Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Judaisten
Judaisten, eine Richtung bei den Judenchristen der apostolischen Zeit, die an der Heilsnotwendigkeit der Beschneidung und der Befolgung des mosaischen Gesetzes festhielt und diese auch den Heidenchristen aufzwingen wollte (Apg. 15,1). Auch nach der Verwerfung ihrer Lehre auf dem Apostelkonzil zu Jerusalem mit Fanatismus daran festhaltend, waren sie neben den Juden die erbittertsten Gegner des hl. Paulus. Gegen sie kämpfen Gal, Kor (bes. 2. Kor. 10,12), Röm. (16,17f) und Phil. (3,2ff). Ob von den 4 korinthischen Parteien (1. Kor. 1,12) die Kephas-Partei oder die Christuspartei streng judaistisch war oder ob beide verschiedene Schattierungen der Judaisten darstellten, ist umstritten. Von diesen pharisäischen Judaisten zu unterscheiden sind die von Paulus im Kol. Und in den Pastoralbriefen bekämpften Judaisten, die synkretistisch-gnostische Züge aufweisen; mit diesen verwandt ist die in den Briefen des Ignatius abgelehnte Häresie. In den Ebioniten lebte der Judaismus noch Jahrhunderte fort.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, S. 670