Betrachtung für das Fest Himmelfahrt Mariens

Ein Engel mit einem Lilienzweig in der Hand steht auf einer Wolke

Maria als Himmelskönigin steht auf einer Wolke, eine Krone auf ihrem Haupt, eine Lilie in der Hand, die Hände über der Brust gekreuzt, hinter ihr eine helle Lichtkuppel wie im Petersdom

Kurze Betrachtungen für die sieben Hauptfeste Mariens

Betrachtung für das Fest Mariä Himmelfahrt

(15. August)

1. Maria stirbt, aber wie ist ihr Tod beschaffen? Sie stirbt ganz los geschält von aller Anhänglichkeit an erschaffene Dinge; sie stirbt, verzehrt von jener göttlichen Liebe, von der sie ihr ganzes Leben hindurch beseelt war, die ihr heiligstes Herz ganz entzündet hatte.

O heilige Mutter Maria! Du scheidest zwar von der Welt; aber Du vergißt nicht uns elende Pilger, die wir in diesem Tränentale bleiben müssen, wo so viele Feinde uns bekämpfen, die nichts mehr wünschen, als und für die ganze Ewigkeit unglücklich zu machen. Ach, um der Verdienste Deines heiligen Todes willen, erlange uns uns die Gnade, daß wir die Anhänglichkeit an die irdischen Dinge immer mehr und mehr verlieren, daß Gott uns unsere Sünden verzeihe, daß wir Gott lieben und bis an unsern Tod in Seiner Gnade verharren; und wenn unsere letzte Stunde heran gekommen sein wird, o dann stehe Du uns im Himmel durch Dein Gebet bei und und mache, daß wir Dir daselbst unsere Dankbarkeit beweisen können!

2. Maria stirbt; ihr heiliger Leib wird von den Aposteln ins Grab getragen und darin beigesetzt; die Engel bewachen ihn daselbst drei Tage lang, worauf sie ihn in den Himmel tragen. Aber die heilige Seele Mariens eilt, sowie sie vom Leibe getrennt ist, von unzählig vielen Engeln und von ihrem Sohne begleitet, in das reich der Seligen. So wie Maria im Himmel angekommen ist, so bringt sie sich ganz Gott dem Herrn dar, betet Ihn an und dankt Ihm mit unaussprechlicher Liebe für so viele Gnaden, die Er ihr erteilt hat. Gott der Herr umarmt sie, segnet sie, macht sie zur Königin der Welt und erhebt sie über alle Engel und Heiligen, wie uns dies die heilige Kirche lehrt. Wenn nach dem Ausspruch des Apostels der menschliche Verstand die unendliche Herrlichkeit nicht begreifen kann, die Gott im Himmel Seinen Dienern, die Ihn hier auf Erden geliebt haben, bereitet: o wie groß mag da wohl die Herrlichkeit sein, die Er Seiner heiligen Mutter erteilt haben wird! Indem sie Ihn auf Erden mehr geliebt hat als alle Heiligen und Engel; indem sie Ihn aus allen ihren Kräften geliebt hat, so daß Maria allein, nachdem sie im Himmel angekommen war, zu Gott sprechen konnte: Wenn ich, o mein Gott, Dich auf Erden nicht beliebt habe, wie Du es verdienst, so habe ich Dich doch wenigstens so sehr geliebt, als dies in meinen Kräften stand.

3. Freuen wir uns also mit Maria über die Herrlichkeit, die Gott ihr erteilt hat! Freuen wir uns aber auch um unsertwillen, weil Maria, da sie eine Königin der Welt geworden, auch zugleich unsere Fürsprecherin bei Gott geworden ist. Sie ist eine mitleidige Fürsprecherin, so daß sie gern alle Sünder, die sich ihr anempfehlen, annimmt; und zu gleicher Zeit hat sie einen so großen Einfluß bei unserm Richter, daß sie alle Rechtshändel, die ihr anvertraut sind, gewinnt.

O meine Königin, und meine Fürsprecherin Maria! In Deinen Händen liegt mein heil. Wenn Du für mich bittest, dann werde ich selig werden. Sage Deinem Sohne, es sei Dein Wille, daß ich zu Dir in den Himmel komme. Alles, um was Du Ihn bittest, gibt Er Dir. O unser Leben, unsere Süßigkeit, unsere Hoffnung, Maria, bitte Jesum für uns! –
aus: Alphons Maria von Liguori, Die Herrlichkeiten Mariens, Zweiter Teil 1860, S. 212 – S. 214

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