Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Exorzistat
Exorzistat, kirchliche Weihestufe, von den jetzigen niederen Weihen (Ordo) die zweite. Die Vornahme des Ezorzismus war ursprünglich nicht an ein bestimmtes Amt gebunden, stand vielmehr bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts Klerikern und Laien (besonders mit Charismen begabten) zu. Tertullian kennt noch keine eigene Exorzisten; bezeugt sind diese zuerst vielleicht bei Origenes (Hom. 24 in Jesu Nav. n. 1; Contra Celsum 7, 4) und Justin (Dial. c. Tryphon 83, 30. 76. 85), sicher für Rom (52 an der Zahl) durch einen Brief des Papstes Kornelius († 253) an Bischof Fabian von Antiochien (Euseb. HE VI 43) und für Kleinasien durch einen Brief Firmilians von Cäsarea (Kapp.) an Cyprian (vgl. ed. Hartel, Ep. 23). Die Ordination geschah, wie noch heute, dadurch, daß der Bischof dem Ordinanden ein Buch überreichte, das die Exorzismen enthielt. Aufgabe der Exorzisten war, den Energumenen unter Gebet die Hände aufzulegen, an den Katechumenen die Exorzismen vorzunehmen, vielleicht auch an deren Unterricht sich zu beteiligen. Nebstdem hatten die Exorzisten bei Ausspendung des Altarssakramentes den Kommunizierenden Platz zu machen und das Wasser bei der hl. Messe darzureichen. Heute ist das Exorzistat nur Durchgangsstufe zum Presbyterat (can. 949). Im Orient war es wohl nie eigentlicher Ordo und ist seit dem 5. Jahrhundert verschwunden. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. III, 1931, Sp. 916