Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Karlmann
Karlmann, Hausmeier 741-747, ältester Sohn Karl Martells und der Chrotrudis, * um 707, † 17.8.754 zu Vienne, bestattet in Monte Cassino, Karlmann erhielt von seinem Vater bei der Reichsteilung 741 Austrasien, Schwaben und Thüringen, unterdrückte die Ansprücheseines Stiegbruders Grifo, kämpfte meist gemeinsam mit seinem Bruder Pippin d. J. Gegen die Aquitanier, Alemannen, Sachsen und den Bayernherzog Oatilo. Die Alemannen wurden von ihm 746 bei Cannstatt hinterlistig umzingelt und großenteils getötet. Daneben förderte Karlmann die gründung von Klöstern, (Fulda, Lobbes, Stablo, Malmedy) und die vom Hl. Bonifatius unternommene Kirchenreform (erste austras. Synode v. 742 (Concilium Germanicum), zweite in Estinnes 1.3.743), wobei der Vergleich über die unter Karl Martell vorgenommene Säkularisation von Kirchengütern besondere Schwierigkeiten machte. 747 dankte Karlmann ab, angeblich aus Reue über das Blutbad von Cannstatt, empfing in Rom von Papst Zacharias das Benediktinerkleid, gründete das Silvesterkloster auf dem Soracte und 2 andere Klöster in der Nähe, trat dann in Monte Cassino ein. Auf Drängen seines Langobarden freundlichen Abtes begab er sich 754 zu dem gegen die Langobarden ziehenden Pippin und suchte diesen vergeblich von dem durch Papst Stephan II angeregten Feldzug abzuhalten; dabei wurde er in einem Kloster zu Vienne festgehalten; auch seine Söhne wurden einem Kloster übergeben.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, S. 836