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Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Piaristen

Piaristen, Orden zur Erziehung und zum Unterricht der Jugend, amtlich Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum (abgekürzt: S.P. Oder Sch.P.). Um die vielen Kinder, die ohne Aufsicht und Erziehung in Rom herum liefen, zu unterrichten und zu erziehen und so ihre Seele zu retten, schloß sich der hl. Joseph von Calasanza mit mehreren gleich gesinnten Weltpriestern zusammen. September 1597 eröffnete er im Pfarrhaus S. Dorothea jenseits des Tibers die erste öffentliche, unentgeltliche Knaben-Volksschule Europas, damit das Werk der „Frommen Schulen“. Es wurde durch Klemens VIII. Mit der „Congregatio a Matre Dei“, deren Stifter Johannes aus Lucca war, vereinigt, bald darauf aber wieder getrennt, von Paul V. 1617 anerkannt und 1621 zur Kongregation erklärt („Congregatio Paulina“), die außer den gewöhnlichen 3 Gelübden noch das der Jugenderziehung ablegte, durch Gregor XV. 1622 zum Orden erhoben. Schon zu Lebzeiten des Gründers besaß der Orden die Erlaubnis, auch höhere Wissenschaften zu lehren und die Kinder der Armen wie der Reichen zu unterrichten; dies wurde von Klemens XII. 1730 ausdrücklich bestätigt. Intrigen einiger Ordens-Mitglieder und weltlicher Privatlehrer sowie der Visitator des Ordens erreichten 1643, daß Joseph vom Amt des Generals suspendiert und der Orden in eine einfache Genossenschaft umgewandelt wurde. Bald nach des Stifters Tod war der Orden der Auflösung nahe; aber Alexander VII. erhob ihn 1656 zur Kongregation mit einfachen Gelübden, und Klemens IX. setzte ihn 1669 wieder in alle früheren Rechte ein. Nun verbreitete er sich sehr rasch in Italien, Mähren, Böhmen, Polen, Ungarn, Spanien, Deutschland und Österreich, wo er überall segensreich in (Knaben-) Volks- und Mittelschulen sowie in Konvikten wirkte. Viele heiligmäßige und berühmte Männer brachte er hervor, nicht bloß hervorragende Pädagogen, sondern auch Größen in Dichtkunst, Beredsamkeit, Philosophie, Physik, Mathematik, Theologie, kanonisches und Zivilrecht… In Deutschland bestand eine Provinz bis 1808. Die österreichische Provinz hatte ihre Blütezeit im 18. Jahrhundert mit 24 Gymnasien, aus denen große Männer in Kirche und Staat hervor gingen; die neuen Trennungs-Gesetze, die neue Studien- und Unterrichts-Ordnung sowie der josephinische Geist brachten sie aber dem Verfall nahe… Den Orden leitet der General in Rom (S. Pantaleo) mit 4 Assistenten (auf 6 Jahre gewählt), … Die Mitglieder legen feierliche Gelübde ab; die meisten (nämlich alle Lehrer) sind Priester und nur einige Laienbrüder. Sie haben die Tracht der Regular-Kleriker, mit der Zingulums-Schleife auf der linken Seite. – Ein weibliches Gegenstück für Volks- und Mittelschul-Unterricht der Mädchen bilden in Spanien und Latein-Amerika die Madres Escolapias mit dem Mutterhaus in Barcelona. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VIII, 1936, S. 261 – S. 262

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