A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Kain

Kain (vielleicht = Schmied oder Gebilde, Genesis 1 zusammen gestellt mit qānāh =  hervorbringen), erstgeborener Sohn Adams, bebaut das Feld, wird aus Neid, da Jahve Abels Opfer bevorzugt, zum Brudermörder. Gegen alle Gnadeneinsprüche trotzig und verstockt, dann verzweifelt, trifft ihn Gottes Fluch, so daß er als Nomade umher schweifen muss (Gn. 4,1-16). Das Kainszeichen, das Jahve ihm gibt (Gn. 4,15), von vielen als Tätowierung aufgefaßt, womit Steppenvölker sich kenntlich machen und sich vor Ermordung schützen, oder als wildes, verstörtes Aussehen, war wohl ein außergewöhnlicher Vorgang, aus dem Kain ersehen sollte, daß er nicht, wie er fürchtete, eines gewaltsamen Todes sterben werde. Die Väter sehen in Kain den Typus der Verfolger der Gerechten; auch die altchristliche und mittelalterliche Kunst stellt ihn als Typus dar (Judaskuss, Kreuzigung). – Der Stammbaum der Kainiten (Gn. 4,17-24) hat 7 Geschlechter (symbolische Zahl, Auslassungen) und beruht auf uralten Überlieferungen. Sie waren irdisch gesinnt, Erfinder von Künsten, unbotmäßig, sinnlich (Lamech). Einige Namen finden sich auch in der Sethitenliste Genesis 5; doch kann daraus nicht auf einen gemeinsamen Stammbaum geschlossen werden, da gleiche Namen auch sonst in Genealogien vorkommen (vgl. die Könige von Israel und Juda). Mit den Kenitern haben die Kainiten nur den Namen gemeinsam.

Kainiten, 1) Nachkommen Kains. – 2) Gnostische Sekte. Zweig der Ophiten, für die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts bezeugt von Irenäus, auch von Epiphanius erwähnt. In Konsequenz ihrer gnostischen Ansicht vom bösen Gott des Alten Testamentes verehrten sie alle Personen, die im Alten Testament als böse dargestellt sind, besonders Kain und die Schlange, und umgekehrt die sittlichen Begriffe des Alten Testamentes völlig um. nach Irenäus (Adversus Haer. 1,31, 1ff) und Epiphanius (Haer. 38,1 4) hatten sie ein Evangelium des Judas Iskarioth, den sie ebenfalls verehrten. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 745 – Sp. 746

Tags: Sekten
Buch mit Kruzifix
Kasuistik
Buch mit Kruzifix
Halacha

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Talleyrand

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Talleyrand Talleyrand, französisches Adelsgeschlecht, wohl eine Linie der Grafen v. Périgord, seit dem 18. Jahrhundert Talleyrand-Périgord genannt. Alexandre Angélique, * 16.10.1736 zu Paris, † 20.10.1821 ebd.; 1766 Koadjutor und 1777 Nachfolger des Erzbischofs von…
Buch mit Kruzifix

Synedrium

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Synedrium Synedrium bezeichnet zunächst eine Sitzung einer Versammlung, die über öffentliche Angelegenheiten berät, ist daher seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. auch Name für bestimmte politische Körperschaften und ihre Versammlungen in der späteren Gräzität…
Buch mit Kruzifix

Petrus Martyr von Verona

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Petrus Martyr von Verona Petrus Martyr, hl., OP, nach seinem Geburtsort Verona auch Veronensis genannt, * ca. 1205. Obwohl Sohn häretischer Eltern und in solcher Umgebung aufwachsend, war er schon als Knabe treu katholisch…
Buch mit Kruzifix

Wesley

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Wesley, John Wesley, John, Begründer des Methodismus, tief religiös (Newman: „The shadow of a catholic saint“), mit hervorragenden Führereigenschaften. * 17.6.1703 zu Epworth (Licolnshire), † 2.3.1791 in Leatherhead bei London; studierte Philosophie und Literatur…
Buch mit Kruzifix

Menelaus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Menelaus Menelaus, verdrängte durch Bestechung des Antiochus IV. Epiphanes den Hohenpriester Jason, war nach 2. Makk. 4, 23 Bruder des Tempelbeamten Simon, gehörte also der Priesterfamilie Balgea an (ebd. 3, 4; so ist statt…

Weitere Lexikon-Beiträge

Buch mit Kruzifix

Montanismus

Irrlehrer und Irrlehren
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Montanismus Montanismus, schwärmerische Sekte, die sich zunächst als eine aszetisch-eschatologische Erweckungs-Bewegung innerhalb der Kirche offenbarte, aber auch eine gefährliche Häresie war. Obschon sie das Glaubens-Bekenntnis nicht änderte, wollte sie doch die christliche Offenbarung durch eine vollkommenere, von neuen Propheten verkündete ersetzen und diesen inspirierten Sehern die oberste kirchliche Leitung…
Buch mit Kruzifix

Circumcellionen

Irrlehrer und Irrlehren
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Circumcellionen Circumcellionen, 1) schwarmgeistige Rotten von Bauern im westlichen Afrika, namentlich Numidien, seit ca. 321 (bes. 340 – 50), wegen ihres Umherschweifens um die Hütten (circum cellas) von den Katholiken so bezeichnet (Augustinus, Contra Gaudent. I 28, 32); sie selbst nannten sich agonistici (=Kämpfer), Soldaten Christi, Heilige. Die Bewegung…
Buch mit Kruzifix

Wiedertäufer

Irrlehrer und Irrlehren
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Wiedertäufer Wiedertäufer (Anabaptisten), Bezeichnung für das weit verzweigte Sektentum der Täuferbewegung. Diese entstand zur Zeit der Glaubensspaltung infolge der durch den Protestantismus angeregten allgemeinen und ungeregelten Bibellektüre, die unter den Einflüssen von Erasmus, Zwingli, Oecolampadius in dem theologisch ungebildeten, sozial und wirtschaftlich bedrückten Kleinbürger– und Handwerkerstand das enthusiastische Streben…
Buch mit Kruzifix

Unitarier

Irrlehrer und Irrlehren
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Unitarier Unitarier (Ein-Gott-Leute) heißen in der Reformationszeit auftretende Antitrinitarier, die in Gott nur eine Person, demnach bloß den Vater als den einen wahren Gott anerkannten. Unitarier war schon der von den Mennoniten hergekommene Taufgesinnte Adam Pastoris, eigentlich Roelf (Rudolf) Martens; er wollte die Hl. Schrift grammatikalisch-wörtlich erklärt wissen, die…
Buch mit Kruzifix

Nestorius

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Nestorius Nestorius, dessen Geburtsort unbekannt ist, lebte in der Jugend zu Germanicia (Syria Euphratensis), dann in Antiochia, wo er wahrscheinlich Schüler des Theodor von Mopsuestia war. Priester und Mönch dort geworden, erwarb er sich den Ruf eines so berühmten Predigers, daß ihn Kaiser Theodosius II. 428 auf den verwaisten…
Buch mit Kruzifix

Geheimbünde

Irrlehrer und Irrlehren
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Geheimbünde Geheimbünde sind Vereinigungen, die ihre Existenz selbst oder ihre Verfassung, Lehren, Gebräuche und Ziele geheim halten. Die Eingeweihten, meist erst nach einer Prüfung und oft unter kultischen Reinigungen aufgenommen, sind streng zum Schweigen verpflichtet. Bei den Naturvölkern dienen sie dem religiösen Kultus, vielfach auch der Erreichung wirtschaftlicher, sozialer…
Consent Management Platform von Real Cookie Banner