A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Immanentismus

Immanentismus. Immanent und transzendent sind korrelative Begriffe; der Umkreis, für den etwas immanent oder transzendent ist, ist entweder die geschöpfliche Welt oder die mögliche Erfahrung oder das seelische Leben. Was zu dem betreffenden Umkreis gehört, wird als immanent, was darüber hinaus ragt, als transzendent bezeichnet. Immanentismus kann man nun im allgemeinen die Erkenntnisweise nennen, die sich innerhalb eines der genannten Umkreise hält.
Wird dieser Umkreis als streng geschlossen betrachtet, über den man theoretisch nicht hinaus kommen kann, so haben wir den Immanentismus als Lehre vor uns. Seine bekannteste Form ist die Lehre Kants, daß unsere Begriffe nur innerhalb der möglichen Erfahrung gelten; die transzendenten Gegenstände seien nur dem Glauben zugänglich. Der Positivismus und Agnostizismus des 19. Jahrhunderts ließen diesen Ausweg Kants ins Transzendente fallen und verschärften damit den Immanentismus , der allmählich zu einem philosophischen Dogma wurde. Die letzten Folgerungen zog der Solipsismus, der nur den Umkreis des eigenen Bewußtseins bestehen läßt (A. Krzesinski, Une nouvelle philosophie de l`immanence, Paris 1931). Der religions-philosophische Immanentismus wurde von Schleiermacher begründet und in der sogenannten Erlebnistheologie weiter gebildet. Danach ist Religion nicht Hinordnung des Menschen auf Gott als Ursprung und letztes Ziel (Thomas, S. th. 2,2, q. 81 a. 1), sondern Erlebnis Gottes als der letzten Tiefe des Ich. Der Immanentismus in diesem Sinne bildet den eigentlichen Kernpunkt des Modernismus.

Der Immanentismus als Methode bedeutet die Erforschung eines bestimmten Gegenstands-Bereiches aus seinen eigentümlichen Ursachen, ohne daß diese als die letzten und absoluten angesehen würden; hier wird der Immanenz-Umkreis zwar methodisch als geschlossen, sachlich aber als für das Transzendente offen betrachtet.

aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, S. 374-375

Buch mit Kruzifix
Utilitarismus
Buch mit Kruzifix
Sensualismus

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Hexen

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Hexen und Hexenglaube Der Hexenglaube Hexen (sagae) heißen nach dem Volksglauben solche Personen, welche durch Übereinkunft mit dem Teufel imstande sind, anderen Schaden zuzufügen. Es sollen dies vorzugsweise weibliche Personen jedes Alters sein; nur…
Buch mit Kruzifix

Migazzi

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Migazzi Migazzi, Graf Christoph Anton von, Herr zu Waal und Sonnenthurn, Erzbischof von Wien, stammte aus einem ebenso alten als berühmten Geschlecht. Er erblickte das Licht der Welt am 14. Oktober 1714 zu Trient.…
Buch mit Kruzifix

Alarich

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Alarich Alarich („ganz mächtig“), Westgotenkönige: Alarich I., * um 370 auf der Insel Peuke in der Donaumündung aus dem Geschlecht der Balthen, kam um um 376 in das römische Reich, befehligte 394 die gotische…
Buch mit Kruzifix

Adventisten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Siebenten-Tags-Adventisten Adventisten, Sekte amerikanischen Ursprungs. 1) Entwicklung und Statistik Gründer ist der Farmer William Miller (1782 bis 1849), der nach einer Periode des Unglaubens eifriger Baptist später religiöser Schwärmer wurde. Unverstandene Lektüre des Buches…
Buch mit Kruzifix

Feste der Juden in der Neuzeit

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Feste bei den Juden: II. Feste der Juden in der Neuzeit Ein Klassenzimmer der ersten Klasse in Tel Aviv im Jahr 1973 mit Schautafeln zu den Feiertagen; die Schautafel zu Lag BaOmer zeigt, Bar-Kochba…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner