Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Raimund von Pennafort
Raimund von Pennafort, hl., OP, *um 1175 auf dem Schlosse Pennafort bei Barcelona, †6.1.1275 zu Barcelona. Sprosse einer edlen katalanischen Familie, studierte und lehrte Kirchenrecht in Barcelona. Von 1210 an in Bologna, ebd. Dr. decretorum und hoch verehrter Professor des kanonischen Rechtes, schrieb er eine Summa juris (…). 1221 Kanonikus in Barcelona, wo er 1222 in den Orden eintrat. 1223-29 ebd. Lehrer an der Ordensschule und unermüdlicher Prediger gegen die Mauren, stiftete er mit Petrus Nolascus 1223 die Mercedarier und verfaßte deren Konstitution (so die Ordenstradition). Gregor IX. gab ihn 1229 dem Kardinallegaten Joh. von Abbeville als Berater und Wegbereiter in Aragonien bei und berief ihn 1233/34 als Kaplan und Pönitentiar an die päpstliche Kurie. Die durch Raimund vorgenommene Bearbeitung der Dekretalen Gregors IX wurde durch den Papst am 5.9.1234 den Universitäten von Bologna und Paris notifiziert. Zwischen 1223 und 1238 fällt die Kompilation der Summa de casibus, auch Summa de paenitentia et de matrimonio genannt, in 4 Büchern, die wegen Raimunds Autorität tiefe, weite und nachhaltige Wirkung auf dem mittelalterlichen Pönitential-Gebiet ausübte. (Drucke 1603,1744 u. ö.). Das Erzbistum Tarragona schlug er aus. Vom Amt eines Ordensmeisters (1238-40) trat er zurück, nachdem er die Dominikaner-Konstitutionen neu kodifiziert hatte. Erleuchteten und eifrigen Geistes, war er von Barcelona aus einer der angesehensten Rechtsberater der Kirche, Beichtvater Jakobs I v. Aragonien, Organisator der Mauren- und Juden-Bekehrung, Gründer von Sprachschulen für Hebräisch und Arabisch in Murcia und Tunis, Anreger des hl. Thomas v. Aquin zur Summa contra gentiles. Klemens VIII sprach ihn 1601 heilig. Fest 23. Januar; auf Grund der Legende dargestellt, wie er auf ausgebreitetem Mantel von Mallorca nach Barcelona fährt.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VIII, 1936, S. 619-620