Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Manichäismus Mani (bei den Griechen: Manes; im Abendland: Manichäus), Begründer des Manichäismus, einer gnostischen Weltanschauung und Lebenslehre, die an Bedeutung und Verbreitung zeitweilig fast einer Weltreligion gleich kam, * um 216 n. Chr. Bei Seleucia-Ktesiphon aus parthischem Hochadel, †275 oder 276 in Belapat oder Gundeschapur (persien). Manis Leben ist größtenteils nur legendarisch bekannt. Wie berichtet wird, trat er um 240 in der Sassaniden-Hauptstadt Seleucia-Ktesiphon mit dem Anspruch auf, gottgesandter Überbringer einer Offenbarung zu sein, durch die Zoroasters und der übrigen „Propheten“ (Moses, Jesus) Botschaft nicht bloß verbessert, sondern auch vollendet, ja ersetzt werden…
Sekten
Marcion
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Marcion Marcion, neben den Gnostikern der gefährlichste Irrlehrer des 2. Jahrhunderts, * in Sinope (Pontus), reicher Schiffsherr, von seinem Vater, der Bischof war, aus der Heimatkirche „wegen Verführung einer Jungfrau“ ausgeschlossen, kam um 140 nach Rom, wo er 144 exkommuniziert wurde, † um 160. Marcion konstruierte einen absoluten Gegensatz zwischen Altem und Neuem Testament, Judentum und Christentum, Gesetz und Gnade; er verwarf das ganze Alte Testament, nahm in seinen Kanon nur Lk. und die 10 ersten paulinischen Briefe (Apostolicum) auf, nachdem er sie von angeblichen judenchristlichen Fälschungen gereinigt hatte. Außerdem schenkte er eine…
Marcus Magus
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Marcus Magus Marcus Magus Gnostiker, Schüler des Valentin, Zeitgenosse des Irenäus, der des Marcus Anhänger, die Markosier, im Rhonetal kennen lernte. Ausführlich berichtet Irenäus (Adv. Haeres. I c. 13-21) von ihren unsinnigen Zahlenspekulationen. (siehe den Beitrag: Die gnostische Bedeutung der Zahl 888) Für ihn ist Marcus ein ganz gewissenloser Betrüger, der durch Zaubersprüche den Eucharistiewein rot färbte und vermehrte, durch Besprechung und geschlechtliche Verbindung die Gabe der Weissagung auf vornehme Frauen übertrug. Seine Anhänger hatten auch sakramentale Riten, wie Waschungen und Salbungen zum Zweck der Erlösung, die beim Eintritt in die Sekte und…
Menander
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Menander Menander (Menandros), gnostischer Sektenstifter, *zu Kapparetäa in Samarien, Schüler Simons des Magiers, von dem er jedoch in der Auffassung von der Erlösung (Unsterblichmachung durch die ihm eigene Taufe) und in der Ablehnung des Libertinismus abwich. Er wirkte in Antiochia; seine kleine Sekte erhielt sich bis ins 6. Jahrhundert. Nach Irenäus (Adv. Haer. 1, 17/23; vgl. Jsutin, I. Apol. 26) war er Lehrer des Saturnil (Saturninus) und Basilides. – aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII, 1935, Sp. 76 Menander, Sektenstifter, Schüler des Simon Magus und wie dieser aus Samaria…
Messalianer
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Messalianer Messalianer, auch Massalianer (wahrscheinlich = Betende), schwärmerisch-mystische Sekte, innerhalb der Kirche seit 350 von Mesopotamien her in Syrien, Armenien, Kleinasien und Thrakien sich verbreitend und noch im Mittelalter in den Bogumilen wieder auflebend, nach ihren Führern Adelphianer und Langetianer, nach ihrer Art der Gottesverehrung Euchiten und Choreuten genannt. Wie Epiphanius (Haer. 80) erzählt, fanden sie in einem die Arbeit verschmähenden Leben des Gebets und der Aszese das vollkommene, keiner Sakramente mehr benötigende Christentum, das schon auf Erden zur Gottschauung und Gottgemeinschaft führe. Mehrere Synoden des 4. und 5. Jahrhunderts, das Konzil zu…
Methodisten
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Methodisten Methodisten, die Mitglieder der größten und bedeutendsten Erweckungsbewegung des zu Beginn des 18. Jahrhunderts erstarrten englischen Protestantismus, welche die Einzel- wie Massenbekehrung und damit die religiöse Erneuerung und Rettung der Welt durch bestimmte seelsorgerische Methoden zu erreichen suchen. John Wesley Gründer war der anglikanische Geistliche John Wesley, der 1729 in Oxford die Leitung eines von seinem Bruder Charles gegründeten Studentenklubs zur Pflege eines aktiven religiösen Lebens mit Bibellesung, Armen-, Kranken- und Gefangenenbesuch, Unterricht an verwahrlosten Kindern und peinlich genauer Ordnung für die eigenen religiösen Übungen übernahm. Wegen der nach bestimmter Methode geregelten…
Montanismus
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Montanismus Montanismus, schwärmerische Sekte, die sich zunächst als eine aszetisch-eschatologische Erweckungs-Bewegung innerhalb der Kirche offenbarte, aber auch eine gefährliche Häresie war. Obschon sie das Glaubens-Bekenntnis nicht änderte, wollte sie doch die christliche Offenbarung durch eine vollkommenere, von neuen Propheten verkündete ersetzen und diesen inspirierten Sehern die oberste kirchliche Leitung anvertrauen. Der Begründer ist der Phrygier Montanus, ein früherer Kybelepriester. Seit 172 gab er in ekstatischen Zuständen, die mit Schreien, Toben, Zuckungen verbunden waren, seine neuen Offenbarungen. Er hielt sich für das Organ des Joh. 14,16f verheißenen Parakleten. Montanus selbst gibt darüber folgende Erklärungen…
