A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Placet

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Placet

Placet (Placetum oder Placitum regium, Exsequatur, Pareatis), das vom Landesherrn beanspruchte Recht, Erlasse kirchlicher Behörden daraufhin zu prüfen, ob vom Staatswohl aus ihrer Veröffentlichung nichts im Wege steht. Gegenüber päpstlichen Erlassen wurde es im Mittelalter in einzelnen Fällen schon von den deutschen Kaisern Heinrich IV., Friedrich II. und Ludwig dem Bayer angewandt; in Zeiten des Schismas geschah dies auch zur Prüfung, ob der Erlaß von dem durch den Landesherrn anerkannten Papst stamme. Eine theoretische Grundlage schuf erst in Frankreich der Gallikanismus, in Deutschland der Protestantismus, dem die landesherrliche Genehmigung kirchlicher Erlasse selbstverständlich war, dann in Deutschland und Österreich der Febronianismus und Josephinismus, der das Genehmigungsrecht naturrechtlich von einem staatlichen Kirchen-Hoheitsrecht (jus cavendi, inspectionis) ableitete. Das Placet wurde hier auch bischöfliche Anordnungen und Synodalbeschlüsse ausgedehnt. Im 19. Jahrhundert wurde es größtenteils wieder beseitigt, so durch die Verfassungen von Belgien, Holland, England und Österreich. Bayern und Preußen führten es allerdings nachher wieder ein. Die Reichsverfassung von 1919 hob es dann aber für ganz Deutschland auf (Art. 137 III) Ausdrücklich als beseitigt erklärt wurde das Placet im Konkordat mit Italien von 1929 (Art. 24); inhaltlich schließen es aus das bayerische Konkordat von 1924, Art. 1 §2, und Reichskonkordat von 1933, Art. 1 Abs. II und Art. 4. Die Kirche hat das Placet nie anerkennt und als schweren Eingriff in die freie Ausübung ihres von Gott anvertrauten Lehr- und Hirtenamtes wiederholt verurteilt, so besonders im Syllabus Pius IX. (prop. 28) und Vaticanum (Const. De Ecclesia, Sessio IV cap. 3). Der CIC bedroht in can. 2333 die Ausübung des Placet mit der ohne weiteres eintretenden, dem Apostolischen Stuhl speciali modo vorbehaltenen Exkommunikation. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VIII, 1936, Sp. 317

Buch mit Kruzifix
Abendmahlsbulle
Buch mit Kruzifix
Episkopalsystem

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Kölner Wirren

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Kölner Wirren Kölner Wirren. Droste von Vischering hatte vor seiner Wahl auf eine Anfrage der Regierung erklärt, er „werde sich wohl hüten“, die „gemäß dem Breve“ Pius VIII. v. 25.3.1830 zwischen Bunsen und Erzbischof…
Buch mit Kruzifix

Parusie

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Parusie Parusie (Anwesenheit, Ankunft), ein Ausdruck, der in der frühesten evangelischen Überlieferung nur in (griech.) Mt. 24, 3, 27, 37, 39 vorkommt, sonst dafür „Tag(e) des Menschensohnes“ (Lk. 17, 24), „jener Tag“ (Lk. 17,…
Buch mit Kruzifix

Valens

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Valens Valens, Flavius, oströmischer Kaiser, * um328 zu Cibalae (Nieder-Pannonien), Sohn eines früheren römischen Befehlshabers Gratianus, verweigerte als Offizier das von Julian geforderte Götteropfer, wurde aber doch in seiner Stellung belassen; 28.3.364 von seinem…
Buch mit Kruzifix

Semiten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Semiten Semiten, die große Familie der Völker, die nach Gn. 10, 22ff von Sem abstammen und ursprünglich dieselbe Sprache redeten wie die zu Sems Nachkommen zählenden Hebräer. Nach Gn. 11, 2 kamen sie aus…
Buch mit Kruzifix

Caulet von Pamiers

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Caulet von Pamiers Caulet, Franz Stephan von, Bischof von Pamiers, erwarb sich im Regalienstreit durch den Mut, mit dem er den Anmaßungen Ludwigs XIV. Widerstand, einen verdienten Ruhm; diesem jedoch tut sein Verhalten in…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner