Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Theodelinde
Theodelinde (Theodolinde, Theudelinde), Langobardenkönigin, † 22.1.628; Tochter des Bayernherzogs Garibald I und seiner Gattin Waltrada (einer Tochter des Langobardenkönigs Wacho), mit Childebert II verlobt, vermählte sich aber 15.5.589 mit dem Langobardenkönig Authari und nach dessen Tod 590 mit Herzog Agilulf von Turin, der damit König wurde. Sie begünstigte den Katholizismus und bestimmte Agilulf, der wie Authari Arianer war, zur Duldung desselben. Zwar stand sie dem Schisma des Dreikapitelstreites nahe und versagte dem unierten Bischof von Mailand, Konstantius, die Kirchengemeinschaft; doch wußte Papst Gregor der Große sie von seinem Festhalten am Chalcedonense, das sie gefährdet glaubte, zu überzeugen, ebenso ihren geistlichen Berater, den Mönch Secundus. Im Verein mit diesem leitete sie den Übertritt der Langobarden zur katholischen Kirche ein. Agilulf gestattete die Rückkehr verbannter Bischöfe und die Rückgabe kirchlicher Güter und schloß 599 Frieden mit Rom. Gregor widmete Theodelinde seine 4 Bücher Dialoge. 603 ließ sie ihren Sohn Adaloald (Adelwald), wie schon früher eine Tochter Gundeberga, katholisch taufen, wozu Gregor ihr ein Glückwunschschreiben und Geschenke sandte. In Monza erbaute Theodelinde eine Johanneskirche, den 1. Dom daselbst; 612 bewog sie ihren Gatten, Grund für die Erbauung des Kolumban-Klosters Bobbio abzutreten. Nach Agilulfs Tod (616) führte sie für Adelwald die Regentschaft; sie bewahrte auch nach dessen Sturz (625) noch Einfluß. Mit Aribert, dem Sohn des Bruders Theodelindes, der mit ihr ins Langobardenreich gezogen war, kam später eine katholische Dynastie zur Regierung. Der Dom in Monza birgt den Sarkophag und sonstige Erinnerungen (Ampullen us.) an Theodelinde. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. X, 1938, Sp. 34