Pius IX. Singulari Quadam (1854)

Hut, bischöflicher Krummstab, Kleidungsstücke eines Papstes

Ansprache von Papst Pius IX.

Papst Pius IX. im päpstlichen Gewand

Singulari Quadam (1854)

Ansprache Seiner Heiligkeit Papst Pius IX. an die Kardinäle, die am Tag nach der Definition des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria am 9. Dezember 1854 im Konsistorium versammelt waren

(Nicht zu verwechseln mit der Enzyklika Singulari Quidem von 1856 oder mit der Enzyklika Singulari Quadam von Papst Pius X. aus dem Jahr 1912)

Erfüllt von einer einzigartigen Freude jubeln Wir im Herrn, ehrwürdige Brüder, wenn wir heute in großer Zahl um uns herum diejenigen sehen, die Wir wahrhaftig unsere Freude und Krone nennen können. Ihr seid in der Tat ein Teil derer, die an unseren Mühen und Sorgen teilhaben, indem ihr die universelle Herde weidet, die der Herr unserer Schwäche anvertraut hat, indem ihr die Rechte der katholischen Religion schützt und verteidigt und ihr neue Anhänger hinzufügt, die in aufrichtigem Glauben dem Gott der Gerechtigkeit und der Wahrheit dienen und ihn verehren.

Was Christus, unser Herr, zum Fürsten der Apostel sagte:

„Du, der du bekehrt bist, stärke deine Brüder“, scheint uns in der gegenwärtigen Situation dazu aufzufordern, die Wir durch die göttliche Gnade an Seine Stelle gesetzt worden sind, ungeachtet Unserer Unwürdigkeit, zu euch, ehrwürdige Brüder, zu sprechen, nicht um euch an eure Pflicht zu erinnern oder mehr Eifer von euch zu verlangen, von denen Wir wissen, dass ihr bereits von Eifer erfüllt seid, die Herrlichkeit Gottes zu verbreiten, sondern damit ihr, gestärkt durch die Stimme des seligen Petrus, der in seinen Nachfolgern lebt und weiterleben wird, und wie mit neuer Kraft erfüllt, gestärkt werdet, um für das Heil der euch anvertrauten Herden zu arbeiten und die Interessen der Kirche mit Mut und Standhaftigkeit angesichts aller Schwierigkeiten zu verteidigen.

Es steht auch außer Frage, wessen Fürsprache Wir besonders beim himmlischen Vater des Lichts erbitten sollten, damit Seine Gnade Uns dabei helfe, zu euch nützliche Worte zu sprechen, da ihr euch um Uns versammelt habt, um eure Mitarbeit mit den Bemühungen und dem Eifer zu verbinden, mit denen Wir die Herrlichkeit der erhabenen Mutter Gottes verbreiten wollten. Wir haben daher die Allerheiligste Jungfrau, die die Kirche den Sitz der Weisheit nennt, inständig gebeten, Uns einen Strahl der göttlichen Weisheit zu schenken, der Uns erleuchten möge, damit Wir euch das sagen können, was am besten zur Erhaltung und zum Wohlstand der Kirche Gottes beiträgt.

Wenn Wir nun von der Höhe dieses Stuhls, der sozusagen die Zitadelle der Religion ist, die fatalen Irrtümer betrachten, die sich in diesen schwierigen Zeiten in der katholischen Welt verbreiten, erscheint es Uns vor allem angebracht, euch, ehrwürdige Brüder, darauf hinzuweisen, damit ihr alle eure Kraft einsetzt, um sie zu bekämpfen; ihr, die ihr zu Wächtern und Wachtposten des Hauses Israel bestellt seid.

Wir müssen nach wie vor die Existenz einer gottlosen Rasse von Ungläubigen beklagen, die alle religiösen Kulte ausrotten würden, wenn ihnen das möglich wäre; und zu ihnen müssen wir vor allem die Mitglieder geheimer Gesellschaften zählen, die durch einen kriminellen Pakt verbunden sind und kein Mittel auslassen, um die Kirche und den Staat durch die Verletzung aller Gesetze zu stürzen und zu zerstören. Gegen sie richten sich zweifellos die Worte des göttlichen Erlösers: „Ihr seid Kinder des Teufels und tut die Werke eures Vaters.“ Wenn Wir diese ausnehmen, muss man zugeben, dass die Menschen heutzutage im Allgemeinen die Bosheit der Ungläubigen verabscheuen und dass eine gewisse Neigung zu Religion und Glauben zu beobachten ist.

