Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Isabella die Katholische
Isabella die Katholische, Königin von Spanien * 22.4.1151 zu Madrigal, † 26.11.1504 zu Medina del Campo; Tochter Johanns II. v. Kastilien, vermählte sich 1469 mit dem Thronerben von Aragón Ferdinand d. Katholischen, wodurch die Vereinigung beider Reiche und die spanische Weltmacht des 16. Jahrhunderts angebahnt wurde. Seit 1474 in Kastilien, seit 1479 auch in Aragón Königin, wählte sie tüchtige Männer wie Mendoza und Ximenes zu ihren Beratern und unterstützte deren Reformen. Nachdem friedliche Mittel, Belehrung, Predigt usw. gegen die Maranos (zum Schein bekehrte Juden) fruchtlos waren, erlangte sie 1478 von Papst Sixtus IV. die Genehmigung zur Ausdehnung der Staatsinquisition, die in Aragón schon seit 1232 bestand, auf ihre Stammlande Kastilien und León; in dieser neue Form aber wurde die Inquisition so sehr Mittel der Staatspolitik, daß noch Sixtus IV. ihre Ausschreitungen missbilligte.
Seit 1481 nahm das Königspaar den Kampf gegen die Mauren wieder auf. Als 1492 deren letztes Bollwerk Granada gefallen war, stiftete Isabella dort ein Erzbistum. Ebenso unterstützte sie Kolumbus auf seiner Entdeckungsfahrt und nahm ihn gegen den Argwohn ihres Gemahls in Schutz. Mit Härte wurde 1501 die Austreibung der Moriskos in beiden Reichen vollzogen; die Grausamkeiten gegen die Indianer missbilligte sie und schickte 1502 Missionare zu ihnen (Las Casas). Neben ihrem realistischen Gemahl die idealistische Seite einer Herrschernatur hervorkehrend, jedoch immer Kastilierin, war sie bemüht, ihre Länder auch innerlich einander näher zu bringen. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 615 – Sp. 616