Die Heilige Schrift – Altes Testament
Das älteste Buch der Welt, welches auf uns gekommen ist, enthält die Geschichte der Schöpfung und die besondere göttliche Leitung des menschlichen Geschlechtes von Adam und Eva, unsern Stammeltern, bis zum Eintritt der Kinder Israels in das gelobte Land. Aus den verschiedenen Völkern, welche den Erdball bewohnten, leider ihrer Bestimmung und Gottes vergessend, wählte der Herr, um doch den wahren Glauben und die Übergabe des reinen Gottesdienstes in einem Teile der Erde fortzupflanzen, die Söhne Abrahams und Jakobs, die er wie seinen Augapfel schirmend der Welt zur Schau und zu ihrer Belehrung durch alle Gefahren und Wandelbarkeiten irdischer Umwälzungen leitend, wie ein Vater seine Kinder erziehen, strafen und trösten wollte, bis endlich die Weisheit und Gnade Gottes, unser Heiland, der Sohn Gottes, die Menschen selbst unterrichtend erschienen ist, voll der Milde und Freundlichkeit. Wie Er früher auf verschiedene Weise und Wege zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat, so sprach er in der jüngeren Zeit zu uns in seinem Sohne. Tit. III. Hebr. I.
Daß die Bücher des alten Bundes, bei weitem die größere Hälfte unserer heiligen Schrift, Moses, die Richter, Propheten und Geschichtsbücher unter Gottes Beistand verfaßt worden sind, ward anerkannt und gepriesen, nicht bloß von dem hebräischen Volk und Priestertum, sondern auch von Christus und von den Aposteln; die Namen, Zahl und Abteilungen derselben hat der Heiland im Einzelnen nicht angezeigt, sondern nur im allgemeinen darauf hingewiesen. Joh. 5, 39; Apostelg. 17, 11. Erst die Apostel und ihre Schüler, die Bischöfe, haben das wichtige Geschäft für die Nachwelt auf sich genommen, jenes Heiligtum des einst auserwählten Volkes in die christliche Kirche gleich bei ihrem Entstehen zu übertragen, mit der demselben gebührenden Ehrfurcht. So von Christus belehrt, übergaben sie der Welt die älteren wie die neueren Schätze der Wahrheit und des Trostes. –
aus: Allioli, Joseph Franz, Die Heilige Schrift des alten und neuen Testamentes, Aus der Vulgata, Bd. 1, 1838, Vorrede