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Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Geschlechtsregister

Geschlechtsregister in der Bibel. Die meisten finden sich in den Büchern Gn, Esr, Neh und Chr. Zu unterscheiden ist zwischen Geschlechtsregister, die eine Verwandtschaft von Personen dartun, und zwischen Verzeichnissen von Völkern nach Analogie von Stammbäumen. Die Listen, in denen Völker als „Söhne“ eines Volkes (oder Landes) erscheinen, wollen zeigen, daß zwischen den genannten Völkern (bzw. Volk und Land) Beziehungen vorliegen, sei es Blutsverwandtschaft, sei es Nachbarschaft der Wohnsitze in Vergangenheit oder Gegenwart; Beispiel die Völkertafel Gn 10. Die Sethitentafel Gn 5 stellt die Verbindung zwischen Adam und Noe her, die Semitentafel Gn 11, 10ff verknüpft Abraham mit Sem; beide Geschlechtsregister bieten Personennamen. Die eigentlichen Geschlechtsregister zeigen die Abstammung eines Israeliten von Abraham bzw. einem seiner Nachkommen; sie sind aufgestellt, weil im Alten Bund die göttlichen Offenbarungen auf Israel beschränkt war und somit die Zugehörigkeit zum „Samen Abrahams“ das Anrecht auf die Segnungen der wahren Religion verbürgte. Die Priester mussten imstande sein, durch Geschlechtsregister ihre Herkunft von Aaron zu beweisen, weil damit allein das recht auf das Priestertum verbunden war (Esr 2, 61ff; Neh 7, 63ff). Da sie nur eine isrelitische Jungfrau oder Witwe heiraten durften, mussten sie deren Stammbaum genau prüfen; das setzt voraus, daß sehr viele Familien im Besitz von Geschlechtsregistern waren. Daß die Geschlechtsregister der nachexilischen Bücher erdichtet seien, ist eine unbewiesene Aufstellung der modernen negativen Kritik. Zur Zeit Christi legten die Juden allein auf die leibliche Abstammung von Abraham Wert, ohne an die religiösen Pflichten zu denken, welche die Zugehörigkeit zum Gottesvolk auferlegte (Mt 3, 9; Lk 3, 8; Joh 8, 33).

Die Geschlechtsregister Jesu, in Mt 1, 1-17 und Lk 3, 23-38 geboten, geben unter Auslassung einzelner Glieder den Stammbaum Josephs als des gesetzlichen Vaters Jesu, da entsprechend der jüdischen Auffassung in den amtlichen Listen die Abstammung von der Frau nicht entscheidend war. Die Jungfrau-Geburt aus Maria wird von beiden Evangelisten bezeugt, die Abstammung Marias von David (2 Sm 7, 13-16) wird Lk 1, 27 ausgesprochen (vgl. Mt 1, 1; Röm 1, 3). Die Geschlechtsregister nennen die Ahnen Abraham (Gn 12, 3) und David (2 Sm 7, 13-16), um Jesus als den verheißenen Messias zu kennzeichnen. Mt führt für die Judenchristen das Geschlechtsregister von Abraham über den König Salomo und Jakob herab; Lk führt für die Heidenchristen sein Geschlechtsregister über Heli und den Propheten Nathan bis auf Adam durch, um anzudeuten, daß Jesus der Erlöser der gesamten Menschheit ist. Jakob war wohl der leibliche, Heli der gesetzliche Vater Josephs. Mt rechnet in Zahlensymbolik 3mal 14 Geschlechter (14=2mal 7 oder Zahlenwert von „David“); Einschnitte sind Davids Königtum und das babylonische Exil; die Bemerkung „Jechonias und seine Brüder“ weist auf das Ende des davidischen Königtums; die Aufnahme der nichtisraelitischen Frauen Thamar, Rachab und Ruth in den Stammbaum weist auf den Universalismus des Christentums, die der Sünderinnen Thamar, Rachab und Bethsabee auf die geheimnisvollen Gnadenwege Gottes hin. Lk läßt in seinem Stammbaum nicht die natürliche Zeugung und damit für die Zugehörigkeit zum messianischen Reich nicht die leibliche Abstammung von Abraham maßgebend sein. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IV, 1932, Sp. 452 – Sp. 453

siehe auch den Beitrag: Buch der Abstammung Christi

Tags: Judentum
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