A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z
Bischof

Hutten

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Hutten

Hutten, altes fränkisches Rittergeschlecht, daraus:

Christoph Franz von, Fürstbischof von Würzburg, * 19.5.1673 zu Stolzenberg, als Domdekan Führer des Kapitelswiderstandes gegen Fürstbischof Joh. Phil. Franz von Schönborn, 2.10.1724 dessen Nachfolger an Stelle des kaiserlichen Bewerbers Friedrich Karl von Schönborn, † 25.3.1729 zu Würzburg; voll guten Willens, aber ohne große Gesichtspunkte; Förderer von Kunst und Wissenschaft.

Franz Christoph, 14.11.1743 Bischof von Speyer, 23.11.1761 Kardinal, * 6.3.1706 zu Wiesenfeld, † 20.4.1770 zu Bruchsal; in Rom Schüler Lambertinis (Benedikt XIV.); wandelte das Bruchsaler Schloß zum glänzenden Rokokobau um und begann den Wiederaufbau des zerstörten Speyerer Domes; erbaute 22 neue Kirchen und Dorf Huttenheim; gründete 1753 in Bruchsal ein Jesuiten-Kolleg; förderte Volksschulwesen und Bildung der Geistlichen; rief viele gemeinnützige Anstalten ins Leben; wahrte die bischöflichen Rechte die Stifte Weißenburg, Bruchsal und Baden-Baden.

Hans von, siehe Ulrich von Württemberg

Moritz von, 25.7.1539 Bischof von Eichstätt (konsekriert 17.9.1542), * 26.11.1503 zu Arnstein, als Student etwas ungebunden, 1512 Domherr zu Eichstätt, Würzburg und Regensburg, 1536 Dompropst von Würzburg, † 6.12.1552 zu Eichstätt. Als Bischof fromm und sittlich tadellos, suchte, ohne durchgreifenden Erfolg, seinen Klerus sittlich zu erneuern, besuchte 1543 vorübergehend das Trienter Konzil, präsidierte 1546 dem Regensburger Religionsgespräch, hielt 1548 eine Diözesansynode, stand in vertrautem Verkehr mit den romtreuen Gelehrten Joh. Eck, Kil. Leib, Cochläus u.a., auch milde gesinnt gegen die Andersgläubigen.

Ulrich von, Vetter des Vorigen, Humanist, * 21.4.1488 auf der Burg Steckelberg bei Fulda, † Ende August 1523 auf der Insel Ufenau im Züricher See. 1499 dem Kloster Fulda übergeben, entzog sich 1505 dem geistlichen Beruf durch Flucht, kam in unstetem Wanderleben an die Universitäten Köln, Erfurt, Frankfurt a. O., Leipzig, Greifswald, Rostock, Wittenberg und Wien. 1512-13 Landsknecht im Heer Kaiser Maximilians in Italien, schrieb gegen Herzog Ulrich von Württemberg, den Mörder seines Vetters Hans, 5 wuchtige Reden (erschienen 1519), verfaßte zum Reuchlin`schen Streit den Triumphus Doctoris Reuchlini (veröffentlicht 1518), zog 1515 ach Italien zum Rechtsstudium, beobachtete die Zustände am römischen Hof, arbeitete an den Dunkelmännerbriefen mit, gab 1518 des Sorenzo Valla Schrift über die Konstantinische Schenkung heraus, trat Spätsommer 1517 in die Dienste des Mainzer Kurfürsten Albrecht von Brandenburg, dem er die Schrift über das ihm selbst nützlich gewordene Guajakholz widmete (De Guajaci medicina et morbo Gallico, 1519; dtsch. v. Th. Murner, 1519). Maximilian I. krönte ihn 1517 in Augsburg zum Dichter. Ihn und die deutschen Fürsten rief Hutten 1518 durch die Exhortatio ad principes Germaniae zum Krieg gegen die Türken auf. Seit Luthers Auftreten schrieb er noch leidenschaftlicher in der Dialogform Luzians Brandschrift um Branschrift gegen Rom: Febris secunda, Inspicientes, Vadiscus dialogus od. Trias Romana (sämtlich 1520). An Sickingens Seite beteiligte er sich an der Vertreibung Ulrichs von Württemberg, suchte Anfang Juni 1520 in Brüssel den Erzherzog Ferdinand für Luthers Sache zu gewinnen und ging, durchpäpstlichen Haftbefehl aus Brüssel vertrieben und von Kardinal Albrecht entlassen, zu Franz von Sickingen. Von der Ebernburg aus griff er durch lateinische (Bulla vel Bullicida, Monitor I u. II, Praedones; sämtlich 1521) und deutsche Kampfschriften (Gesprächsbüchlein, 1521; Neudruck v. R. Zoozmann, 1905) in die reformatorische und in die revolutionäre Bewegung gegen die Fürsten ein. Als Sickingen im Kampf gegen Trier in die Verteidigung gedrängt war, suchte Hutten 1522 Zuflucht bei Erasmus, der ihn jedoch unter Schmähungen abwies. Hutten rächte sich mit der Schrift Expostulatio cum Erasmo (1523), auf die Erasmus mit Spongia adversus aspergines Hutteni (1523) antwortete.Nach kurzem Aufenthalt bei den Augustinern in Müllhausen fand er Schutz bei Zwingli, dann bei dem heilkundlichen Pfarrer Hans Klarer auf Ufenau. –

