A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Heidenchristen

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Heidenchristen

Heidenchristen nennt man die Gläubigen aus dem Heidentum der frühchristlichen Zeit. Der erste Heidenchrist war der durch Philippus (Apg. 8,22ff) bekehrte äthiopische Eunuch. Größere Bedeutung kommt der Bekehrung des heidnischen Hauptmanns Kornelius durch Petrus (Apg. 10) zu. Das zeigt die Notwendigkeit der Verteidigung des Vorganges durch Petrus in Jerusalem (Apg. 11). Weiter noch führt die Predigt cyprischer und cyrenäischer Männer unbekannten Namens vor Hellenen in Antiochia (Apg. 11,20f). Jerusalem sendet als Beobachter den Barnabas. Dieser holt Paulus aus Tarsus. Ein Jahr gemeinsamen Wirkens beider Männer läßt die schon recht heidenchristlich gefärbte Gemeinde Antiochiens so erstarken, daß ihre Mitglieder von den Heiden „Christen“ genannt wurden (Apg. 11,26). Antiochien wurde so die Wiege des Heidenchristentums. Von ihr ging die sehr große Heidenmission des Paulus und Barnabas aus (Apg. 13 u. 14). Ihr Erfolg veranlaßte das Apostelkonzil und die magna charta libertatis der Kinder Gottes von Beschneidung und Gesetz (Apg. 15). Der antiochenische Streitfall zwischen Petrus und Paulus zog die Folgerungen aus dem Freispruch des Konzils auch für die Praxis (Gal. 2, 11-14). Der Ursprung des Heidenchristentums und damit der Verwirklichung des Katholizismus liegt bereits keimartig in dem Übergang von der Juden- zur Heidenmission (Apg. 6, 8-12,25). grundsätzlich aber schon im Wort des Herrn Apg. 1,8 (vgl. Mt. 28,19). Das Heidenchristentum übernahm von seinem eigentlichen Schöpfer Paulus die Hochachtung vor den alttestamentlichen Schriften (2. Tim. 3,15). Je mehr das Judenchristentum an Bedeutung verlor, desto mehr fühlten sich die Heidenchristen als Erben und Rechtsnachfolger des alten Israel in Bezug auf seine Heilsgüter. Der Katholizismus lebte auf, als das Judenchristentum zu sterben anfing. Im Jahre 70 wurde das Judentum auf sich selbst zurück geworden. Von ihm erhielt dann das Christentum keinen nennenswerten Zuzug mehr; die neu entstandenen Gemeinden waren von Anfang an heidenchristliche, trugen demnach schon katholisches Wesen in sich.

aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IV, 1932, S. 876

Tags: Christentum, Heidentum
Buch mit Kruzifix
Arkadius
Buch mit Kruzifix
Dechamps, Victor Auguste

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Esdras

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Esdras Esdras („Hilfe“), Esra, Ezra, jüdischer Schriftgelehrter und Priester aus der Familie des Hohenpriesters Saraias, den Nebuchodonosor hatte hinrichten lassen (2. Kg. 25, 18-21). In der Verbannung zu Babylonien aufgewachsen, erwarb sich Esdras hebräische…
Buch mit Kruzifix

Holbach

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Holbach Holbach, Paul Hch. Dietrich Baron v., Freigeist, Freund Diderots, * 1723 zu Heidelsheim (Pfalz), † 21.1. 1789 zu Paris. Sein philosophisches Programm war Entgeistung der Natur, Kampf gegen Christentum und Religion als den…
Buch mit Kruzifix

Ratramnus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Ratramnus Rat(h)ramnus, Mönch in Corbie, wo er nach 825 eintrat, † nach 868. Fälschlich früher auch Bertramus genannt, woher der Name Bertramiten für die Anhänger seiner Lehre. Ratramnus hat an allen theologischen Kontroversen seiner…
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Maistre, Joseph Marie Maistre, Joseph Marie Comte de, katholischer Denker, Diplomat und Publizist, * 1.4.1754 zu Chambéry (Savoyen) als ältestes von 10 Kindern. † 26.2.1821 zu Turin; als Kind rückhaltlos unterwürfig gegen die Eltern,…
Buch mit Kruzifix

Pippin

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Pippin Pippin der Ältere, nach jüngeren Quellen Pippin von Landen genannt, † 640. Mit Bischof Arnulf v. Metz Stammvater der Karolinger (aus der Ehe von Pippins Tochter Begga mit Arnulfs Sohn Ansegisel stammt Pippin…

Weitere Lexikon-Beiträge

Buch mit Kruzifix

Ptolemäer

Antike
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Ptolemäer Ptolemäer hießen die griechisch-mazedonischen Könige Ägyptens nach dem Gründer der Dynastie, Ptolemäus, einem Diadochen. Geläufig ist auch die Bezeichnung Lagiden, nach dessen Vater Lagus, Ptolemäus I. (Lagi) Soter, Feldherr Alexanders d. Gr., Satrap von Ägypten seit 323, nahm 304 den Königstitel an. Unter ihm erreichte Alexandria eine Blüte,…
Buch mit Kruzifix

Pilatus

Heilige Schrift AT
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Pilatus Pontius Pilatus, aus ursprünglich samnitischem (vgl. Cicero, De off. 2,21,75; Livius 9,1), später römischem Geschlecht, 26-36 n. Chr. Prokurator v. Judäa, mit Amtssitz in Cäsarea, nur an hohen jüdischen Festen und bei besonderen Anlässen zu Jerusalem im sog. Praetorium, sprach dort das Urteil über Jesus zur Kreuzigung. Sein…
Buch mit Kruzifix

Antiochus

Antike
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Antiochus Antiochus I. * Antiochus II. Theos * Antiochus III. der Große * Antiochus IV. Epiphanes * Antiochus V. Eupator * Antiochus VI. Epiphanes Dionysus * Antiochus VII. Sidetes * Antiochus VIII. Epiphanes Kallinikus * Antiochus IX. Philopator Kyzikenus Antiochus, Feldherr des Philippus von Mazedonien, des Vaters Alexanders d.…
Buch mit Kruzifix

Philister

Heilige Schrift AT
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Philister Philister (…), eine im Alten Testament oft genannte Völkerschaft, welche den Israeliten Jahrhunderte lang den Besitz des Westjordanlandes und die nationale Selbständigkeit streitig machte. Der Etymologie nach waren die Philister die Bewohner des nur bei den Dichtern des Alten Testamentes genannten Landes Pelescheth, des späteren Palästina, d. h.…
Buch mit Kruzifix

Maximinus Daja

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Maximinus Daja römischer Kaiser und Christenverfolger Maximinus Daja oder Daza, römischer Kaiser, Illyrier, niederer Abkunft, 1.5.305 seinem Oheim Galerius als Cäsar über Cilicien, Syrien und Palästina beigegeben, 309 vom Heer als Augustus ausgerufen, 311 nach des Galerius Tod Alleinherrscher im Orient, 30.4.313 von Licinius bei Adrianopel besiegt, † auf…
Buch mit Kruzifix

Accaron

Antike
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Accaron Accaron, auch Akkaron, assyrisch Amkarruna, ägyptisch (E)ngrun, die nordöstlichste unter den 5 Philister-Hauptstädten, wohin schließlich die Philister die Bundeslade brachten (1. Sam. 5, 10-12; Nomen gentilicium „Akkaroniter“; Jos. 13, 3; 1. Sam. 5, 10). Accaron war Kultstätte des Götzen Beelzebub, den König Ahasja beschickte , um zu erfahren,…
Consent Management Platform von Real Cookie Banner