Ob die Ursache dafür in der Ungeheuerlichkeit der Verbrechen liegt, die die Ungläubigen im letzten Jahrhundert begangen haben und an die sich die Menschen nicht ohne Zittern erinnern können, oder in der Angst vor den Unruhen und Revolutionen, die die Staaten so unglücklicherweise erschüttern und den Völkern Elend bringen, oder vielmehr in der Wirkung jenes göttlichen Geistes, der weht, wo er will, es ist offensichtlich, dass die Zahl der Verlorenen, die sich ihrer Ungläubigkeit rühmen und sie preisen, nun zurückgegangen ist;

die Menschen verweigern nicht das Lob, das einer aufrechten Lebensweise und Moral gebührt, und in den Seelen der Menschen erwacht ein Gefühl der Bewunderung für die katholische Religion, deren Glanz noch immer in allen Augen wie das Licht der Sonne leuchtet.

Das ist kein geringes Gut, ehrwürdige Brüder, und es ist sozusagen eine Art Fortschritt auf dem Weg zur Wahrheit; aber es gibt noch viele Hindernisse, die die Menschen davon abhalten, sich ganz daran zu halten, oder die sie zumindest daran hindern.

Unter denen, die öffentliche Angelegenheiten leiten müssen, gibt es viele, die vorgeben, die Religion zu befürworten und zu bekennen, die sie mit Lobeshymnen überhäufen, die sie für nützlich und für die menschliche Gesellschaft vollkommen geeignet erklären;

dennoch möchten sie ihre Disziplin einschränken, ihre heiligen Amtsträger kontrollieren, sich in die Verwaltung heiliger Dinge einmischen; mit einem Wort, sie bemühen sich, die Kirche innerhalb der Grenzen des Staates zu halten, die Herrschaft über sie zu erlangen, die jedoch unabhängig ist und die gemäß der Ordnung ihres göttlichen Gründers nicht innerhalb der Grenzen eines Reiches gehalten werden kann, denn sie ist verpflichtet, sich bis an die Enden der Erde auszubreiten und alle Völker und Nationen in ihren Schoß aufzunehmen, um ihnen den Weg zum ewigen Glück zu zeigen.

Und leider, während Wir zu Euch sprechen, ehrwürdige Brüder, wurde gerade in den sardischen Staaten ein Gesetz vorgeschlagen, das die religiösen und kirchlichen Institutionen zerstört, die Rechte der Kirche vollständig mit Füßen tritt und sie, soweit möglich, abschafft. Aber Wir werden zu einem anderen Zeitpunkt auf diese wichtige Angelegenheit zurückkommen müssen.

Möge der Himmel gewähren, dass diejenigen, die sich der Freiheit der katholischen Religion widersetzen, endlich erkennen, wie sehr sie zum Gemeinwohl beiträgt, indem sie von jedem Bürger die Erfüllung der Pflichten verlangt, die sie ihm gemäß der himmlischen Lehre, die sie empfangen hat, bekannt macht! Der Himmel gebe, dass sie sich von dem überzeugen mögen, was der heilige Felix, unser Vorgänger, in früheren Tagen an Kaiser Zeno schrieb, dass „nichts für Fürsten nützlicher ist, als der Kirche die freie Ausübung ihrer Gesetze zu überlassen; denn es ist für sie heilsam, wenn es um die Dinge Gottes geht, sich zu bemühen, den königlichen Willen den Priestern Christi zu unterwerfen, anstatt zu versuchen, sie ihrem Willen zu unterwerfen“.

Es gibt auch, ehrwürdige Brüder, Männer, die sich durch ihre Gelehrsamkeit auszeichnen und bekennen, dass die Religion das größte Geschenk ist, das Gott den Menschen gewährt hat, die jedoch eine so hohe Meinung von der menschlichen Vernunft haben und sie so sehr preisen, dass sie die Torheit begehen, sie mit der Religion selbst gleichzusetzen. Nach der eitlen Meinung dieser Menschen sollten die theologischen Wissenschaften genauso behandelt werden wie die philosophischen Wissenschaften.

