Die Stimme des Papstes
Pius X. – Stellvertreter Christi auf Erden
Pius X. war ein durchaus übernatürlich eingestellter Mensch. Jenes ‚Deus providebit – Gott wird sorgen!‘, das er immer im Munde führte, ist der sprechendste Ausdruck seiner tief religiösen Seele. Wenn er einmal sicher war, so oder so handeln zu müssen, schaute er nicht mehr auf die Folgen, in der Überzeugung, daß Gott ein nebensächliches, vorüber gehendes Übel in ein höheres, dauerndes Gut umwandeln werde. Er hatte die Hellsichtigkeit der Rechtschaffenen, jenen klaren Blick, den keine Lüge, kein Sophisma, keine Heuchelei zu täuschen vermag. Mit unerschütterlicher Ruhe brandmarkte und verurteilte er das Böse, wo er es sah; keine Rücksicht konnte ihn davon abbringen. Nie war ein Papst als Reformator moderner als dieser unerschrockene Gegner der Irrtümer des Modernismus. Getreu seinem Motto hat er es unternommen, alles zu restaurieren und in Christus zu erneuern. Mochten die Regierungen ihn fürchten und ihm mißtrauen, von den Völkern, von allen guten einfachen Gläubigen wurde er heiß geliebt, weil er fromm, weil er heilig, weil er Vater war.
Man wird einmütig die Charakterstärke dieses großen Papstes bewundern und die Vorsehung preisen, daß sie die Christenheit aus der ungeheuren Gefahr nicht einer einzigen Häresie, sondern sämtlicher miteinander verquickten Häresien errettet hat. (aus: Kard. R. Merry Del Val, Pius X.)