Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Honoratus
Honoratus, hl., Bischof von Amiens, nach der unzuverlässigen, im 11. Jahrhundert verfaßten Vita (Acta SS Maii III (1680) 612ff) Zeitgenosse des Papstes Pelagius II (578-590) und Childeberts II (575-596), erhob die von Lupicinus gefundenen Reliquien der hll. Fuscian und Victoricus.
Honoratus, hl. Bischof von Arles seit 426, † 429. Gründete gegen 410, nach der Rückkehr von einer aszetisch-monastischen Studienreise, die er zusammen mit seinem älteren Bruder Venantius († ca. 400 zu Methone in Messenien) in den Orient gemacht hatte, im Verein mit Caprasius nach östlichen Vorbild (AnnOSB I 14) das berühmte Kloster Lerin und wurde für zahlreiche Schüler, darunter führende Gestalten der gallischen Kirche, der geistliche Vater. Sein Nachfolger zu Arles, der hl. Hilarius, entwarf ein begeistertes Lebensbild von Honoratus (Migne PL 50, 1249/72). von seinen Briefen, Predigten und der Mönchsregel ist nichts erhalten.
Honoratus von Biala, Ocap (bürgerlich: Waclaw-Florentin Kpzminski), * 1829, Architekt, seit 1848 im Orden, 1852 Priester, † 1916. In das Warschauer Kloster versetzt, verwaltete er hohe Ordensämter, war ein gesuchter Beichtvater, hervorragender Kanzelredner und fleißiger aszetischer Schriftsteller (fast alle Schrifften anonym, in polnischer Sprache); gründete mehrere Orden, z.B. die Felizianerinnen.
Honoratus a s. Maria (Blasius Vauzelle), OcarmDisc (seit 1670), * 4.7.1651 zu Limoges, † 3.11.1729 zu Lille. Seine Philosophicae disputatiobes (Clermont 1686) weisen die Philosophie von Descartes und Gassendi zurück; seine theologischen Schriften kämpfen gegen Jansenius, Saint-Cyran, Arnauld, Quesnel, Petitpied. Er schrieb auch mehrere mystische und historische Werke (besonders über die Ritterorden), legte mit Gründlichkeit die Beweise für und wider die Authentizität der Schriften des Pseudo-Areopagiten dar, verteidigte in mehreren Schriften die Bulle „Unigenitus“. Berühmt machten ihn seine Réflexions sur les règles et sur l`usage de la critique… (3 Bde, Pari-Lyon 1713/20; latein. Venedig 1738), worin er die damalige Methode der Geschichtsschreibung kritisiert.
Honoratus I., hl. Bischof von Marseille, † nach 492; Schüler des hl. Hilarius von Arles, dessen Vita (Migne PL 50, 1219/40) ihm meist zugeschrieben wird (HistLittFrance II 644ff). Nach Gennadius (De viris ill. c.99, späterer Zusatz) war Honoratus seeleneifriger Bischof und Prediger.
Honoratus, hl., Bischof von Vercelli, geweiht 395/396) reichte 4.4.397 dem sterbenden Ambrosius von Mailand die Wegzehrung, † 28.10. unbekannten Jahres. Honoratus hatte seinen Lehrer Eusebius von Vercelli in CorpInscrLat V 2, 6722).- Acta SS Oct. XII (1867) 577/82 –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 133 – 134