Sie vergessen, dass die ersteren auf den Dogmen des Glaubens beruhen, die nichts Festeres und Sichereres sein können, während die letzteren nur durch die menschliche Vernunft illustriert und erklärt werden, die nichts Ungewisseres sein kann, da sie sich je nach der Verschiedenheit der Geister ändert und unzähligen Irrtümern und Täuschungen unterworfen ist. Wenn also die Autorität der Kirche einmal abgelehnt ist, steht das Feld für die schwierigsten und abstraktesten Fragen weit offen, und die menschliche Vernunft, die zu sehr auf ihre eigene Schwäche vertraut, verfällt in die schändlichsten Irrtümer, die Wir hier weder aufzählen wollen noch können; ihr kennt sie nur zu gut und habt gesehen, wie fatal sie für die Interessen der Religion und der Gesellschaft gewesen sind.

Daher ist es notwendig, jenen Menschen, die die Kraft der menschlichen Vernunft über alle Maßen preisen, zu zeigen, dass sie sich in direkten Widerspruch zu diesen wahren Worten des Doktors der Heiden stellen: „Wenn jemand sich für etwas hält, obwohl er nichts ist, betrügt er sich selbst.“ Es ist notwendig, ihnen die ganze Arroganz vor Augen zu führen, die darin liegt, die Geheimnisse zu hinterfragen, die Gott in seiner unendlichen Güte uns offenbart hat, und vorzugeben, sie mit dem menschlichen Verstand zu durchdringen und zu verstehen, der so schwach und gebrochen ist, dessen Kraft sie stark überschätzen und den wir gemäß dem Wort desselben Apostels im Gehorsam des Glaubens gefangen halten sollten.

Diese Anhänger oder vielmehr Verehrer der menschlichen Vernunft, die sie gleichsam für eine unfehlbare Herrin halten – die sich versprechen, unter ihrer Obhut alle Arten von Glück zu finden –, haben zweifellos vergessen, welch schwerer und schrecklicher Schaden der menschlichen Natur durch die Schuld unserer ersten Eltern zugefügt wurde – ein Schaden, der ihren Verstand verdunkelt und ihren Willen zum Bösen geneigt hat. Aus diesem Grund haben die berühmtesten Philosophen der Antike, die alle auf bewundernswerte Weise über viele Themen geschrieben haben, ihre Lehre mit schwerwiegenden Irrtümern verunreinigt; und daher dieser ständige Kampf, den wir selbst erleben und der den Apostel sagen lässt: „Ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meines Verstandes kämpft.“

Es steht also außer Frage, dass durch die Erbsünde, die sich auf alle Kinder Adams übertragen hat, das Licht der Vernunft geschwächt wurde und die Menschheit auf erbärmliche Weise aus ihrem früheren Zustand der Gerechtigkeit und Unschuld gefallen ist. Wie kann man unter diesen Umständen glauben, dass die Vernunft ausreicht, um zur Wahrheit zu gelangen? Wer kann angesichts so vieler Gefahren und angesichts der so großen Schwächung unserer Kräfte leugnen, dass er die Hilfe der Religion und der göttlichen Gnade braucht, um nicht auf dem Weg zur Erlösung zu straucheln und zu fallen?

Diese Hilfe schenkt Gott in seiner Güte reichlich denen, die ihn in demütigen Gebeten darum bitten; denn es steht geschrieben: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Deshalb wandte sich Christus, unser Herr, an seinen Vater und bekräftigte, dass die erhabenen Geheimnisse der Wahrheit nicht den Klugen und Weisen dieser Welt offenbart werden, die sich ihres Genies und ihrer Gelehrsamkeit rühmen und sich weigern, dem Glauben zu gehorchen, sondern dass sie den demütigen und einfachen Menschen offenbart werden, die ihre Hilfe und ihre Ruhe in den Orakeln des göttlichen Glaubens suchen.

Es ist notwendig, dass ihr diese heilsame Lehre denjenigen einprägt, die die Kraft der menschlichen Vernunft so sehr übertreiben, dass sie sich anmaßen, damit sogar Geheimnisse zu erforschen und zu erklären, ein Unterfangen, dessen Torheit nichts übertreffen kann. Bemüht euch, sie von dieser großen Verirrung des Geistes abzubringen, indem ihr ihnen verständlich macht, dass die Autorität des göttlichen Glaubens das schönste Geschenk ist, das die Vorsehung Gottes den Menschen gemacht hat; dass sie wie eine Fackel in der Dunkelheit ist und wie ein Führer, der zum Leben führt; dass sie, kurz gesagt, für das Heil unbedingt notwendig ist, denn „ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen, und wer nicht glaubt, wird verdammt werden“.

