Was ist echte Frömmigkeit

Einfluss der Frau auf Religion und Sittlichkeit: Betende Familie

Montag der siebten Woche nach Pfingsten

Was ist echte Frömmigkeit?

1. Kraft der heiligen Taufe sind wir Zweige an Christus, dem fruchtbaren Weinstock. „Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, schneidet Er (der Vater, der Weingärtner) ab. Jede, die Frucht bringt, reinigt Er, damit sie noch mehr Frucht bringe.“ (Joh. 15, 1). Wir sind berufen, Frucht zu bringen. „Jeder gute Baum bringt gute Früchte.“ „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Evangelium).

2. „Nicht wer zu Mir sagt: Herr, Herr, wird in das Himmelreich eingehen.“ Wir beten. Wir beten viel. Aber wir beten vielfach nicht richtig. Wir halten es leicht mit jenen, die „Herr, Herr“ sagen – und dann weiter ihren eigenen Einfällen folgen, ihren kleineren oder größeren Liebhabereien frönen. Wie viele beten stundenlang, machen täglich ihre Betrachtung, sind treu in ihren Lesungen, Gewissens-Erforschungen und Übungen aller Art.

Dabei aber sind sie gegen ihre Umgebung verstimmt, launisch, rücksichtslos, egoistisch. Sie beten, sind aber im Alltag ob jeder Kleinigkeit ungehalten, ohne Selbstbeherrrschung, voll liebloser Urteile im Denken, im Reden. Soll das die Frucht christlichen Betens sein? Wahrlich, das ist kein wahres, gottgefälliges Beten. Auch kein Beten, das den Menschen gefallen kann. Es kann nur abstoßen und die Frömmigkeit verächtlich machen. Auf solchem „Herr-Herr“-Sagen ruht kein Segen. Vielmehr der Fluch: „Sie werden in das Himmelreich“ des vollen, christlichen Lebens „nicht eingehen“. „Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen werden.“

„Wer den Willen Meines Vaters tut, der wird in das Himmelreich eingehen.“ „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ „Der gute Baum bringt gute Früchte.“ Nicht bloß Worte, ein leeres „Herr, Herr“, sondern Früchte erwartet Gott von uns, die wir Christo eingegliedert sind. Die Frucht aber ist: „Den Willen des Vaters tun.“ Das praktische Leben ist die Probe darauf, ob unser Beten echt ist. Werden wir durch unser Gebet nicht täglich von uns selber losgelöster, opferbereiter, treuer gegen Gott, dann ist unser Beten nicht echt.

Macht es uns nicht jeden Tag noch eifriger im Kampf gegen unsere verkehrten Neigungen und Fehler, geduldiger und milder gegen die fremden Fehler und Schwächen, nicht unermüdlicher in der Selbstverleugnung und in der Berufstreue, dann ist es nicht echt. Bewirkt unser Betrachten und Beten nicht, dass wir noch jeden Tag vollkommener, mit mehr Bereitwilligkeit uns Gottes Zulassungen und Schickungen, den Leiden, Krankheiten, schwierigen Verhältnissen, Unannehmlichkeiten aller Art, Versuchungen und inneren Prüfungen unterwerfen, dann ist es nicht echt.

Echtes Beten drängt unfehlbar und mit innerer Notwendigkeit zur Bereitschaft, in allem, in gar allem Gottes Willen zu tun und Gottes Willen anzunehmen, mag die Natur noch so sehr zu leiden haben. Das Letzte und Tiefste im Gebet ist die Liebe: Soweit wir lieben, soweit beten wir. Gott lieben aber heißt bereit sein, Gottes Willen zu tun und anzunehmen. „Wer den Willen Meines Vaters tut, der wird in das Himmelreich eingehen.“

3. Die Frömmigkeit erschöpft sich nicht darin, dass wir Übungen der Frömmigkeit verrichten, gerne und viel beten. Frömmigkeit ist eine Willenshaltung, die in das ganze Leben eingreift und es bestimmt. Sie ist das Streben, alles, was der Tag bringt, von Gott, von der Zulassung, vom Willen und Wohlgefallen, von der Vorsehung und Liebe Gottes her zu betrachten und anzunehmen, es in Gott zu sehen und im Himmel auf Gott, Gottes Wohlgefallen und Ehre zu lieben,zu tun, zu leiden. „Wer den Willen Meines Vaters tut!“

Die Frömmigkeit bricht mit allem, womit wir Gott beleidigen oder Ihm missfallen müssten. Ängstlich flieht sie jede bewusste Verfehlung, Untreue, Unvollkommenheit. Sie ist ebenso um das Gebet besorgt, wie um die Liebe zum Nächsten (*) und um die Pflichterfüllung.. „Nicht wer sagt: Herr, Herr, wird in das Himmelreich eingehen, sondern nur wer den Willen Meines Vaters tut.“

„Wie ihr einst eure Glieder in den Dienst der Unreinigkeit und Zuchtlosigkeit gestellt habt, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit und lebt heilig. So habt ihr als eure Frucht Heiligkeit und am Ende das ewige Leben“ (Lesung). Das ist „unsere“ Frucht: Heiligkeit, in der Erfüllung des Willens des Vaters, der im Himmel ist, und am Ende das ewige Leben. „Jeder gute Baum bringt gute Früchte.“

Gebet

O Gott, dessen Vorsehung sich in ihren Ratschlüssen nicht täuscht, wir flehen in Demut zu Dir: wende alles Schädliche von uns ab und gewähre uns alles, was uns zum Heile sein kann. Durch Christus unsern Herrn. Amen.

aus: Benedikt  OSB, Werde Licht, Liturgische Betrachtungen an den Sonn- und Wochentagen des Kirchenjahres, III. Teil Osterfestkreis, 1937, S. 158 – S. 160

Siehe auch den Beitrag:

(*) Siehe auf katholischglauben.online den Beitrag:

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