A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Energumenen

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Energumenen

Energumenen hießen (nach griechischem Text von Eph. 2, 2) in altchristlicher Zeit die … (Mt. 4, 24 u.a.), die unter dämonischer Einwirkung Stehenden. Auf solche Einwirkung wurden außer der eigentlichen Besessenheit, verschiedene Krankheiten (Wahnsinn, Epilepsie usw.) zurück geführt. Die große Zahl der Energumenen führte zur Entstehung einer eigenen öffentlichen Energumenen-Disziplin, die im 4. bis 7. Jahrhundert (am längsten im Westen) nachweisbar ist. Nach Eintrag in eine Liste und Prüfung durch einen Exorzisten erhielt der Energumene eine eigene Zellenwohnung neben der Kirche.

Die Klasse der Energumenen stand zwischen den Katechumenen und Büßern: soweit sie ruhig war, hatte sie ihren Platz im Narthex hinter den Katechumenen, sonst im Atrium unter freiem Himmel bei den Büßern, … (F. X: Funk, Kirchengeschichte Abhandlung und Untersuchung I (1897) 185/88). Strenge Fasten, das Tragen von Ketten und andere Zuchtmittel gehörten zu dieser Disziplin neben sehr häufigen Exorzismen, die privat unter Gebet und Weihwasser-Besprengung fast täglich von Exorzisten, feierlich und in bestimmter liturgischer Form vom Bischof oder einem Priester vorgenommen wurden; an anderen Mitteln werden Gebrauch von Salz, Weihwasser, Anhauchung und ausspucken (Irenäus, Adv. Haer. I 9) und Salbungen mit Öl genannt; nach der Heilung fand nochmals ein 20-40tägiges Fasten mit öfterem Kommunion-Empfang statt. Der Exorzismus, auch ausgeübt von Gnostikern (Iren., Adv. Haer. II, 31f), Goëten (origenes, Contra Cels. I 67), selbst von Frauen (Cyprian, Ep. 75, 10), meist mit Zauberformeln und magischen Worten, besonders in Ägypten (Zauberpapyri), soll vom christlichen Exorzisten mit Gebet und im Namen Jesu (Justinus Amrt., Dial. c. Tryph. c. 85) vorgenommen werden. Ein jüdischer Exorzismus-Text um 300 n. Chr. ist in PatrolOr IV 187/90 veröffentlicht.

Der Energume war, ob getauft (e. Baptizatus) oder nicht (e. Catechumenus), vom Empfang der Sakramente (Kommunion oder Taufe) und von der Darbringung von Oblationen, weil außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft stehend, ausgeschlossen, außer in Todesgefahr (Synode von Elvira can. 29 u. 37); auch als eine mildere Praxis später den Empfang der hl. Kommunion ruhigeren Energumenen gestattete bzw. geradezu anriet (Synode von Orange v. J. 441 can. 14), war die Übernahme eines Ordo wegen der mit der Besessenheit verbundenen Irregularität untersagt. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. III, 1931, Sp. 671 – Sp. 672

Buch mit Kruzifix
Exorzistat
Buch mit Kruzifix
Belial

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Menschensohn

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Menschensohn Der Menschensohn. Nach dem übereinstimmenden Bericht der Evangelien hat sich Jesus selbst oftmals mit dem Titel „der Menschensohn“ bezeichnet. Diese Bezeichnung tritt wie etwas Gegebenes, etwas Selbstverständliches in die Darstellung ein, ohne ein…
Buch mit Kruzifix

Devolutionsrecht

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Devolutionsrecht Devolutionsrecht (jus devolutionis), der Übergang des Besetzungsrechtes für ein Kirchenamt vom zunächst Berechtigten an den höheren Kirchenobern, wenn jener die Besetzung schuldhaft versäumt oder unkanonisch vornimmt. Im älteren Recht finden sich nur einige…
Buch mit Kruzifix

Rabbi

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Rabbi Rabbi, Rab (= viel, groß), im Alten Testament „Oberster“, in der Mischna „Herr“, mit der Zeit „Meister“, Lehrer“ (analog Magister), in diesem Sinne spezieller Titel für die babylonischen Amoräer (Plural: rabbanan = „unsere…
Buch mit Kruzifix

Heinrich III.

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Heinrich III., deutscher Kaiser Heinrich III., * 28.10.1017, bestieg 1039 den Thron, † 5.10.1056 zu Bofelda a. Harz; im Speyrer Dom beigesetzt. Heinrich ist der Idealtyp des mittelalterlichen Herrschers, seine Regierungszeit neben der Friedrich…
Buch mit Kruzifix

Albornoz

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Albornoz Albornoz, Ägidius Alvarez, „das größte politische Genie, das die spanische Rasse hervor gebracht“ (M. Pelayo), der zweite Begründer des Kirchenstaates, * um 1300 zu Cuenca in Spanien, † 23.8.1367 bei Viterbo. Stammend aus…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden.
Consent Management Platform von Real Cookie Banner