 gegen die Langobarden Hilfe , doch vergeblich, weil Karl Martell deren Unterstützung gegen die Sarazenen in Septimanien nötig hatte. Karl Martell teilte das Reich unter seine beiden Söhne Karlmann und Pippin. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, S. 835