Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Jovinian
Jovinian, Irrlehrer, † vor 406. Zuerst Aszet, kam bald nach 385 nach Rom und warb durch Wort und Schriften (nicht mehr erhalten) für seine neuen Ideen. Nach der Darstellung seiner Gegner lehrt er: Unterschiedslosigkeit des jungfräulichen, Witwen- und Ehestandes vor Gott; Wertlosigkeit des Fastens; Heiligung sei bloße Bewahrung, nicht Vermehrung der Taufgnade, infolge dessen sei die Belohnung aller Gerechten im Jenseits gleich; die mit vollem Glauben Wiedergeborenen könnten nicht mehr sündigen (wer nach der Taufe sündige, sei nicht wieder geboren); alle Sünden seien gleich schwer und würden in gleicher Weise bestraft; Verlust der Jungfrauschaft Marias infolge der Geburt Jesu. Jovinian gewann unter den Aszeten Roms und später auch in Mailand und Vercelli Anhang. Vom Pammachius angezeigt, wurde er durch eine römische Synode unter Papst Siricius und durch eine Synode zu Mailand unter Ambrosius 390 verurteilt (Mansi III 663). Hieronymus bekämpfte ihn um 392 in den 2 Büchern Adversus J., Augustinus 401 in den Schriften De bono conjugali und De sancta virginitate. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 586