Innerlich Luther und seinem Wollen zwar fremd, hat Hutten durch seine lateinischen und deutschen Schriften die Glaubensneuerung doch gewaltig gefördert. Sein Wesensbild trägt tiefe Schatten, von D. Dr. Strauß stark aufgelichtet, durch P. Kalkoff wieder übermäßig betont. Seine politischen Bestrebungen flossen aus der Abneigung des niederen Adels gegen die Fürstenmacht. Seine schriftstellerische Begabung steht außer Frage. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 211 – Sp. 213

Buch mit Kruzifix
Humanität
Buch mit Kruzifix
Geschlechtsregister

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Dioskur

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Dioskur Dioskur I., Patriarch von Alexandrien 444-451 Nachfolger des hl. Cyrillus, nahm den verurteilten Eutyches in seine Kirchengemeinschaft auf, betrieb und leitete die Räubersynode von Ephesus (Mansi VI 584 593 600: Brief Leos d.…
Buch mit Kruzifix

Bautain

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Bautain Bautain, Ludwig Eugen Maria, Philosoph, geb. 1795 zu Paris, wurde 1819 zum Professor der Philosophie in Straßburg ernannt, jedoch bald (1822) seiner Ämter entsetzt. Letzteres geschah wegen seiner Grundsätze, die zuerst durch den…
Buch mit Kruzifix

Restitutionsedikt

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Restitutionsedikt Restitutionsedikt, von Kaiser Ferdinand II. am 6.3.1629 erlassen auf der Höhe der kaiserlichen Waffenerfolge im Dreißigjährigen Krieg in ausdrücklicher Anerkennung des im langen Streit um den Augsburger Religionsfrieden von den katholischen Ständen verfochtenen…
Buch mit Kruzifix

Quietismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Quietismus Quietismus, eine Irrlehre über den Stand der Vollkommenheit. Er verwirft die via ordinaria, die kirchlichen Heiligungsmittel, und setzt an ihre Stelle eine falsche Mystik, die in dem mystischen Tod, der Annihilation, der absoluten…
Buch mit Kruzifix

Günther

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Günther Günther, Anton, Begründer der sogenannten Wiener theologischen Schule und des Güntherianismus, *17.11.1783 zu Lindenau (Böhmen), †24.2.1863 zu Wien; studierte Philosophie und Rechte in Prag (Schüler Bolzanos) und (auf Rat des hl. Klemens Maria…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner