Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Bollandisten Bollandisten, Bollandus, Jean, SJ (seit 1612), Hagiograph, * 13.8.1596 zu Julémont (bei Lüttich), † 12.6.1665 zu Antwerpen; überall gefeiert, in regem Verkehr mit fast allen Gelehrten seiner Zeit, von scharfem Verstand und erstaunlichem Gedächtnis; 1630 von seinen Ordensoberen mit der Herausgabe des Riesenwerkes Acta Sanctorum betraut. Bollandus veröffentlichte außerdem verschiedene kleinere Werke, gab auch Veranlassung und Plan zu der übereilten, innerhalb 8 Monaten fertig gestellten Imago primi saeculi Soc. Jesu (antwerpen 1640), aus der die Feinde des Ordens, besonders die Jansenisten, manche Waffe schmiedeten. Nach ihm als dem Begründer und ersten Herausgeber…
Jesuiten
Croiset, Jean
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Croiset Croiset, Jean, SJ (seit 1677), aszetischer Schriftsteller, * 28.8.1656 zu Marseille, † 31.1.1738 zu Avignon; lehrte Theologie in Marseille, war Rektor an verschiedenen Kollegien, Novizenmeister und Provinzial, als Seelenführer der hl. Margaretha von Alacoque zu Paray-le-Monial bahnbrechend für die Herz-Jesu-Andacht durch Fortsetzung des Werkes des sel. Claude de la Colombiére. Aszetische Schriften (oft gedruckt und übersetzt): Dévotion au s. Cœur de Jésus (Lyon 1689, zuletzt 1898, dtsch Hattler 1888, von Seeböck 1891; die Ausgabe von 1694 wurde 1704 indiziert wegen eines dort zusammen gestellten noch nicht approbierten Offiziums; die Verurteilung 1887 zurück…
Deharbe, Joseph
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Deharbe Deharbe, Joseph, SJ (seit 1817), * 1.4.1800 zu Straßburg i. E., † 8.11.1871 zu Maria Laach. 1830-1836 und 1839 Professor der Rhetorik zu Brig, 1840-1841 Volksmissionar in der Schweiz und in Bayern, 1842-1845 Hilfs-Seelsorger in Cöthen (Anhalt), 1845 Rhetorik-Professor zu Freiburg im Schwarzwald, 1846 Regens und Pastoralprofessor am Priesterseminar zu Luzern; flüchtete 1847 vor den Radikalen im Sonderbunds-Krieg nach Italien, 1849 nach Österreich, widmete sich von 1850 an ausschließlich der Schriftstellerei teils in Regensburg, teils in Münster in Westfalen, München, Gorheim, Paderborn, Köln und Maria Laach. In Cöthen wurde er seiner eigentlichen…
Friedrich von Spee
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Friedrich von Spee Spee, (Spe), Friedrich von, SJ, bekannt als Dichter und als Vorkämpfer gegen die Hexenverfolgung, entstammte der bald nach ihm ausgestorbenen geldernschen Adelsfamilie der Spee von Langenfeld und wurde am 25. Februar 1591 zu Kaiserswerth bei Düsseldorf als Sohn des damaligen kurkölnischen Burgvogts und Amtmanns von Kaiserswerth geboren. Seine Studien begann der reich begabte Jüngling am Jesuiten-Gymnasium zu Köln, worauf er am 28. September 1610 zu Trier in den Jesuiten-Orden eintrat. Nach zweijährigem Noviziat folgte der Kursus in der Philosophie zu Würzburg (1612-1615), dann war er von 1615-1619 zu Köln als…
Hunolt, Franz
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Hunolt Hunolt, Franz, SJ (seit 1709), Homilet, * 31.3.1691 zu Siegen, † 12. 9. 1746 zu Trier, hier 1724 bis 1743 Domprediger. Verfaßte Sittenpredigten in volkstümlicher Sprache, mit treffenden Vergleichen, Sprichwörtern, anschaulicher, dem Leben entnommener Schilderung, geschickter Verwertung der Schrifttexte und reichhaltigem Stoff. Dogmatische Predigten und Lobreden lagen ihm nicht. Im Aufbau erinnert er an Segneri. – aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 202 – Sp. 203 Hunolt, Franz, SJ, der bedeutendste deutsche Prediger des 18. Jahrhunderts und auch heute noch in mancher Beziehung unerreicht, stammte aus…
Jesuiten
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Jesuiten Jesuiten. Der Name Jesuit, im 15. Jahrhundert = „frommer Mann“, Anfang des 16. Jahrhunderts = „Betbruder“, bezeichnete erst als Spottname, dann schon im 16. Jahrhundert einfachhin die Mitglieder der Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, abgekürzt SJ), gegründet vom hl. Ignatius von Loyola 15. 8. 1534 in der Dionysius-Kapelle auf dem Montmartre zu Paris, bestätigt von Papst Paul III. durch die Bulle Regimini militantis Ecclesiae v. 27.9.1540. 1. Die Verfassung ist enthalten in den Constitutiones S.J., welche 1550 vom Stifter fertig gestellt, versuchsweise in einzelnen Provinzen eingeführt und schließlich auf der 1. Generalkongregation 1558…
Jesuitenmoral
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Jesuitenmoral Jesuitenmoral, ein hauptsächlich durch den Jansenismus eingeführtes Schlagwort. Um die Sittenlehre und Praxis des Ordens verächtlich zu machen, schrieben Ant. Arnauld sein Théologie morale des Jésuites (Paris 1643, anonym), sein Freund Pascal die Lettres à un provincial (Ges.-Ausg. Köln 1657), De Pontchateau im Verein mit Arnauld die Morale pratique des Jésuites (7 Bde, Köln u. Amsterdam 1669/95). Demselben Zweck dienten die im Auftrag des Pariser Parlaments hrsg. Extraits des assertions dangereuses et pernicieuses (Paris 1762). Von späteren Anklägern sind zu nennen: Harnack, der bei der Jesuitenmoral „die Töne der Hölle“ und noch…
Lachaise
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Lachaise Lachaise, Francois d`Aix de, der Beichtvater des Königs Ludwig XIV. von Frankreich, schon durch den nach ihm benannten Pariser Kirchhof weltbekannt, war das zweite von zwölf Kindern des Georg d`Aix, Lehnsherrn von La Chaise und Ritters des Ordens vom hl. Michael, zugleich Großneffe des Jesuitenpaters Cotton und Neffe eines weiteren Jesuiten, der sich als Professor in Lyon vielfach verdient machte Lachaise war am 25. August 1624 auf dem Stammschloss seiner Familie in Forez (Loire-Departement) geboren und kam, kaum zehnjährig, in das von einem seiner Ahnen gegründete Jesuitenkolleg von Roanne, vollendete nach dem…
Lessius
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Lessius Lessius (Ley), Leonhard, SJ (seit 1572), scholastischer Theologe, * 1.10.1554 zu Brecht bei antwerpen, lehrte 1574-1581 Philosophie in Douai, studierte 1583-1584 in Rom Theologie unter Suarez, lehrte 1585 bis 1600 Theologie am Jesuitenkolleg zu Löwen, † ebd. 15.1.1623. Lessius litt lebenslang an einer schmerzlichen Krankheit, die er sich 1578 auf der Flucht vor den Geusen zuzog. Er war eng befreundet mit Lipsius; seine Schüler waren Kornelius a Lapide und G. De Coninck. Auf Anstiften des Bajus, den die Bekämpfung seiner verurteilten Lehre durch die Jesuiten erbitterte, zensurierte die Löwener theologische Fakultät 1587…
Malagrida
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Malagrida Malagrida, Gabriel, best verleumdeter Jesuit, war am 7. September 1689 im Dorfe Menaggio, im Gebiet von Mailand, geboren. Schon in früher Jugend trat er in die Gesellschaft Jesu (1711) und bewarb sich nach glänzend vollendeten Studien um die Verwendung in den Missionen. Durch seine dringenden Bitten bewogen, sendeten ihn seine Oberen nach der an der Mündung des Amazonenstromes gelegenen Insel Maranhao, wo er wahrhaft apostolisch wirkte. Ohne Geld, ohne Vorräte, nur sein Brevier unter dem Arme und seinen Stab in der Hand, wanderte er unermüdlich durch das heiße Land, überall den Wilden…