Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Theophylakt
Theophylakt, äußerst angesehener, aber mehr in die Breite arbeitender als selbständiger byzantinischer Kirchen-Schriftsteller, * auf Euböa, Schüler des Psellus, wurde, während er als Diakon an der Hagia Sophia zu Konstantinopel fungierte, von Kaiser Michael Dukas (1071-1078) mit der Erziehung seines Sohnes K. betraut, seit ca. 1078 Erzbischof von Achrida. Der Aufenthalt unter den barbarischen Bulgaren fiel dem fein gebildeten Mann sehr schwer, und die Sehnsucht nach Konstantinopel hat ihn, wie die Briefe an seine dortigen Freunde zeigen, nie verlassen. Er verfaßte Kommentare zu mehreren Büchern des AT und zum ganzen NT mit Ausnahme der Apk (im allgemeinen von der älteren Literatur abhängig, besonders in Apk. Und Kath. Briefen vom sogenannten Ökumenius), Homilien (nur z.T. gedruckt; die 25 von S. Eustratiades 1903 veröffentlichten gehören aber dem Johannes IX Agapetus zu), eine versöhnlich gehaltene „Zuschrift an einen seiner Schüler betreffs der gegen die Lateiner erhobenen Beschuldigungen“, zahlreiche Briefe, eine Unterweisung an den Prinzen K. (Fürstenspiegel, hauptsächlich nach antiken Quellen), einen Panegyrikus auf Kaiser Alexius Komnenus (abgefaßt um 1092) und 2 jambische Gedichte, vielleicht auch die Vita des hl. Klemens, des 1. Erzbischofs von Bulgarien.
Theophylakt, hl., in Konstantinopel in der engsten Umgebung des späteren Patriarchen Tarasius gebildet, sicher vor 787 in dessen Kloster Mönch, vor 806 Erzbischof von Nikomedien, ließ dort große Armenhäuser und eine Krankenhaus errichten und führte ein namentliches Verzeichnis aller Armen, setzte sich auf Seiten des Patriarchen Nicephorus von Konstantinopel mannhaft für die Bilderverehrung ein, wurde deswegen von Kaiser Leo V. nach Strobilos verbannt, † ebd. Nach 30 Jahren um 840. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. X, 1938, Sp. 86