Beiträge von Ludwig Maria Grignion von Montfort
von uns veröffentlicht zur Erbauung und zu unserem Seelenheil
zur Ehre Gottes und Seiner Kirche
Es gibt wenige Männer im 17. Jahrhundert, in denen die Merkmale des Mannes der Vorsehung stärker ausgeprägt wären, als in diesem neuen Elias, dem Missionär des Hl. Geistes und Mariä. Sein ganzes Leben war eine solche Darstellung der heiligen Torheit des Kreuzes, daß seine Biographen ihn einstimmig einem hl. Simon Salus und einem hl. Philipp Neri zur Seite stellen. Klemens XI. ernannte ihn zum Apostolischen Missionär in Frankreich, damit er sein Leben dem Kampf gegen den Jansenismus widme, der das Heil der Seelen so sehr gefährdete. Überall wurde er zugleich verfolgt und verehrt. Der Umfang seiner Tätigkeit ist wie die des hl. Antonius von Padua wahrhaft unglaublich und unerklärlich. Seine Predigten, Schriften und Gespräche waren ganz erfüllt von Weissagungen und von einem prophetischen Blick in die letzten Zeiten der Kirche. Wie ein zweiter Vinzenz Ferrerius tritt er auf, als lebte er schon in den Tagen, die an das jüngste Gericht grenzen, und verkündigt, daß er im Auftrag Gottes zuverlässige und sichere Botschaft bringe über eine größere Verehrung, eine weitgehendere Kenntnis und eine glühendere Liebe Mariä, wie auch über die innige Beziehung, in der Sie zur zweiten Ankunft ihres Sohnes stehen werde.
Am 12. Mai 1853 erschien zu Rom das Dekret, das seine Schriften frei von allem Irrtum erklärt, der für seine Heiligsprechung ein Hindernis sein könnte.
Welches ist das von Gott selbst bestimmte Hilfsmittel? Wenn wir den Offenbarungen der Heiligen Glauben schenken, so ist es ein unermeßlicher Zuwachs an Andacht zur lieben Mutter Gottes; doch merken wir es wohl, das Unermeßliche läßt kein Maß zu.
Die Andacht, die man zu Ihr hat, ist gering, schwach und armselig. Sie ist durch den Spott der Häresie aus der richtigen Bahn gebracht. Von Menschenfurcht und fleischlicher Klugheit beherrscht, möchte sie aus der wahren Größe der Gottesmutter etwas so Kleines machen, daß die Protestanten darüber ganz beruhigt sein können. Die Unkenntnis der Theologie raubt dieser Andacht alles Leben und alle Würde; sie ist nicht der hervorstechende Charakterzug unserer Religion, wie sie es sein muss; sie hat keinen Glauben an sich selbst. Und deshalb wird Jesus nicht geliebt, werden die Irrgläubigen nicht bekehrt, wird die Kirche nicht erhöht; Seelen, die Heilige sein könnten, verwelken und verkommen; der Sakramenten-Empfang ist nicht, wie er sein sollte; es wird den Seelen nicht mit der Begeisterung des apostolischen Eifers gepredigt. Jesus wird nicht gekannt, weil man Maria der Vergessenheit anheim gibt; Tausende von Seelen gehen zugrunde, weil man Maria von ihnen fern hält. Dieser unwürdige, elende Schatten, den wir Andacht zu Maria zu nennen wagen, ist die Ursache all dieses Elendes, all dieser Finsternis, all dieser Übelstände, Unterlassungen und Entartungen. Und doch, wenn wir den Offenbarungen der Heiligen glauben wollen, will Gott ausdrücklich eine viel größere, tiefere, gründlichere, eine ganz andere Andacht zu seiner heiligsten Mutter. Ich glaube nicht, daß es ein erhabeneres Werk, ein ersprießlicheres Apostolat gebe, als die einfache Verbreitung dieser besonderen Andacht des ehrwürdigen Grignion von Montfort. (P. Friedrich Wilhelm Faber, Oratorianer)