Idumäer

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Idumäer oder Edomiter

Die Ureinwohner, die Horiter (Höhlenbewohner), wurden von den Söhnen Esaus“, d. h. von den Edomitern, teils vertrieben (Dt. 2, 12), teils in die eigene Volksgemeinschaft aufgenommen (Dgn 36). Nach Nm. 20, 14; Richt. 11, 17 hatten die Edomiter (Idumäer) schon zur Zeit Mosis eigene Könige (Königsliste in Gn. 36, 31/39; vgl. ZschrAT Wiss1926, 81/93). Sie waren kriegerisch und streitsüchtig, aber auch durch Weisheit berühmt (Jer. 49, 7), verehrten die Götter Baal, Kaus, Hadad, Nabu usw., nötigten die aus Ägypten ausziehenden Israeliten zur Umgehung ihres Gebietes (Nm. 20, 14-21) und lieferten ihnen nur gegen Bezahlung Brot und Wasser; deshalb sollten sie erst in der 3. Generation in die israelitische Volksgemeinschaft aufgenommen werden (Dt. 23, 8f).

David schlug 12000 (18000) Idumäer im Salztal (Ps. 59, 2; 2. Sm. 8, 13f), rottete alle Männer aus und legte Besatzungen in ihre Städte. Erst unter Joran um 845 wurden sie wieder selbständig (2. Kg. 8, 20-22). Aber um 795 schlug sie Amasis im Salztal und eroberte Sela. Azarias nahm ihnen um 770 auch den Hafen Elath weg (2. Kg. 14, 7 u. 22). Um 594 versuchten sie in der Abwehr gegen Nabuchodonosor ein Bündnis mit Juda (Jer. 27, 3), wurden aber, wie Jeremias (27, 6) prophezeit hatte, durch die Chaldäer unterjocht. Bei der Zerstörung Jerusalems betätigten sie den alten Hass gegen Juda (Klgl. 4, 21; Abd. 8-20; Ez. 25, 12-14; 35, 1-15; Ps. 136, 7; IS. 34, 5-10; 63, 1-6) und besetzten während des Exils das entvölkerte Juda bis Hebron (Ez. 36, 5; 1. Makk. 5, 65).

Um 300 v. Chr. wurde das östliche Edom mit der Hauptstadt Petra von den Nabatäern erobert, das westliche mit Hebron um 165 von Judas Makkabäus bekämpft (1. Makk. 5, 3 u. 65), um 126 v. Chr. von Johannes Hyrkanus völlig unterjocht und zur Beschneidung gezwungen. Der Idumäer Antipater wurde 47 v. Chr. durch Cäsar Prokurator von ganz Palästina. Sein Sohn Herodes d. Gr. begründete die letzte jüdische (besser: idumäische) Dynastie. Zum letzten Mal treten Idumäer bei der Belagerung Jerusalems durch Titus auf (Josephus, Bell. Jud. IV, 4, 1, 5). In der Folgezeit war der Name Idumäer den Juden der Inbegriff aller Grausamkeit und Bosheit und der Gegenstand glühenden Hasses, den sie teilweise auch auf die Römer und Christen übertrugen.

Edom („rötlich“) ist der Beiname Esaus (Gn. 25, 30). – „Rotland“ (griech. Idumäa, assyr. Udumu u.aä.), an der Ostküste des Toten Meeres und an der Ost- und Westseite der Araba bis zum Meerbusen von Elath.
Die Hauptsadt Edoms war Bosra (Am. 1, 12; Jer. 49, 13 u. 22; Is. 34, 6; 63, 1), die mit den Städten Denaba, Elath, Eziongeber, Sela-Petra, Phunon, Theman, Rechob in lebhaftem Handel stand. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 541 – Sp. 542

Buch mit Kruzifix
Makkabäer
Buch mit Kruzifix
Seleukiden

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Wiclifismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Wiclifismus Der Wiclifismus (die Wiclifie) machte in England zunächst noch Fortschritte. Als aber Th. Arundel den Stuhl v. Canterbury (1396) und Heinrich IV. Lancaster den Thron bestieg (1399), erhoben sich Staat und Kirche zur…
Buch mit Kruzifix

Malagrida

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Malagrida Malagrida, Gabriel, best verleumdeter Jesuit, war am 7. September 1689 im Dorfe Menaggio, im Gebiet von Mailand, geboren. Schon in früher Jugend trat er in die Gesellschaft Jesu (1711) und bewarb sich nach…
Buch mit Kruzifix

Pombal

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Pombal Pombal, Marquis v., eigentlich Sebastião José de Carvalho e Mello, portugiesischer Staatsmann und Aufklärer, * 13.5.1699 zu Lissabon, † 8.5.1782 zu Pombal bei Lissabon; 1738ff Gesandter zu London und Wien, 1750 Minister des…
Buch mit Kruzifix

Ignaz Aurel Feßler

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Ignaz Aurel Feßler Feßler, Ignatius Aurelius, Exkapuziner und Apostat, verdient als lehrreiche Illustration der josephinischen Aufklärung einige Beachtung. Er war 1755 zu Czurendorf in Ungarn geboren und verbrachte seine Jugendjahre in Preßburg und Raab.…
Buch mit Kruzifix

Papstfabeln

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Papstfabeln Papstfabeln, mittelalterliche Erdichtungen, die Döllinger 1863 unter diesem Titel (1890 v. J. Friedrich) in kritischer Behandlung zusammenfaßte. Es sind: – die Fabel von der Päpstin Johanna – dem erdichteten Papst Cyriacus – der…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.