Mit Trauer haben Wir erfahren, dass ein weiterer, nicht weniger bedauerlicher Irrtum in bestimmten Teilen der katholischen Welt Einzug gehalten hat und die Seelen vieler Katholiken erfasst hat. Von der Hoffnung auf das ewige Heil derer, die außerhalb der wahren Kirche Christi stehen, mitgerissen, hören sie nicht auf, mit Sorge nach dem Schicksal und dem Zustand nach dem Tod der Menschen zu fragen, die sich nicht dem katholischen Glauben unterwerfen. Verführt durch eitle Überlegungen, geben sie auf diese Fragen Antworten, die mit dieser perversen Lehre übereinstimmen.

Es liegt Uns fern, ehrwürdige Brüder, der göttlichen Barmherzigkeit, die unendlich ist, Grenzen zu setzen! Es liegt Uns fern, die Ratschlüsse und geheimnisvollen Urteile Gottes zu hinterfragen, deren unergründliche Tiefe das menschliche Denken nicht durchdringen kann! Aber es gehört zur Pflicht Unseres apostolischen Amtes, eure bischöfliche Sorge und Wachsamkeit zu wecken, damit ihr alle möglichen Anstrengungen unternimmt, um aus den Köpfen der Menschen die ebenso gottlose wie verhängnisvolle Meinung zu entfernen, dass die Menschen in jeder Religion den Weg zum ewigen Heil finden können.

Setzt alle Mittel eures Verstandes und eurer Gelehrsamkeit ein, um den Menschen, die eurer Obhut anvertraut sind, zu zeigen, dass die Dogmen des katholischen Glaubens in keiner Weise im Widerspruch zur göttlichen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit stehen. Der Glaube gebietet Uns zu lehren, dass niemand außerhalb der römisch-apostolischen Kirche gerettet werden kann, dass sie die einzige Arche der Erlösung ist und dass jeder, der nicht in sie eintritt, in den Fluten der Sintflut umkommen wird.

Andererseits muss man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Unkenntnis der wahren Religion, wenn diese Unkenntnis unüberwindbar ist, in den Augen Gottes kein Fehler ist. Aber wer würde es wagen, sich das Recht anzumaßen, die Grenzen einer solchen Unkenntnis zu bestimmen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Verhältnisse der Völker, der Länder, der Geister und der unendlichen Vielfalt menschlicher Dinge?

Wenn wir von den Fesseln des Körpers befreit sind, werden wir Gott sehen, wie er ist, und wir werden vollkommen verstehen, durch welch bewundernswertes und unauflösliches Band die göttliche Barmherzigkeit und die göttliche Gerechtigkeit miteinander verbunden sind; aber solange wir auf Erden sind, gebeugt unter der Last dieser sterblichen Hülle, die die Seele überlastet, halten wir fest an dem, was uns die katholische Lehre lehrt, dass es nur einen Gott, einen Glauben und eine Taufe gibt; weiter zu gehen ist nicht erlaubt.

Wie es die Nächstenliebe verlangt, lasst uns jedoch unaufhörlich vor Gott beten, damit sich alle Völker aus allen Teilen der Welt zu Christus bekehren; lasst uns, soweit es in unserer Macht steht, für das gemeinsame Heil der Menschen arbeiten. Die Arme des Herrn sind nicht verkürzt, und die Gaben der himmlischen Gnade werden denen, die sie aufrichtig begehren und um die Hilfe dieses Lichts bitten, niemals vorenthalten. Diese Wahrheiten sollten den Gläubigen tief ins Gedächtnis eingeprägt sein, damit sie sich nicht von falschen Lehren verderben lassen, deren Ziel es ist, Gleichgültigkeit in religiösen Fragen zu verbreiten, eine Gleichgültigkeit, die wir überall wachsen und sich ausbreiten sehen, zum Schaden der Seelen.

Widersteht, ehrwürdige Brüder, mit Kraft und Beharrlichkeit den wichtigsten Irrtümern, mit denen die Kirche in unserer Zeit angegriffen wird und die Wir gerade dargelegt haben; um sie zu bekämpfen und zu vernichten, braucht ihr Geistliche, die euch bei dieser Arbeit helfen. Unsere Freude ist groß, zu sehen, dass der katholische Klerus nichts vernachlässigt und keine Mühen scheut, um seine Pflichten überreichlich zu erfüllen. Weder die Länge der Reisen noch ihre Gefahren noch die Angst vor den damit verbundenen Unannehmlichkeiten können ihn davon abhalten, Kontinente und Meere zu durchqueren, um in die entlegensten Regionen zu gelangen und den barbarischen Völkern, die sie bewohnen, die Wohltaten der Menschlichkeit und des christlichen Gesetzes zu bringen.

Es ist auch eine Freude für Uns, dass die Geistlichen in der schrecklichen Katastrophe, die so viele Orte und so viele große Städte heimgesucht hat, alle Pflichten der Nächstenliebe mit solcher Hingabe erfüllt haben, dass es zu einer Ehre und einem Ruhm geworden ist, sein Leben für die Rettung seines Nächsten zu geben.

Diese Tatsache wird immer deutlicher machen, dass in der katholischen Kirche, der einzig wahren Kirche, immer das schöne Feuer der Nächstenliebe zu finden ist, das Christus auf die Erde gebracht hat, um dort ohne Ende zu brennen. Wir haben gesehen, wie Ordensfrauen neben den Geistlichen in Nächstenliebe um die Kranken wetteiferten, ohne Angst vor dem Tod, den viele von ihnen heldenhaft erlitten haben. Angesichts so viel Mut waren selbst diejenigen, die vom katholischen Glauben getrennt sind, von Staunen ergriffen und konnten ihre Bewunderung nicht verbergen.

Wir haben also guten Grund zur Freude, ehrwürdige Brüder; andererseits erfüllt Unsere Seele jedoch Trauer, wenn Wir daran denken, dass Wir an bestimmten Orten Mitglieder des Klerus finden, die sich nicht in allen Dingen als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes verhalten. Die Folge davon ist, dass an diesen Orten das Brot des göttlichen Wortes für das christliche Volk fehlt, das nicht die für das wahre Leben notwendige Nahrung erhält und den Zugang zu den Sakramenten verloren hat, die Quellen von so großer Wirksamkeit, um die Gnade Gottes zu erlangen oder zu bewahren. Diese Priester sollten ermahnt werden, ehrwürdige Brüder, und mit Nachdruck dazu angehalten werden, die Pflichten des heiligen Amtes sorgfältig, regelmäßig und treu zu erfüllen.

Es ist notwendig, ihnen die ganze Schwere des Vergehens vor Augen zu führen, dessen sie sich schuldig machen, wenn sie sich in dieser Zeit, in der die Ernte so reichlich ist, weigern, auf dem Feld des Herrn zu arbeiten. Wir müssen sie ermahnen, den Gläubigen häufig zu erklären, wie wirksam die göttliche Hostie ist, um Gott zu besänftigen und die Strafen abzuwenden, die die Verbrechen der Menschen verdienen; sie daran zu erinnern, wie wichtig es daher ist, fromm am Messopfer teilzunehmen, um reichlich die heilsamen Früchte zu empfangen, die es hervorbringt. Sicherlich werden die Gläubigen an bestimmten Orten eifriger nach frommen Handlungen streben, wenn sie vom Klerus eine aktivere Anleitung und größere Unterstützung erhalten.

Damit seht ihr, ehrwürdige Brüder, wie sehr Wir Seminare brauchen, die ausschließlich von Bischöfen und nicht von der weltlichen Macht geleitet werden, um würdige Diener Christi zu haben. Ihr müsst große Sorgfalt darauf verwenden, die jungen Männer, die Hoffnung der Religion, die in diesen Einrichtungen versammelt sind, in Frömmigkeit und gesunder Lehre zu erziehen, damit sie so mit einem zweischneidigen Schwert ausgestattet werden, mit dem sie eines Tages als gute Soldaten die Kämpfe des Herrn kämpfen können.

Ob in den theologischen Wissenschaften oder sogar in den philosophischen Wissenschaften, gebt ihnen nur Autoren mit anerkanntem Glauben in die Hand, damit sie nicht in irgendeiner Weise von Meinungen durchdrungen werden, die mit der katholischen Lehre wenig vereinbar sind. So, ehrwürdige Brüder, werdet ihr für das Wohl und das Wachstum der Kirche sorgen können.

Damit unsere Bemühungen jedoch zu glücklichen Ergebnissen führen, müssen wir Eintracht und Herzensverbundenheit pflegen. Verbannen wir also Zwietracht, denn sie zerreißt die Bande der Nächstenliebe, und der perfide Feind unserer Rasse versäumt es nicht, sie zu schüren, da er genau weiß, wie sehr sie ihm dabei hilft, Böses zu tun.

Erinnern wir uns an die Verteidiger des Glaubens in früheren Zeiten; sie triumphierten über die hartnäckigsten Häresien, weil sie voller Mut und Zuversicht in die Arena traten, vereint untereinander und mit dem Apostolischen Stuhl wie Soldaten mit ihrem Anführer. Das sind, ehrwürdige Brüder, die Dinge, über die Wir zu euch sprechen möchten in Unserer Sorge und Unserem Eifer, das apostolische Amt zu erfüllen, das die göttliche Gnade und Güte Unserer Schwäche auferlegt haben.

Aber Wir fühlen uns erhoben und voller Mut durch die Hoffnung auf himmlische Hilfe; und der glühende Eifer, den ihr so oft für Religion und Frömmigkeit bewiesen habt, ist eine Stütze, auf die Wir in so großen und zahlreichen Schwierigkeiten vertrauensvoll zählen. Gott wird seine Kirche beschützen; er wird unseren gemeinsamen Wünschen wohlwollend gegenüberstehen, insbesondere wenn Wir die Fürsprache und die Gebete der Allerheiligsten Jungfrau, der Mutter Gottes, Maria, erlangen, die Wir mit Hilfe des Heiligen Geistes und zu unserer großen Freude in eurer Gegenwart und unter eurem Beifall für frei von der Erbsünde erklärt haben.

Es ist zweifellos ein herrliches Privileg, das der Mutter Gottes in vollem Maße gebührt, inmitten der allgemeinen Katastrophe unserer Menschheit in Sicherheit und Geborgenheit zu leben. Die Größe dieses Privilegs wird denen, die behaupten, die menschliche Natur sei durch die erste Sünde nicht befleckt worden, und die die Kraft der Vernunft übertreiben, um den Nutzen der offenbarten Religion zu leugnen oder zu schmälern, ein starkes Gegenargument liefern. Möge die selige Jungfrau, die alle Häresien besiegt und vernichtet hat, auch diesen verderblichen Irrtum des Rationalismus auslöschen und vollständig überwinden, der in unserer unglücklichen Zeit nicht nur die Zivilgesellschaft beunruhigt, sondern auch die Kirche bedrängt.

Nun bleibt es Uns, ehrwürdige Brüder, euch zu sagen, mit welch großem Trost Wir gesehen haben, wie ihr mit Eifer und großer Freude aus fernen Ländern zu diesem Apostolischen Stuhl gekommen seid, dem Bollwerk des Glaubens, der Regel der Wahrheit, der Stütze der katholischen Einheit, und euch mit großer Liebe alles Gute und Heilbringende zu wünschen, bevor ihr zu euren Bistümern zurückkehrt.

Möge Gott, der Richter aller Dinge und Urheber alles Guten, euch den Geist der Weisheit und der Einsicht schenken, damit ihr eure Schafe vor den Fallstricken bewahren könnt, die überall zu ihrem Verderben aufgestellt sind; und möge dieser gute und gnädige Gott mit seiner allmächtigen Hand bestätigen, was euch bereits zum Wohle eurer Gemeinden unternommen habt oder künftig unternehmen werdet; möge er den Gläubigen, die eurer Obhut anvertraut sind, einen solchen Geist geben, dass sie niemals versuchen, sich von der Seite des Hirten zu entfernen, sondern dass sie auf seine Stimme hören und eilen, wohin er sie ruft.

Möge die Allerheiligste Jungfrau, unbefleckt in ihrer Empfängnis, euch beistehen; möge sie euch mit treuem Rat in euren Zweifeln helfen, euch in eurer Angst stützen und euch in euren Widrigkeiten beistehen. Zuletzt erheben Wir unsere Hände zum Himmel und segnen euch und eure Herden von ganzem Herzen. Möge dieser apostolische Segen, der euch zuteil wird, ein sicheres Zeichen Unserer Liebe zu euch sein; möge er ein sicheres Vorzeichen des ewigen und seligen Lebens sein, das Wir euch allen und euren Herden wünschen und das Wir vom höchsten Hirten der Seelen, Christus Jesus, erbitten, dem ebenso wie dem Vater und dem Heiligen Geist Ehre, Lob und Dank für alle Ewigkeit gebührt.

[Quelle: http://catholicheritage.blogspot.com/2013/12/the-immaculate-conception-iv-singulari.html]

Übernommen von novusordowatch

Siehe auch die Beiträge unter:

Siehe auch auf katholischglauben.online den Beitrag von Msgr. Joseph Clifford Fenton:

Bildquellen

  • G.P.A.Healy,_Portrait_of_Pope_Pius_IX_(1871): wikimedia
  • Bitschnau Paepstliche Insignien: © https://katholischglauben.info

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